Aus einer Vielzahl an Bildern auf facebook zu schließen, dass die Poster ein furchtbar spannendes und intensives Leben führen müssen, ist... nunja, einigermaßen naiv. Die Intensität des Lebens und Erlebens lässt sich doch nicht quantifizieren.
Wenn es dir um einen schlichten Konkurrenzkampf geht, verstehe ich auch nicht, was dich aufhält - außer vielleicht die Befürchtung nicht, mithalten zu können. Oberflächlich sein, ist eben ein hartes Brot! Und freilich auch sehr unbefriedigend, da man andauernd nach Selbstbestätigung ringen muss, indem man sich auf Vergleiche in absurden Rankings einlässt (10 Orte, an denen man Sex haben muss WTF
Freilich, nicht mit dem Pulk zu schwimmen, ist leichter gesagt als getan, setzt es doch eine gehörige Portion Mut voraus, die nicht viele Menschen aufbringen. Genau an diesem Mut scheint es dir zu mangeln! Anstatt dich zu fragen, was dich umtreibt, begeistert, betört, gibst du dich dem Jahrmarkt der Eitelkeiten hin und bist dann überrascht, dass dich dein Leben nicht befriedigt.
"Leer" wie du sagst, sind doch all die Angeber, die Intensität des Lebens vorgaukeln, indem sie auf ihre grandiosen Urlaube, Erlebnisse, Jobs, Partys et cetera verweisen, um so über ihr trauriges und graues Leben hinwegzutäuschen. Und mit solchen Leuten willst du dich vergleichen??
Wenn du reisen willst, dann reise... Wer hält dich auf? Wenn du mit einer Vielzahl an Frauen schlafen willst, was hält dich ab? Glaube aber bitte nicht, dass dich das zu einem interessanten, aufregenden... was weiß ich... Zeitgenossen macht. Dass du fehlende Intensität durch eine Steigerung der Zahl an Erlebnissen - bzw. den Output solcher Erlebnisse (Fotos, oberflächliches Gerede...) wettmachen willst, macht dich einfach nur Mittelmäßig.
Das ist vielleicht aber gerade die paradoxe Situation! Dass viele Menschen ihr Leben nur dann für gelungen und interessant halten, wenn sie in der Mittelmäßigkeit angelangt sind. Denn erst wenn jeglicher individuelle und ästhetisch-sinnliche Mehrwert abgeschliffen ist, gelangt man in den Bereich der Quantifizierbarkeit des Lebens, mit solch einfach, objektiven Rechenoperationen wie sie dir vorschweben: 10 Urlaube sind besser als 1, 100 Frauen/Männer besser als 10 et cetera. Glücklich verspricht eine solche Lebensweise freilich nicht - und ziemlich gewöhnlich ist sie obendrein!