Was macht ihr mit den Enttäuschungen/Verletzungen in der Partnerschaft bzw Narben alter Beziehungen

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Gast

(Gelöschter Account)
In irgendeinem anderen Fred meinte jemand, weil wer sehr darunter litt das die Beziehung beendet wurde, wie denn das geht in dem Alter... man lerne doch mit der Zeit damit umzugehen....

Auch ansonsten scheint sich meine Wahrnehmung gerade dahin zu verlagern, das mir auffällt wie jemand in seinen Mustern agiert, Muster, die vielleicht schon durch Kindheitserfahrungen geprägt wurden.

Und weil ich mich in meinem Umgang mit Verletzungen gerade auch verändere interessiert es mich auch von anderen....

Wie geht ihr denn damit um, wenn euch was zu Herzen geht, ihr euch tief verletzt fühlt, ganz besonders natürlich gerade im Kontext von Beziehungen?

Werdet ihr immer abgehärteter und cooler - also kälter? Schaut ihr weg, lenkt euch ab? Aktionismus? Oder sind dann "alle Männer/Frauen" so?
 
Ich kann von mir nicht behaupten, dass mich die Zeit distanzierter oder kälter hat werden lassen - eher im Gegenteil. Die Zeit hat mir gelehrt wie ich für mich persönlich Verletzungen und Enttäuschungen besser verarbeite. Anstelle von emotionaler Kälte lebe ich heute meine Empfindungen zur Gänze aus, nehme sie an und gestehe mir ein vorübergehend "schwach" und verletzt zu sein.
Irgendwann nach der Aufarbeitung der Gefühle beginnt bei mir der Aktionismus und mein Weg "zurück ins Leben".
Grundsätzlich beziehe ich Verletzungen nur auf den Partner der sie mir beigebracht hat und übertrage diese nicht auf andere, oder nehme sie in eine neue Beziehung mit.
Etwas Angst ist natürlich da, aber die nimmt mir die neue Liebe sehr schnell.
 
Werdet ihr immer abgehärteter und cooler - also kälter? Schaut ihr weg, lenkt euch ab? Aktionismus? Oder sind dann "alle Männer/Frauen" so?

Zwangsläufig gehts in die Richtung. Bzw das man einiges nicht mehr so ernst nimmt wie früher. Was aber ein Verlust ist, wenn man dann jeden/ jede schon von vornherein skeptisch betrachtet.
 
Ein paar Bier, ein paar Besäufnisse mit Freunden, im Puff ordentlich ficken, und möglichst bald Ablenkung in Form einer neuen Freundin.
Fertig.
 
Ich muss ehrlich sagen, dass es mir relativ schwer fällt mich wirklich zu zeigen (- damit hatte ich früher eher weniger Probleme), also auch das Packerl, das ich mittrage und mich zu der gemacht hat, die ich heute bin....ich sehe zwar in jedem "Scheitern" auch irgendwie einen Punkt, der mich lernen lässt und der mir auch etwas über mich, meine Reaktion/Emotion verrät, das ich noch nicht wusste oder mir in der Ausprägung wirklich bewusst war, aber insgesamt vermisse ich schon diese Sicherheit, das Gefühl anzukommen...und gleichzeitig spüre ich, dass ich mir durchaus auch im Weg stehe.
 
Ich habe auch aus dem Gefühl heraus mir selber im Weg zu stehen angefangen einiges an alten Geschichten / Verletzungen aufzuarbeiten. Versucht mir selber meine Muster vor Augen zu führen und zu ergründen wo es herkommt und wo es mich hinbringt. Irgendwann war ich an einem Punkt wo ich einen gewissen Empathieverlust vor mir selber nicht mehr verbergen konnte. Ich konnte phasenweise mit meinen negativen Gefühlen besser umgehen als mit positiven. Phasen dieses nichts mehr an sich ranlassen weil man glaubt es sonst nicht mehr aushalten zu können, die kosten einen auch die positive Momente.

Genau in dieser Aufarbeitungsphase habe ich mich dann verliebt und wollte diesmal alles besser und richtig machen. Hab geglaubt schon so weit zu sein und meine Fehler aus der Vergangenheit gelernt zu haben. Als er mich mit seinen Worten verletzt hat, hab ich das Gespräch gesucht. Nicht wie sonst es weggelächelt und getan als wäre nichts. Gebracht hat es mir zwar nur weitere Verletzungen und viele Tränen, aber ich hab mich dabei selber wieder gespürt. Als es gescheitert ist, war der Aufprall hart, aber ich hab es diesmal anders verarbeitet und irgendwann konnte ich mir auch eingestehen, dass seine Verletzungen aus der Vergangenheit so präsent waren und seine Unsicherheiten gepaart mit dem fehlenden Vertrauen sich zu zeigen und darüber zu reden mich schwer verletzt haben. Und ich hab mich in einigem davon wiedererkannt und wohl zum ersten Mal auch verstanden, wie es anderen mit mir ergangen sein muss - wie mein Verhalten auf Menschen die sich für mich interessiert habe gewirkt haben muss. Und es hat mich doch einiges in einem anderen Licht sehen lassen.

Mit der Zeit hab ich ein gesundes Maß an Selbstreflektion gefunden, ich kann mein Gedankenkarusell stoppen wenn ich beginne Worte, Taten von mir oder anderen zu filetieren und von rechts nach links zu wälzen und ich kann mir gedanklich auf die Finger klopfen wenn ich meine Mauer wieder um eine Ziegelreihe hochziehen will. Ich versuche aktiv aus Mustern auszubrechen und neuen Menschen in meinem Leben mit offenem Herzen und einem gewissen Vorschuß an Vertrauen zu begegnen.
 
Ich habe auch aus dem Gefühl heraus mir selber im Weg zu stehen angefangen einiges an alten Geschichten / Verletzungen aufzuarbeiten. Versucht mir selber meine Muster vor Augen zu führen und zu ergründen wo es herkommt und wo es mich hinbringt. Irgendwann war ich an einem Punkt wo ich einen gewissen Empathieverlust vor mir selber nicht mehr verbergen konnte. Ich konnte phasenweise mit meinen negativen Gefühlen besser umgehen als mit positiven. Phasen dieses nichts mehr an sich ranlassen weil man glaubt es sonst nicht mehr aushalten zu können, die kosten einen auch die positive Momente.

Genau in dieser Aufarbeitungsphase habe ich mich dann verliebt und wollte diesmal alles besser und richtig machen. Hab geglaubt schon so weit zu sein und meine Fehler aus der Vergangenheit gelernt zu haben. Als er mich mit seinen Worten verletzt hat, hab ich das Gespräch gesucht. Nicht wie sonst es weggelächelt und getan als wäre nichts. Gebracht hat es mir zwar nur weitere Verletzungen und viele Tränen, aber ich hab mich dabei selber wieder gespürt. Als es gescheitert ist, war der Aufprall hart, aber ich hab es diesmal anders verarbeitet und irgendwann konnte ich mir auch eingestehen, dass seine Verletzungen aus der Vergangenheit so präsent waren und seine Unsicherheiten gepaart mit dem fehlenden Vertrauen sich zu zeigen und darüber zu reden mich schwer verletzt haben. Und ich hab mich in einigem davon wiedererkannt und wohl zum ersten Mal auch verstanden, wie es anderen mit mir ergangen sein muss - wie mein Verhalten auf Menschen die sich für mich interessiert habe gewirkt haben muss. Und es hat mich doch einiges in einem anderen Licht sehen lassen.

Mit der Zeit hab ich ein gesundes Maß an Selbstreflektion gefunden, ich kann mein Gedankenkarusell stoppen wenn ich beginne Worte, Taten von mir oder anderen zu filetieren und von rechts nach links zu wälzen und ich kann mir gedanklich auf die Finger klopfen wenn ich meine Mauer wieder um eine Ziegelreihe hochziehen will. Ich versuche aktiv aus Mustern auszubrechen und neuen Menschen in meinem Leben mit offenem Herzen und einem gewissen Vorschuß an Vertrauen zu begegnen.
Danke, für diesen tollen Beitrag. :)
 
Wie geht ihr denn damit um, wenn euch was zu Herzen geht, ihr euch tief verletzt fühlt, ganz besonders natürlich gerade im Kontext von Beziehungen?
Auf keinen Fall die neue Partnerin für die "Fehler" der alten Beziehung verantwortlich machen. Es schadet sowieso nicht den "Rucksack des Lebens" von Zeit zu Zeit auszumisten. Natürlich bedarf das an viel arbeit und Zeit, denn in erster Linie muss man an sich selbst arbeiten und das wollen oder können sehr viele nicht.
 
Es tut halt auch weh sich den Spiegel selber vorzuhalten, weil es ist doch viel einfacher und bequemer die Schuld bei anderen zu suchen.
Und nichts tut mehr weh, als den eigenen Ansprüchen selber nicht gerecht zu werden...
 
Es tut halt auch weh sich den Spiegel selber vorzuhalten, weil es ist doch viel einfacher und bequemer die Schuld bei anderen zu suchen.
Und nichts tut mehr weh, als den eigenen Ansprüchen selber nicht gerecht zu werden...
Die ganzen Ansprüche an sich selbst und diese Erwartungshaltung.......pfui......weg damit. Das Leben genießen und wer einen runter zieht.......weg........i bin ka Psychologe und hab auch keine Zeit dafür ;)
 
Es gibt Fehler, die ich nicht mehr machen werde. Sie einmal gemacht zu haben, ist schlimm genug. Damit kämpfe ich noch immer.
Kein zweites Mal. Nie mehr wieder.
 
Die Vergangenheit kann man eh nicht mehr ändern. Wieso sich also den Kopf darüber zerbrechen.
Wichtig ist das jetzt und die Zukunft.
 
:up::up: aber das wird es immer geben.......was mir relativ egal ist, belastet oft andere sehr.......
Ja, aber wenn ich mir manche Beiträge so durchlese, zb pinky, dann belastet die Leute ja vor allem das nachdenken darüber, was sie belasten könnte.

Bzw erfüllt das dann schon den Selbstzweck. "Ach wie schlimm das alles war, wie toll bin ich nicht, dass ich doch drüber weg gekommen bin.hätte sonst keiner geschafft "
 
Wie geht ihr denn damit um, wenn euch was zu Herzen geht, ihr euch tief verletzt fühlt, ganz besonders natürlich gerade im Kontext von Beziehungen?

Erfahrungen haben mich dahin gebracht, dass ich gelernt habe, meine Gedanken zu beruhigen und mir und meiner Ex-Partnerin eine neue Beziehung ehrlich wünsche. Ich kann meine Gedanken am besten mit Ausdauersport beruhigen.
 
Die ganzen Ansprüche an sich selbst und diese Erwartungshaltung.......pfui......weg damit. Das Leben genießen und wer einen runter zieht.......weg........i bin ka Psychologe und hab auch keine Zeit dafür ;)
Wow. Sehr romantisch, wirklich.

Aber in Zukunft mache ich es auch so. Aus Erfahrungen lernt man.
 
Wow. Sehr romantisch, wirklich.
Gutes Beispiel.......die Romantik bekommt meine Frau zu spüren. Ich verschwende nicht meine Zeit um an allen Ecken dieser Stadt den Romantiker zu spielen. Jetzt legen wir das um.......statt Romantik nehmen wir "anderen zu gefallen" ;)

Die meisten sind mit dem Schauspiel so sehr beschäftigt und vergessen am ende wer sie wirklich sind :cool:
 
Wow. Sehr romantisch, wirklich.

Aber in Zukunft mache ich es auch so. Aus Erfahrungen lernt man.

Natürlich klingt es nicht romantisch, ist aber rational sachlich darauf ausgelegt, dass es einem selbst gut gehen sollte.

Ich kenne das Gefühl gut genug, wenn man sich vor allem nach einer Trennung gedanklich immer wieder im Kreis dreht... Analysiert und sich selbst (ungewollt) Gedankenkonstrukte aufbaut, die meist von der Realität sehr weit entfernt sind.
Mich macht das denken müde und es laugt auf so vielen Ebenen aus - dieses abschalten und weiterziehen können, finde ich gut...
Ich würde es mir auch wünschen nicht durch all diese Emotionen und Phasen zu müssen, aber ich brauche das anscheinend um wirklich zu verarbeiten.
 
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