- Registriert
- 28.8.2004
- Beiträge
- 4.151
- Reaktionen
- 170
- Punkte
- 93
Ich weiß schon, dass die Wahlpflicht am Ende nicht mehr so streng gesehen wurde. Trotzdem hatte es einen Einfluss auf die Wahlbeteiligung, dass sich die Leute verpflichtet gefühlt haben zu wählen.Und nach der Wahl hatten die Behörden alle Hände voll zu tun, um die unzähligen Strafbescheide wegen Missachtung der Wahlpflicht auszustellen.
Bei der Wiederwahl Kirchschlägers war den Leuten ja auch klar: "Er wird's eh wieder."
Ja, weil sie einen permanenten Aufstieg erlebt haben: das erste Auto, die erste Waschmaschine, der erste Fernseher, das erste Telefon etc.Ob damals alles besser war? Es muss wohl so gewesen sein. Die Leute waren jedenfalls optimistischer.
Ich habe nicht gesagt, dass das politische Bewusstsein heute höher ist. Ich bestreite nur, dass hohe Wahlbeteiligungen in der Vergangenheit als Ausdruck dessen zu interpretieren sind, dass das politische Bewusstsein früher höher war.Ob das politische Bewusstsein heute wirklich hoch ist wie barfly vielleicht meint?
3,17 % könnten auch Entschuldigungsgründe gehabt haben. Ich glaube, damals gab es noch keine Briefwahl und auch nicht diese mobilen Wahlkommissionen, die Bettlägrige aufsuchen.Sogar 1951 (wo immerhin in Ostösterreich noch die Möglichkeit bestand, strafweise nach Sibirien verschickt zu werden) verweigerten sich 3,17 % der Wahlpflicht.
Erstens weiß ich, dass den meisten Menschen das gar nicht bewusst war, dass die Wahlpflicht bei NR-Wahlen nicht gilt. Zweitens habe ich oben schon beschrieben, warum die Wahlbeteiligung früher höher war.Bei Wahlen zum Nationalrat war nie Wahlpflicht, trotzdem war bis zu Beginn der 60-er Jahre die Beteiligung ähnlich hoch wie bei den Präsidentschaftswahlen.
Im internationalen Vergleich ist die Wahlbeteiligung gerade in Ländern mit langer demokratischer Tradition häufig niedriger als zum Beispiel in Österreich. Es spricht nicht gegen das demokratische Bewusstsein einer Gesellschaft, wenn sich die Bürger nicht verpflichtet fühlen an die Urnen zu traben, wenn der Staat dazu aufruft.