Bitte betrachtet dieses Anliegen nicht nur schwarz oder weiß, dazu gibt es auch eine lange Vorgeschichte.
Bei derlei gibt es quasi 50 Schattierungen aus Grau auch noch zwischendrin. Ich kenne es und erzähl Dir meine Story dazu. Was Du dann damit machst, bleibt Deins.
Vorgeschichte Kurzfassung: meine wirklich große liebe ist früh verstorben, deshalb hals überkopf in die erstbeste sich anbietende Beziehung gestürzt, selbst bin ich eigentlich sehr treu und loyal, was sich aber leider mit meinem Glückszustand nicht vereinbaren lässt.
Mir fehlt es einfach an den Gefühlen die einen sagen geliebt zu sein und auch richtig Lieben zu können
Meine 1. Ehefrau ist nach gut 8 Jahren Ehe und 2 Jahren Beziehung davor relativ jung mit 31 Jahren verstorben. Da war ich 34 und meine Töchter 3 und 6. Ich habe 2 Jahre danach eine Frau kennengelernt, die 12 Jahre älter war, ein halbes Jahr vor unserem Kennenlernen ihren einzigen Sohn verloren hatte und auch seit ca. 2 Jahren verwitwet war. Wir haben uns zusammengefunden mit gleichem Schicksal: verwitwet am Land lebend. Hätte ich auf den guten Ratschlag "Never fuck the company" gehört, wäre sie mir nicht passiert.
Am Anfang hatte ich noch das Gefühl, geliebt und begehrt zu werden, aber das ging schnell von hinnen. Nach einem halben Jahr war Schluß. Sie unternahm einen Selbstmordversuch und wir fanden nochmal zusammen. Um dann nach ingesamt 3 Jahren "wilder Ehe" zu heiraten. Nö, ned aus Liebe, sondern damit ihr die Kids allfälligerweise bleiben, sollte mir was passieren. Im Nachhinein hab ich amtsseits erfahren, dass dazu die Heirat mal unnötig war. Das hätte man anders regeln können auch, weil sich auch die Kids bei einer Trennung zB aussuchen können, bei wem sie leben wollen.
Da hat meine jüngere Tochter dann entschieden, dass sie bei der (Stief)Mutter bleibt. Die hat an die leibliche Mutter keine Erinnerung mehr und daher die 2. Ehefrau als Mutter genommen.
Hatten schon oft Streit gehabt, wo wir uns beide auch "ich bin nicht Glücklich" um die Ohren gehauen haben, aber haben halt viel auf dem Spiel
Ja, das hatten wir auch. Neben dem Fehlen von Sexbegierigkeit ihrerseits, die mir womöglich ja gezeigt hätte, dass sie mich attraktiv und begehrenswert findet, fanden sich dann immer mehr andere Punkte auch noch, die zu Kontroversen führten. ZB Kindererziehung. Wir einigten uns auf bestimmte Dinge, die ich dann einhielt, auch wenn ich sie eigentlich unsinnig fand, weil sie natürlich ein Mitspracherecht hatte wie eine "normale Mutter" das auch gehabt hätte. Nur hätte sie sich dann auch dran halten müssen. Du kommst Dir verarscht vor, wenn Du was vor den Kindern durchsetzen magst, weil es von ihr so gewollt ist und sie es dann erlaubt. Denn das war immer klar: wenn die Kinder was fragen und wir antworten gleichzeitig einer mit Ja und der andere mit Nein, dann dürfen die Kinder aussuchen, was vorteilhafter für sie ist.
Und nein gehe nicht richtig fremd, gedanklich vllt schon aus frust manchmal, aber es kam noch nie die Situation wo wirklich es passierte
Wird noch anders kommen, wenn Du erstmal lange genug so weiterlebst. Nehme ich mal an. War jedenfalls bei mir so. Blöd, weil es zur Trennung kam, als ich dann wen anderen hatte. Ein halbes Jahr vorher hatte ich schon mal die Trennung ausgesprochen und es gab niemand nebenbei. Da hat sie halt gebettelt, dass wir es weiter probieren und ich habe mich (dummerweise) breitschlagen lassen.
Wenn Du wen anderen hast und gehst, bist nämlich erstmal das Arschloch, dem sie und viele andere auch mal gleich 80-90% der Schuld an der Trennung geben. Dass die andere Frau nur der Anlass der Trennung ist, aber ned der Grund, sah sie damals nicht und viele andere Freunde und Bekannte sehen das in dem Moment auch ned.
Erst paar Jahre später hat sie eingestanden, dass sie - jetzt in neuer Beziehung - auch Fehler gemacht hat, die sie heute nimmer macht. Ihr heute interessiert mich allerdings Nüsse. Da ist nur noch das interessant, was meine Tochter betrifft und da bin ich auch ordentlich eingefahren. Der hat sie scheinbar Dinge über mich erzählt und diese geimpft, dass ich einen ned so guten Stand habe. Klar hab ich Fehler in der Erziehung gemacht. Macht jeder. Auch wenn man so einen geschissene Kindheit hatte wie ich selbst, macht man danach Fehler. Andere halt.
Bin jetzt 10jahre in dieser Beziehung, und es fühlt sich immer mehr an als wäre ich darin gefangen, nicht das sie mich wirklich gefangen hält. Aber ich habe ein Verantwortungsgefühl was ich nicht einfach ablegen kann
Jo, wie geschrieben: kannte ich und kenne ich in 3. Ehe jetzt wieder. Da ist es allerdings super schön, weil ich meine Frau sehr liebe und sie mich. Immer noch. Wir sind jetzt auch schon 8 Jahre zusammen. Und nee: sie ist ned die Anlassfrau zur Trennung. Meine Frau hab ich erst 2 Jahre nach meiner endgültigen Scheidung kennengelernt.
Ja genau, ich habe niemanden mit dem ich offen reden kann, hab mich nach dem Vorfall irgendwie komplett zurückgezogen. Bin auch nicht mutig oder so, einfach solch Probleme jemanden mitzuteilen. Hier ist es einfacher da ich wahrscheinlich niemanden kenne, und mich auch niemand kennt
Da hatte ich es besser. Ich hatte Bekannte und Freunde, mit denen ich reden konnte. Allerdings hatte ich damals auch einige Freunde aus diesem Forum. Von daher: die schlechteste Möglichkeit, seine Probleme mal zu besprechen ist das EF sicher ned.
Ist jetzt in der Ausführung halt "bissl" länger, aber dafür quasi meine Geschichte. Was Du draus machst, bleibt eben Deins. Als letztes aber noch mein Fazit in der Nachbetrachtung:
ich habe in der Beziehung mit meiner Exfrau gelitten und nach der Trennung extrem auch unter dem Ausgrenzen durch meine Kinder, die meine Ex erstmal geschickt auf ihre Seite ziehen konnte. Meine ältere Tochter hat recht schnell überrissen, dass sich die Ex ned an die Vereinbarung "wir lassen die Kinder aussen vor", die sie selbst vorgeschlagen hatte, gehalten hat und ich schon, so dass sie sich auch von meiner Ex distanzierte. Das schaffte die jüngere Tochter leider ned.
Trotz dieses Leides nach der Trennung und einiger Turbulenzen, die auch ned immer zum Lachen waren, hat sich mein Leben in der Folge wieder normalisiert und heute bin ich mit meiner 3. Ehefrau mehr als glücklich und habe endlich das gefunden, was ich schon glaubte, in der 1. Ehe gehabt zu haben, ohne dass jemals wissen zu können.
Dir wünsche ich viel Glück, wie immer Du auch tust und wie immer Du Dich entscheidest.