Müssen muss man gar nichts, weil es eben keine allgemeingültige Definition für Eifersucht gibt. Warum wehrst du dich z.B. so vehemend gegen die Aussage, dass auch mal der Eifersüchtige Schuld an der Situation sein kann? Da sehe ich nämlich das Problem. Manchmal vergisst man nämlich, sich auch selbst zu hinterfragen. Eifersucht kann nämlich auch dazu führen, dass sich der Partner eingeengt fühlt und im Fremdgehen einen Ausbruch sieht. Wenn man nämlich permanent vorgeworfen bekommt, dass man anderen Männern oder Frauen hinterherguckt, obwohl das nur die subjektive Sichtweise des Eifersüchtigen ist, kann das Fremdgehen auch ein Zeichen für den Eifersüchtigen sein, dass da irgendwas falsch läuft. Das zu erkennen ist eben die Kunst. Leider können das die Wenigsten. Denn so wie es verschiedene Auslöser für Eifersucht gibt, gibt es auch verschiedene Auslöser fürs Fremdgehen. Und deswegen muss man auch mal über den Tellerrand gucken und nicht nur seine Sichtweise zulassen.
Endlich, genau um deinen 2. Halbsatz geht es. Und deshalb finde ich es nicht in Ordnung, dass Eifersüchtige verallgemeinernd und vorverurteilend von vielen hier als fehlerhaft und charakterschwach abgestempelt werden.
Ich wehre micht nicht dagegen, dass auch mal der Eifersüchtige an der Situation Schuld sein kann, nur bei vielen ist der Eifersüchtige grundsätzlich selbst schuld an seiner Situation. Wenn es nachvollziehbar und verständlich ist, dass ein eifersüchtiger Mensch seinen Partner in den Ehebruch treibt bin ich wahrscheinlich der einzige, für den das halt nicht so einfach und logisch ist. Macht nix.
Wenn der betrogene Partner nicht eifersüchtig auf das Fremdgehen der Partnerin reagiert, hat er einen gesunden und ausgeglichenen Charakter und das Fremdgehen ist auch voll in Ordnung und beide leben damit glücklich und zufrieden bis an das Ende ihrer Tage. Bringen das wirklich so viele zusammen?
In jungen Ehejahren war ich vorwiegend während der empfängnisbereiten Tage meiner Frau eifersüchtig, weil Verhütung in der Beziehung meine Sache war, wir waren beiden gegen die Pille. Meine Frau war kein Kind von Traurigkeit und hat gern auf den Festen getanzt und auf Teufel komm raus geflirtet. Da hatte ich keine Verlust- sondern eine Zugewinnangst- Kuckuckskind. Jeder Mensch ist zu ersetzen, so natürlich auch ein Partner, aber ich geb es zu, da war ich schwächlich und ängstlich und hatte zuwenig Vertrauen, obwohl wir vereinbart hatten, dass ein folgenloser ONS unter Alkoholeinfluss z B nie Grund für das Ende unserer Ehe sein wird.
Wird wahrscheinlich so sein, dass durch meine Langzeitbeziehung, 45 Jahre und mein Alter meine Sichtweise stark eingeschränkt ist und ich nicht mehr dem gesellschaftlichen Zeitgeist folgen kann. Ist es nicht schon im alltäglichen Leben so, dass z B auch bei Gericht für die Täter die unglaublichsten und fadenscheinigsten Schuldmilderungs- oder Schuldausschließungsgründe eingebracht und berücksichtigt werden und im Gegenzug vielfach ein Mitverschulden beim Opfer gesucht und gefunden wird?
Ich wohn im ländlichen Raum und es ist für die meisten junge Paare eine Selbstverständlichkeit sich gemeinsam ein Wohnhaus zu errichten. Die wenigsten haben derart reiche Eltern oder schon so viel Geld angespart, um schuldenfrei zu bauen, weshalb Kredite zumeist vom Ehepaar gemeinsam aufgenommen werden. Da ist dann der Motor der Eifersucht sicher Verlustangst, aber nicht weil die Partnerin weg ist, sondern wegen der zu erwartenden vermögensrechtlichen Verstrickungen und Einbussen. Da gibt es hier in den meisten Fällen nur Gewinner und Verlierer - selten, dass die Männer auf der Siegerseite stehen.
Um nichts anderes, als um die Erweiterung der Sichtweisen geht es mir.