Warum glauben viele, dass Sexarbeiterinnen Sex hassen?

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Also bitte wenn du die Arbeitszeit im Vergleich zu der von anderen Selbstständigen setzt ist Prostitution sogar so einträglich dass überdurchschnittlich viel Freizeit bleibt. Der Punkt sollte daher kein Problem sein.
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Das hatte ich ja damit ausgedrückt ;) ...

Freiwilligkeit ist relativ zu sehen ... Wir (jedenfalls die Meisten) sind ja "Gezwungen" einer Erwerbstätigkeit nachzugehen, um das Leben finanzieren zu können ... damit haben wir eigentlich nur mehr die Frage "Was" und für "Wieviel" zu beantworten.

Echte Freiwilligkeit würde eine Entscheidungsfreiheit bezüglich des "Das" bedeuten, die ist allerdings de facto nicht gegeben, da das "Sozialnetz" eher ein Vegetieren als ein Leben ermöglicht - wenn dann noch Verantwortung für das Wohlergehen Anderer vorhanden ist (Familie/Kinder/Verwandte) verschärft sich die Situation nochmals.

LG Bär
 
Echte Freiwilligkeit würde eine Entscheidungsfreiheit bezüglich des "Das" bedeuten, die ist allerdings de facto nicht gegeben, da das "Sozialnetz" eher ein Vegetieren als ein Leben ermöglicht - wenn dann noch Verantwortung für das Wohlergehen Anderer vorhanden ist (Familie/Kinder/Verwandte) verschärft sich die Situation nochmals.
Damit ist (fast) überhaupt niemand frei?

Mir geht das zu weit. Wenn wir von der Unfreiheit, nicht zu arbeiten, einmal absehen haben wir - zumindest ab einem gewissen Bildungsniveau - die Freiheit, uns einen Job auszusuchen, der uns gefällt, oder gefallen könnte. Wir haben - solange wir ungebunden sind - die Freiheit, den Job zu wechseln, wann immer wir das wollen.

So kann eine Frau heute, in aller Freiheit, Ärztin, Putzfrau, Rechtsanwältin, Supermaktkassierin, Automechanikerin, Altenpflegerin, Psychiaterin, Prostituierte, Informatikerin, was auch immer werden. (Wobei mir, als IT Consultant, oft unklar ist, was der Unterschied zwischen Huren und Consultants ist. Vielleicht, dass Consultants zwar jeden Tag von ihren Kunden gefickt werden, aber dafür weniger geschätzt werden :undweg:)
 
Damit ist (fast) überhaupt niemand frei?

Mir geht das zu weit. Wenn wir von der Unfreiheit, nicht zu arbeiten, einmal absehen haben wir - zumindest ab einem gewissen Bildungsniveau - die Freiheit, uns einen Job auszusuchen, der uns gefällt, oder gefallen könnte. Wir haben - solange wir ungebunden sind - die Freiheit, den Job zu wechseln, wann immer wir das wollen.

So kann eine Frau heute, in aller Freiheit, Ärztin, Putzfrau, Rechtsanwältin, Supermaktkassierin, Automechanikerin, Altenpflegerin, Psychiaterin, Prostituierte, Informatikerin, was auch immer werden. (Wobei mir, als IT Consultant, oft unklar ist, was der Unterschied zwischen Huren und Consultants ist. Vielleicht, dass Consultants zwar jeden Tag von ihren Kunden gefickt werden, aber dafür weniger geschätzt werden :undweg:)
Tja ... das ist dann halt - aus meiner Sicht zumindest - eine unangenehme Wahrheit ...
"Freiheit" ist ein gerne in dem Mund genommener Begriff ... nur sind wir halt von Kindesbeinen an gewohnt und "Gedrillt" in einem eingeschränkten Rahmen zu denken ...

Was "Kannst" Du werden ist dann auch wieder so ein Thema: Viele der Möglichkeiten hängen dann mitunter in der Realität immens von deinen sozialen Rahmenbedingungen sprich familiären Background ab.

Lustig dass Du von der IT sprichst - da kann ich auf Basis einer umfangreichen Beruflichen Erfahrung aus den unterschiedlichsten Bereichen und Positionen Selbstständig wie Unselbständig sprechen .... die Qualität im Bezug auf Bezahlung, Umfeld und Art und Weise der Kommunikation ist sicherlich eine andere als bei einer Supermarkt-Angestellten ...

Aber "Freiheit" ist in Wahrheit etwas Anderes ... nur wir geben uns halt gerne der Illusion hin ...


LG Bär
 
Sehr tiefes Niveau hier...warum fallen alle über eine attraktive, junge Frau her, die Ihre Träume verwirklicht??? Lasst Sie Ihren Job tun, den Sie vermutlich gut und mit Leidenschaft macht. Prostituierte sind auch Menschen wie Du und ich. Wahrscheinlich muss sich jeder hier und ich nehme mich nicht aus mit seiner Seele im Job, Familie, Freundeskreis mehr oder weniger oft verbiegen. Das kann, muss aber nicht, bei einer Prostituierten auch vorkommen. Sie bekommt dann wenigstens im Gegensatz zu allen anderen ein Schmerzensgeld.
 
Ich stell mir den Job irgendwie sehr seltsam vor. Nicht so, wie Äpfel oder Wertpapiere verkaufen (nichts gegen Obstverkäufer). Sie muss ja Nähe zu ihren Kunden zulassen, oder sogar aufbauen, wenn es ein Erlebnis sein soll, das seinen Preis wert ist. Sie zeigt sich ihren Kunden nackt, und nicht nur im wörtlichen Sinn. Da ist sie, denke ich (ich weiß es - magels Erfahrung - nicht) weit näher an einer Sozialarbeiterin oder einer Psychologin, als an einem Immobilienhändler. Die Kunden werden ja nicht nur ihr Sperma, sondern auch noch jede Menge sonstigen seelischen Müll bei ihr abladen. :hmm: Nicht ganz einfach zu ertragen, denkt sich da der Alois.

Die Menge an solcher Dienstleistung, für die sie ja nicht direkt bezahlt wird, hängt natürlich davon ab, in welchem Gewerbe sie genau tätig ist. Eine, die am Straßenrand steht, schnell ins Auto huscht, einen Bläst, und ein paar Minuten später mit einem 50er wieder raus kommt, wird weit nicht so viel solchen Müll abfangen, wie eine, die ein paar Stunden mit ihren Kunden verbringt.

Von SozialarbeiterInnen in meinem Bekanntenkreis weiß ich, dass der Job insbesondere deshalb fordernd (und schön) ist, weil man so viel von seinen "Klienten" mitbekommt. Und vielleicht ist auch das das, was die Julia daran schätzt?
 
Da ist sie, denke ich (ich weiß es - magels Erfahrung - nicht) weit näher an einer Sozialarbeiterin oder einer Psychologin, als an einem Immobilienhändler.
Absolut! Dates bestehen oft sogar zu 80% aus Gesprächen und zu 20% aus sexuellen Handlungen. Das Reden findet meist nackt eng umschlungen unter der Decke statt.
Von SozialarbeiterInnen in meinem Bekanntenkreis weiß ich, dass der Job insbesondere deshalb fordernd (und schön) ist, weil man so viel von seinen "Klienten" mitbekommt. Und vielleicht ist auch das das, was die Julia daran schätzt?
Warum Sexarbeit ein toller Job ist, ist ganz vielseitig begründbar. Ich hab da schon einige Blogartikel dazu veröffentlicht, werde aber sicher noch mehr dazu schreiben, weil das nicht so einfach ist. Die Hauptgründe mal ganz verkürzt hier aufgelistet:

- die menschliche Sexualität ist unglaublich faszinierend
- man lernt die intimste und verwundbarste Seite anderer kennen
- man erweitert ständig die eigenen Vorlieben, weil man regelmäßig mit Neuem in Berührung kommt, worauf man selbst vielleicht nie gekommen wäre
- man kann Menschen ihre intimsten Wünsche erfüllen
- man bekommt viel Wertschätzung von der Kundschaft zurück, v.a. in der Sexualbegleitung
- man lernt lauter coole Hotels und Locations kennen
- ich bin zeitlich flexibel genug, um meinen Hund gut betreuen zu können
- ich kann meine Fetische manchmal auch in der Arbeit ausleben (aber meist nicht, weil ich viel extremere Fetische hab als mein Klientel haha)
- ich finde das Konzept der Prostitution sehr erregend, weil ich den Gedanken so geil finde, dass man Leute dafür bezahlen kann, dass man in sie reinficken darf
- man lernt Menschen kennen, an die man sonst nie rangekommen wäre
- es gibt kein Verurteilen und man wird nicht dumm angeschaut, weil man "außergewöhnliche" Sachen mag
- in privaten Beziehung ist das oft so, dass Männer nicht mit meinem gesteigerten Sexualtrieb klarkommen, aber der Kundschaft gefällt genau das
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(Wobei mir, als IT Consultant, oft unklar ist, was der Unterschied zwischen Huren und Consultants ist. Vielleicht, dass Consultants zwar jeden Tag von ihren Kunden gefickt werden, aber dafür weniger geschätzt werden :undweg:)
Da lauft was falsch. In an gscheitn Job muss der Kunde der gfickte sein.
 
Absolut! Dates bestehen oft sogar zu 80% aus Gesprächen und zu 20% aus sexuellen Handlungen. Das Reden findet meist nackt eng umschlungen unter der Decke statt.

Warum Sexarbeit ein toller Job ist, ist ganz vielseitig begründbar. Ich hab da schon einige Blogartikel dazu veröffentlicht, werde aber sicher noch mehr dazu schreiben, weil das nicht so einfach ist. Die Hauptgründe mal ganz verkürzt hier aufgelistet:

- die menschliche Sexualität ist unglaublich faszinierend
- man lernt die intimste und verwundbarste Seite anderer kennen
- man erweitert ständig die eigenen Vorlieben, weil man regelmäßig mit Neuem in Berührung kommt, worauf man selbst vielleicht nie gekommen wäre
- man kann Menschen ihre intimsten Wünsche erfüllen
- man bekommt viel Wertschätzung von der Kundschaft zurück, v.a. in der Sexualbegleitung
- man lernt lauter coole Hotels und Locations kennen
- ich bin zeitlich flexibel genug, um meinen Hund gut betreuen zu können
- ich kann meine Fetische manchmal auch in der Arbeit ausleben (aber meist nicht, weil ich viel extremere Fetische hab als mein Klientel haha)
- ich finde das Konzept der Prostitution sehr erregend, weil ich den Gedanken so geil finde, dass man Leute dafür bezahlen kann, dass man in sie reinficken darf
- man lernt Menschen kennen, an die man sonst nie rangekommen wäre
- es gibt kein Verurteilen und man wird nicht dumm angeschaut, weil man "außergewöhnliche" Sachen mag
- in privaten Beziehung ist das oft so, dass Männer nicht mit meinem gesteigerten Sexualtrieb klarkommen, aber der Kundschaft gefällt genau das
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Gratuliere Dir, wunderbar geschrieben und zusammengefasst !!!! 😘
 
Ich stell mir den Job irgendwie sehr seltsam vor. Nicht so, wie Äpfel oder Wertpapiere verkaufen (nichts gegen Obstverkäufer). Sie muss ja Nähe zu ihren Kunden zulassen, oder sogar aufbauen, wenn es ein Erlebnis sein soll, das seinen Preis wert ist.
Der Vergleich mit einem Arzt drängt sich auf. Der muss auch auf den Patienten eingehn aber mit doch einer gewissen Distanz. Er darf nicht mitleiden, sonst geht er kaputt.
 
Scheisse.... jetzt hab ich mich auch als Beischlafbettler geoutet.
Wer ist das nicht. Also, ich meine, außer mir, natürlich, ich tät die Julia sofort von meiner Bettkante schubsen, sie müsste schon viel stärker sein, als ich, dass da was ginge :winke:
Der Vergleich mit einem Arzt drängt sich auf. Der muss auch auf den Patienten eingehn aber mit doch einer gewissen Distanz. Er darf nicht mitleiden, sonst geht er kaputt.
Ja. Das haben alle sozialen Berufe so an sich. Und zu den sozialen Berufen würde ich es auch zählen.

Ich habe mit 18 ein Monat lang in einer Pension in St. Pauli gelebt. Außer mir gab es da nur noch "Tänzerinnen". Eine von denen habe ich kennengelernt, die hat mir gesagt, dass da manchmal überhaupt nix läuft, nur gequatscht wird. Mit mir ist übrigens auch nix gelaufen, wir haben nur gequatscht.
 
faszinierend finde ich ja, wie das pendel ständig zwischen glorifizieren und verdammen hin und her schwingt. egal welches thema in der gesellschaft, ein treffen in der mitte ist scheinbar nicht mehr möglich.

spannend auch: fingert der arzt für anales an der prostata herum ist es gesellschaftlich anerkannt und der mann genießt gesellschaftliches ansehen, tut das hingegen die käuflich dame, so ist der selbe finger im arsch samt der dran hängenden frau plötzlich gaga ... :mrgreen:
 
egal welches thema in der gesellschaft, ein treffen in der mitte ist scheinbar nicht mehr möglich.
Der Sinn und Zweck einer Diskussion liegt nicht zwangsläufig darin, dass sich die Positionen der einzelnen Diskussionsteilnehmer annähren, sondern eher darin, verschiedene Standpunkte zu hören und zu erörtern. Am Ende einer Diskussion kann ein Konsens stehen, genauso aber Dissens.

fingert der arzt für anales an der prostata herum ist es gesellschaftlich anerkannt und der mann genießt gesellschaftliches ansehen
Aber wohl eher für seine Expertise und weniger dafür, dass er anderen den Finger in den Anus steckt.
 
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