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Moin Snuff, so ähnlich wie du hab ich früher auch gedacht.
Die meisten neigen dazu, aus bestimmten Verhaltensweisen so eine Art "Regelwerk" abzuleiten wie eben
Fremdgehen -> Verzeihen -> Fremdgänger denkt: ui, kann ich machen was ich will.
Ist aber eher ein Konstrukt für Menschen, die sich noch nicht so wirklich viel Menschenkenntnis aneignen konnten, das kommt erst mit den Erfahrungen (Plural, eine Erfahrung reicht nicht).
Wenn jemand vom Charakter her schon so gestrickt ist, daß er denkt, er könne mit seinem Partner eh machen, was er will, dann zeigt sich das ohnehin in vielen kleinen Details im Alltag. Darauf baue ich lieber als auf Mißtrauen oder Negativerwartungen.
Da hast Du nicht unrecht, aber ich denke auch weitere Erfahrung wird mir da nicht helfen. Ich verzeihe Fremdgehen einfach nicht, ich halte aber eine Person, die fremd geht, nicht per se für einen schlechten Menschen. Ich kann es nur nicht verzeihen, hab es 2 mal versucht, aber da wurde ich dann in der Beziehung zu einem richtigen Arschloch, total gleichgültig. Das ist auch nicht Sinn der Sache.
Erinnere mich da an so geniale Dinge wie folgt: Sie geht fremd. Klar, kommt vor, ist ja halb so schlimm. SIE steht da un heult vor mir. Mit welchem Recht? Ich sollte heulen, sie hat mich ja betrogen. So, ich unterdrücke meinen Würgereiz und frage einfach, warum sie weint. Weil sie mich liebt, eh klar (deswegen wird sie mich auch hintergangen haben, macht man ja so mit Menschen die man liebt, logisch), und ihr alles so leid tut. Gut, ich sage OK, aber sie möge bitte gehen, weil ich in dem ganzen keinen Sinn mehr sehe (und mir verarscht vorkomme) - RUMMMMS - auf einmal waren die Tränen weg und ihr fielen 100 logische Gründe ein, warum es durchaus gerechtfertigt war, dass sie mich betrogen hat, ich war an allem Schuld (klar, ich hab sie ja praktisch dazu getrieben). Naja, da frage ich mich, wozu ich mir sowas antun sollte, ist für mich vergeudete zeit. Verarschen kann ich mich selbst auch. Habe vor dieser Person in diesem Moment jeglichen Respekt verloren, kann diese person nicht mehr für voll nehmen.
Anderes Beispiel. Sie betrügt mich. Ich komme drauf (fast erwischt, kam 5 Minuten nachdem die 2 aus dem Bett raus sind). Frage meinerseits "Was geht ab?". Kurzes Gespräch, sie war geil, sie wollte ficken, ich war nicht da. Fertig. Trifft einen zwar wie ein Hammerschlag, war aber wenigstens ehrlich. Sie hat mir nicht die Schuld zugeschoben, nicht herumgeweint, mir nichts vorgemacht. Respektiere ich,wer Mist baut und dazu steht ohne die Schuld bei anderen zu suchen beweist Eigenverantwortung, sowas schätze ich. Eine weitere Beziehung trotzdem undenkbar für mich, da ich ja davon ausgehen muss, dass es durchaus wieder vorkommen kann. Habe bis heute sporadisch Kontakt zu ihr, wir verstehen uns, ich denke nicht schlecht von ihr.
So oder so, wenn ich betrogen werde, überlebt diese Frau keine 5 Minuten mehr bei mir. Rauswerfen dauert genau so lange, bis die Sachen gepackt sind, und da bin ich flott .
Ich sage nicht, dass meine Art damit umzugehen die richtige, beste oder einzig wahre ist. Aber es ist eben so. Das hat weniger mit Menschenkenntnis, als mit Selbstwertgefühl zu tun. Ich habe einen bestimmten Stolz, werde ich betrogen, schaltet sich dieser ein.
Am Ende bin ich vermutlich der einzige Mensch, auf den ich mein ganzes Leben lang bauen muss, weswegen ich meinen eigenen Wert so ansetze, dass ich mich nicht verscheissern lasse. Dazu ist mir meine Zeit zu Schade.
Wie gesagt, muss jeder selbst wissen, ich behaupte nicht, dass diese Variante jetzt so toll ist, aber anders kann ich es mir nicht vorstellen. Wer mich verarscht hat verloren, gilt nicht nur für Beziehungen.
Cheers