Ab wann ist man SMler?

Wie schön, dich wieder zu lesen :)




Da gehts einfach nur darum ob man ein "Etikett" tragen möchte oder nicht. Das muss jeder Selber entscheiden. Die Angst davor als BDSMer zu gelten, die sogar hier recht stark spürbar ist spricht aber für Rubberinchen.


Es stimmt, es geht um Etikettierungen bzw. Schubladendenken. Nicht jeder möchte sich einer Richtung "zuordnen", und ich wundere mich manchmal, wie sehr oft Leute, die sich für etwas Besonderes halten (nicht wertend gemeint, eher i.S. von individuell) bemüht sind, zu beweisen, daß sie im Grunde doch nichts weiter sind als Mitglieder einer großen "Gemeinschaft" :mrgreen:

Nein, für Rubberinchen mag ihr Engagement sprechen, in dieser Diskussion geht's aber um die Frage, ab wann man SMler sei - und wie wir sehen, verlaufen die Grenzen sehr fließend.

Solche Fragen lassen sich einfach nicht beantworten, und ich finde, daß jeder Versuch diesbezüglich durchaus auch Gefahrenpotential in sich trägt, nämlich wenn man anfängt, Zuordnungen treffen zu wollen, die geeignet sind, andere zu stigmatisieren.

Ab wann ist jemand "verhaltensauffällig", wenn er Linkshänder ist (ist noch nicht so lange her, da war das so). Oder erst, wenn er Fingernägel kaut? Seiner Frau Ohrfeigen verpaßt? Oder sie nur mit verbundenen Augen von hinten poppt?

Ab wann ist jemand schwul: wenn er als Mann andere Schwänze reizvoll findet? Sich gerne Schwulenpornos reinzieht? 'nen Ständer kriegt wenn er sieht, wie ein anderer sich einen runterholt? Oder wenn er sich von seiner Partnerin 'nen Strapon in den Arsch schieben läßt?

Solche Fragen können wir in nahezu jedem Lebensbereich stellen, und sie dienen immer auch der Abgrenzung gegenüber einer echten oder angenommenen Norm. Sie mögen mitunter hilfreich sein, wenn man den "Normalos" deutlich machen will, daß abweichende Vorlieben oder Verhaltensweisen bei weitem nicht von "abnormalen Exoten" gelebt werden, sondern in vielen Fällen lediglich Steigerung von eigentlich natürlichen Verhaltensweisen.

Aber größer als der Nutzen ist in meinen Augen die Gefahr, innerhalb der eigenen Subkultur einerseits, nach "außen" andererseits damit ein eher trennendes Instrument zu bemühen, das zwar Ottilie Normalsexler als BDSMler annektiert, um die eigene Neigungsgruppe größer erscheinen zu lassen als sie ist, andererseits aber für verhärtete Fronten sorgt, weil die gute Ottilie keinen Bock hat, sich als BDSMlerin einstufen zu lassen und ihrerseits nun versuchen wird, straffere Grenzen zu ihrem als "normal" empfundenen Verhalten gegenüber "denen da" zu ziehen - sprich: statt Toleranz zu erreichen, wird mit solchen Pauschalzuordnungen gegen den eigenen Willen eher das Gegenteil von dem erreicht, was man eigentlich will.

Das ist das eine. Das andere:




Ich trage das Etikett sogar mit einigem Stolz.

Darfst du, sollst du. Es ist DEINE Entscheidung.

Ich würde es nicht mit Stolz tragen, und zwar nicht, weil ich BDSM grundsätzlich ablehne, sondern einfach weil es Etikettenschwindel wäre. Ich schrieb weiter oben, daß ich sehr vieles von dem, was unter BDSM "firmiert", für mich persönlich als weichgespülten Kinderkram halte. Das hat weniger damit zu tun, daß ich eine "ganz Harte" wäre sondern lediglich, daß ich genug echte Gewalt physischer und psychischer Natur überlebt habe, daß mir Schnitte oder Schläge allenfalls ein Abschalten des Schmerzes und ein inneres Grinsen über die gespielte Dominanz eines Doms bedeuten würden - sprich: ich tauge für solche Spielereien einfach nicht, auch wenn sie mir in der Fantasie durchaus mal reizvoll erscheinen.

Und ich sehe auch nicht, daß in diesem Forum die "Angst", als SMler zu gelten, besonders ausgeprägt wäre. Wäre dem so, dann könnte man genauso gut behaupten, daß hier eine besonders ausgeprägte Angst vor Schwänzen (wenn ich an die Ava-Diskussionen denke) oder Angst vor Sex (die Mädels hier sind ja so unwillig) herrschen würde. Ich sehe lediglich, daß viele einfach nicht bereit sind, sich in eine Kategorie pressen zu lassen, die in ihrem Leben nur einen untergeordneten Platz einnimmt. Und das gefällt mir ausgesprochen gut.
 
Ich würde es nicht mit Stolz tragen, und zwar nicht, weil ich BDSM grundsätzlich ablehne, sondern einfach weil es Etikettenschwindel wäre. Ich schrieb weiter oben, daß ich sehr vieles von dem, was unter BDSM "firmiert", für mich persönlich als weichgespülten Kinderkram halte. Das hat weniger damit zu tun, daß ich eine "ganz Harte" wäre sondern lediglich, daß ich genug echte Gewalt physischer und psychischer Natur überlebt habe, daß mir Schnitte oder Schläge allenfalls ein Abschalten des Schmerzes und ein inneres Grinsen über die gespielte Dominanz eines Doms bedeuten würden - sprich: ich tauge für solche Spielereien einfach nicht, auch wenn sie mir in der Fantasie durchaus mal reizvoll erscheinen.
Es ist ja auch eine ganze Menge was unter BDSM läuft weichgespülter Kinderkram. Da gehts ja normal nicht um Leistungssport (naja für einige schon). Sonst würde man nicht gelegentlich in der Folterkammer des SMart "Autsch, das tut ja weh!" hören.:mrgreen:

Was dich persönlich betrifft - das musst eh Selber wissen, ein Etikett trägt man erst wenn es einem wichtig genug ist. Selber bin ich eher von der Fun-Faction - für mich hat BDSM mit echter Gewalt ungefähr soviel zu tun wie Ameisenbär mit Bär. Wieso ich mich als BDSMer bezeichne hat etwas mit der Community zu tun - die habe ich als sehr erfreulich kennengelernt.

Und ich sehe auch nicht, daß in diesem Forum die "Angst", als SMler zu gelten, besonders ausgeprägt wäre. Wäre dem so, dann könnte man genauso gut behaupten, daß hier eine besonders ausgeprägte Angst vor Schwänzen (wenn ich an die Ava-Diskussionen denke) oder Angst vor Sex (die Mädels hier sind ja so unwillig) herrschen würde. Ich sehe lediglich, daß viele einfach nicht bereit sind, sich in eine Kategorie pressen zu lassen, die in ihrem Leben nur einen untergeordneten Platz einnimmt. Und das gefällt mir ausgesprochen gut.

Dass die meisten Leute keine Etiketten mögen ist eh klar. Wer will denn schon gerne in ein Klischee gepresst werden, wenn man nicht einmal übers Thema informiert ist, sehr wohl aber über die abwertenden Bemerkungen darüber (das hat jetzt nix mit dir zu tun).
 
Für mich ist BDSM das bewusste Einsetzen von Macht/Ohnmacht Dynamiken zum wechselseitigen Lustgewinn.

Damit hast du zwangsweise ein SSC Konzept, und umfasst sowohl Spiele die direkt am Kopf ansetzen als auch körperzentrierte Praktiken.

Wobei ich mir persönlich nicht sicher bin ob zB Figging, wenn es rein auf Schmerzreiz und besserer Durchblutung basiert, also kein D/s beinhaltet, für mich noch BDSM ist. Genauso wie Estim "nur Estim" sein kann, wenn nicht gerade ein anderer zynisch grinsend am Knöpfchen dreht während du dich windest :mrgreen:

Was aber nicht heißt, dass ich die genannten Beispiele ablehne, oder nicht selber praktiziere. Persönlich bin ich ja, auch wenn nicht selbst so Szene aktiv, für einen breiten BDSM-Szene Begriff der allerlei deviantes und fetischistisches (wie immer solange SSC) enthalten kann.
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
Denn nur weil jemand "einvernehmlich" gefesselt wird, wird noch lange kein Staatsanwalt und/oder Richter aktiv.

Ich könnte Dir aus den letzten zwei Jahren zwei ganz konkrete Fälle nennen, mit Aktzenzahl und Gerichtssprengel, wo das sehr wohl der Fall war, in einem hats mit mehrmonatiger U-Haft geendet ...
Die Welt ist nicht immer so himmelblau, wie man sich das mit "einvernehmlich" so vorstellt ...

Und nein, ich werde mich hüten in einem Forum genau Daten zu posten, wo ein bestimmter Staatsanwalt nachweislich mitliest - wenn Du näheres wissen willst, mein Stammcafe ist bekannt.
 
Was du aufzählst ist der typische Schlamm, der bei Trennungen immer augewühlt wird.

Mehrmonatige U-Haft samt Verlust des Gewerbescheins und des Führerscheins hat nix mit Trennungsschlamm zu tun ...



Mit welchem Recht verlangst du Leuten, die gerne bissl rumspielen, ab, sie sollten sich zu ihren "Neigungen" bekennen?

Ich hab nirgendwo etwas verlangt, ich hab ausdrücklich geschrieben, daß ich jeden einzelnen verstehe, der es nicht tut. Hier gehts aber nicht ums Outing, sondern um die Tatsache, das jemand BDSM Praktiken verwendet, sich aber pardout nicht selbst eingestehen will, BDSMler zu sein.
Umgelegt - jemand fährt Auto und will kein Autofahrer sein.
Der dahinterliegende psychologische Grund ist mir natürlich klar, aber der Grad der Selbstverleugnung ist schon erstaunlich.

Gelegentliche Fesselspiele, Poklatscher oder von mir aus auch Nippelklemmen machen noch lange keinen BDSMler aus

Was denn sonst - jemand, der golft, aber sich nicht als Golfspieler bezeichnen will ... was müssen die Leut Angst vor der eigenen Courage haben ...
 
Ja was jetzt? Entweder du willst das nicht jeder gleich schreit ich bin SMler oder
du willst das sich mehr dazu bekennen?

Wo hätte ich ersters geschrieben - im Gegenteil, ich halte 90 Prozent der Bevölkerung für BDSMler ... und ja, mir wär am liebsten, jeder, ders "tut" würde sich dazu bekennen. Würd viele Dinge erheblich erleichtern.


Du würdest blöd schaun wenn auf einmal a Richter in Latexrobe vor dir stünde :mrgreen:

Nein, warum. Ich weiß, was einige RichterInnen und AnwälteInnen unter ihrer Robe tragen.


Weißt was mich bissl sehr stört an dem was du sagst.....da sind soviele Widersprüche drin.

Man kann mir ja viel nachsagen, aber wer meint, ich argumentiere nicht stringent, der liest net genau ...
 
Was denn sonst - jemand, der golft, aber sich nicht als Golfspieler bezeichnen will ... was müssen die Leut Angst vor der eigenen Courage haben ...

Also weil ich zweimal in den letzten 10 Jahren golfen war, bin ich Golfer :fragezeichen:

Stimmt. Die Einvernehmlichkeit ist deutlich höher, als im Vanilla - Bereich. Ein Nein ist ein Nein und Stop ist ein Stop.

Ah ich hab schon sehnsüchtig drauf gewartet. Natürlich gibts bei den Ottonormalsexlern :mrgreen:
zum größten Teil nur Ignoranten und Machos die grapschen ohne Ende ob mit oder ohne Einwilligung
und die Manieren von einem Neandertaler haben :kopfklatsch:

Wo hätte ich ersters geschrieben
Man kann mir ja viel nachsagen, aber wer meint, ich argumentiere nicht stringent, der liest net genau

Bitte schön...

jetzt sieht man zu viele Fädler und Knüpfer, es verliert mit der Zeit seinen Reiz ...
Im Gegenteil. Mir wär lieber, es würden sich noch viel mehr Leute outen

:hmm:

Nein, warum. Ich weiß, was einige RichterInnen und AnwälteInnen unter ihrer Robe tragen.

Aber natürlich wie konnte ich auch nur eine Sekunde daran zweifeln -.-

im Gegenteil, ich halte 90 Prozent der Bevölkerung für BDSMler ... und ja, mir wär am liebsten, jeder, ders "tut" würde sich dazu bekennen. Würd viele Dinge erheblich erleichtern.

Ich sags mit den Worten von Johann Gottfried Herder:

Nichts in sich hat der Mensch so sehr zu bezähmen
wie seine Einbildungskraft,
die beweglichste und zugleich gefährlichste
aller menschlichen Gemütsgaben.
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
Also wenn ich meinem Mann "befehle" "Geh mit dem Müll- aber gleich!" übe ich BDSM aus?

So kommts mir vor Rubberinchen...

Bei dir hat ja jeder Furz mit BDSM zu tun- sonst könnten d.M.n niemals 95% der Bevölkerung BDSMLER sein...

Wegen dem BDSM und Sex/Erotik Bezug:

Findet Dom es nicht erotisch wenn seine Sub vor ihm kniet?
Findet es Sub nicht erregend wenn ihr Dom ihr abermals mehr Gewicht auf die Brustwarzen hängt?
Macht es DOM nicht an wenn er seiner Sub zeigt wo's langgeht?
Könnt da endlos weitertexten... Ich hoffe du verstehst was ich sagen will...
Es ist immer ne gewisse Erotik und ein gewisser "Sex" im Spiel... Immer... Du würdest nicht "dienen" wenn du es nicht geil finden würdest...

Will ja da nicht Gschaftlhuber sein: aber das U-Haft Thema hat hier nix zu suchen und hat mit der Frage "ab wann SMler?" nichts zu tun...
Wäre aber vl ein nettes Thema für die Diskussionsecke... ;)

Gute Nacht!
Stella
 
Mal kurz OffTop.:

Und nein, ich werde mich hüten in einem Forum genau Daten zu posten, wo ein bestimmter Staatsanwalt nachweislich mitliest - wenn Du näheres wissen willst, mein Stammcafe ist bekannt.

Hätte ich fast vergessen. Ob du in deinem Job bleiben solltest wenn du so leichtfertig anbietest Daten weiter
zu geben ist überigens auch fraglich ;)
 
Hab ich das jetzt richtig verstanden - Du lehnst BDSM grundsätzlich ab?
Würde einiges erklären ...

Tut sie nicht - Fritzie hat nur gesagt sie würde das bei sich Selber als Etikettenschwindel empfinden.
Das kann ich auch ganz gut nachvollziehen.
 
Ich würde es nicht mit Stolz tragen, und zwar nicht, weil ich BDSM grundsätzlich ablehne,


Wenn schon, denn schon, gell? :mrgreen:

Und ab hier unterstelle ich dir nicht mehr gutwillige Verblendung - so gekonnt fehlzuzitieren wie du in diesem Zusammenhang erfordert schon echtes Wollen. :daumen:

Zu dem vielgerühmten

Ein Nein ist ein Nein und Stop ist ein Stop.

Das ist Bullshit, und das weißt du auch, da bin ich mir sicher. Sicher gilt so eine Art Kodex in der Szene, und er wird von sehr vielen vorbildlich eingehalten. Dir wird mit Sicherheit aber auch die Kehrseite schon begegnet sein: diejenige, die von der "Szene" vielleicht geächtet und ausgeschlossen werden, wenn's auffliegt, die aber trotzdem recht aktiv sind und für die ein "Nein" bzw. "Stop" eben nicht gilt. Das sind diejenigen, die ich weiter oben als Psychos bezeichnet habe - tu doch bitte nicht so, als wären ausschließlich selbstbewußte, verantwortliche BDSMler unterwegs.
 
Das ist Bullshit, und das weißt du auch, da bin ich mir sicher. Sicher gilt so eine Art Kodex in der Szene, und er wird von sehr vielen vorbildlich eingehalten. Dir wird mit Sicherheit aber auch die Kehrseite schon begegnet sein: diejenige, die von der "Szene" vielleicht geächtet und ausgeschlossen werden, wenn's auffliegt, die aber trotzdem recht aktiv sind und für die ein "Nein" bzw. "Stop" eben nicht gilt. Das sind diejenigen, die ich weiter oben als Psychos bezeichnet habe - tu doch bitte nicht so, als wären ausschließlich selbstbewußte, verantwortliche BDSMler unterwegs.
Ja wahrscheinlich gibts die Psychos auch - aber anscheinend sinds nicht gar so viele, ich hab noch keinen kennengelernt - Rubberinchen sicher schon, die is ja schon ewig dabei. Ich finde aber das ändert nix am Grundprinzip das ich keineswegs als Bullshit sehe. Zumindest bemüht sich die Szene das SSC (Sane, Safe & Consentual) durchzusetzen und ich finde sie leisten dabei wirklich gute Arbeit. Es gibt sogar Diskussionen wie man SSC "exportieren" könnte damit es Ausserhalb auch zur Selbstverständlichkeit wird.

Daß es dabei schwarze Schafe gibt ist ein grundsätzliches Problem der Menschheit dafür kann man Gruppierungen innerhalb derselben wohl kaum verantwortlich machen. Was willst mit ihnen machen? Präventiv verurteilen? Na hoffentlich nicht..
 
Ja wahrscheinlich gibts die Psychos auch - aber anscheinend sinds nicht gar so viele, ich hab noch keinen kennengelernt - Rubberinchen sicher schon, die is ja schon ewig dabei. Ich finde aber das ändert nix am Grundprinzip das ich keineswegs als Bullshit sehe. Zumindest bemüht sich die Szene das SSC (Sane, Safe & Consentual) durchzusetzen und ich finde sie leisten dabei wirklich gute Arbeit. Es gibt sogar Diskussionen wie man SSC "exportieren" könnte damit es Ausserhalb auch zur Selbstverständlichkeit wird.

Das ist nämlich der echte Hammer, eigentlich sollte SSC ja Standard bei jeglichem sexuellem Kontakt sein. Andererseits ist es auch klar, dass Menschen mit devianter Sexualität stärker auf explizite Sexualethik setzen müssen.

Ich hab jetzt kaum Szene Erfahrung, allerdings glaub ich zieht das teilweise schon auch Freaks an. Umso wichtiger ne gute Community zu haben die klare Standards setzt und die auch vermitteln kann.
 
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