Inwieweit in "Vertrauen" ein wichtiger Faktor in intimen Beziehungen?

....
"Ich kann meiner Vergangenheit dadurch leichter verzeihen!"
Was ich mit langen möglicherweise verqueren Satzgefügen irgendwie ausdrücken wollte...
Vieles, das hier im thread als "Vertrauen" apostrophiert wird, sind Erfahrungen, Lernschritte und Ableitungen davon.
Unsere Gehirne haben nur von der Vergangenheit ein Bild....

@Mitglied #431905 - Ich bediene mich Deiner Worte - bessere finde ich nicht - für Dein posting. Da liegt vielleicht geschultes Denken vor??
... ein einfaches "gefällt mir" ist zu wenig um diesen Satz hervor zu heben ...
 
Vertrauen und Risiko Abschätzung als Ausgangspunkt für zwischenmenschliche Begegnungen sind wahrscheinlich eher bei rational denkenden Menschen vorhanden.
Ich hab vorhin bei Google eingegeben "Vertrauen und Risiko " und da sind lauter Seiten gekommen über Märkte und Wirtschaft und Finanzthemen.

Für mich löst der Gedanke von Vertrauen und Risikoabschätzung eher den Begriff von Misstrauen aus, da ich natürlich davon ausgehe, dass der Kontakt zu einer Person riskant sein könnte.
Da frag ich mich dann eher, warum ich überhaupt mit jemanden in Kontakt treten möchte.

Ich denke, dass man niemanden und auch sich selbst nicht so gut kennen kann, dass man nicht von den eigenen und fremden Abgründen überrascht werden könnte.

Gibt's eine Gewähr oder Garantie dafür, dass nach sorgfältiger Risikoabwägung der befürchtete Vertrauensbruch/Enttäuschung/Kränkung nicht stattfinden würde?

für mich ist jede Begegnung /Zusammentreffen / Freundschaft durchaus ein spannendes Wagnis, oft auch ohne dass ich mir dessen bewusst bin, das für kürzere oder längere Zeit mich beflügelt inspiriert, neue Erfahrungen machen lässt, ein Gefühl von Verständnis auslöst oder mich mit anderen auch negativen Gefühlen versorgt.
Aber das Wagnis Mensch bleibt
, denn keiner kann über den anderen wissen, was für Kindheit er/sie erlebt hat, welche Vorerfahrungen da sind, welche Trigger man auslöst, oder welches Temperament er/sie hat.
U d dennoch sind wir Gemeinschaftsmenschen oder Beziehungsmenschen und sehnen uns nach Intimität, nach gesehen werden gehört und verstandenwerden.
 
Hi,

Gibt's eine Gewähr oder Garantie dafür, dass nach sorgfältiger Risikoabwägung der befürchtete Vertrauensbruch/Enttäuschung/Kränkung nicht stattfinden würde?

ja. Die Wahrscheinlichkeit ist geringer, enttäuscht zu werden.

Aber, worum es mir eher geht, ist die Intensität der Vertrautheit bzw. der Informationen, die ich weitergebe.

Ich wäge nicht nur ab, ob ich jemandem vertraue, sondern auch wie weit ich ihm vertraue.

LG Tom
 
Vertrauen ist das größte Risiko, welches ein Mensch eingehen kann, aber ohne Vertrauen funktioniert keine Gesellschaft. Daher hat der Mensch im Laufe seiner Sozialisierung im Konsens mit Anderen bestimmte Rituale und Regeln aufgestellt. Die Ehe ist z. B. eine davon. Die gibt`s bzw. gab`s in jeder Epoche und Kultur. Weil er eingesehen hat, dass "wild durch die Gegend vögeln" auf Dauer zu Mord und Totschlag führt.
 
Ich ziehe jetzt mal das Vertrauen, nur für eine nahe tiefe zwischenmenschliche Beziehung in Betracht und lebe sie auch.
Vertrauen steht Angst gegenüber. Je weniger Angst ich zulasse umso mehr Vertrauen ist vorhanden, die ich in Form von Liebe schenken kann.
Selbstvertrauen, sich selbst erkennen, dein gegenüber erkennen , lässt Zweifel schwinden. Lässt Authentizität zu, und reflektiert Geborgenheit.

Auch wenn sich vieles im Unterbewusstsein und Lehrbüchern finden lässt das Vertrauen kein Gefühl das wahrnehmbar ist zuschreibt.
Für mich schon, sie schenkt Ruhe, das achtsame wahrnehmen , fühlen , die Vertrautheit.

Das erkennen eines Mensch, sich ihn in seines innersten blicken zu lassen ist wie freies atmen. Die Verletzbarkeit ist riesengroß, aber der Moment, das zusammentreffen zu Eins, dafür nimm ich jeden Schmerz in Kauf. Denn er löst Erinnerungen an etwas schönes, bemerkenswertes aus. Dieses Risiko , wie eine Blume, die sich Dir entgegen streckt, ihre Schönheit preisgibt, das Vertrauen ohne Erwartung, sie zu bewundern ohne ein schnelles Ende zu setzen, das ist ein wunderbares Gefühl..... und setzt sich fest und macht unglaublich stark, zu Vertrauen, fallen lassen. Schön es fühlen zu können auch wenn es nur sehr selten passiert.
 
Zum Thema allgemein ein wenig off Topic kurz, hab mir das ganze mal vom Anfang an durchgelesen und bin echt angetan von euren unterschiedlichen Meinungen sowie Erfahrungen. Da ich selbst im Moment eine neue Beziehung eingegangen bin die für mich selbst gesehen emotional sondern auch den Bereich Vertrauen und die unterschiedlichen Facetten beinhaltet von mir in gewissen Bereichen einiges abverlangt weil die Person einen ganz anderen Lebens stil geht ( allerdings mit dem Vorwissen davon), sind doch einige eurer Beiträge hilfreich und brachten mich zum nachdenken und zumindest ein paar dinge anders zu sehn dazu danke an alle hierfür.
 
Zuletzt bearbeitet:
@Mitglied #411667 ich glaube nicht, dass es eine Garantie oder Gewissheit über das Verhalten anderer Menschen ganz im Allgemeinen je wird geben können. Da ist immer ein Risiko. Du schreibst es ja selbst, "Ich denke, dass man niemanden und auch sich selbst nicht so gut kennen kann, dass man nicht von den eigenen und fremden Abgründen überrascht werden könnte.". Die Mit-Hineinnahme des Ich-selbst finde ich einen grandiosen Gedanken :up: und zeugt von deiner Fähigkeit zur Selbstreflexion!

Warum tritt man mit jemand anderem in Kontakt? Weil wir soziale Wesen sind, weil wir die Kommunikation, die Gemeinschaft und auch die Berührung mit anderen brauchen, um überleben zu können, weil das einfach unsere Natur ist. Genauso wie jeder Mensch auch aggressive Anteile in sich trägt, die diese Gemeinschaft potentiell bedrohen und zerstören können. So sind wir nun mal.

Ich glaube, es kommt auch auf die Balance zwischen vertrauen und Misstrauen an. Weder zuviel des einen noch des anderen sind letztendlich gesund für unser Dasein.
 
Hi,

Weil wir soziale Wesen sind, weil wir die Kommunikation, die Gemeinschaft und auch die Berührung mit anderen brauchen, um überleben zu können, weil das einfach unsere Natur ist.

metaphorisches Gequassel?

Man kann auch als Eremit gut leben. Vielleicht sogar besser und geistig gesünder als in der Großstadt.

Eine Gemeinschaft bedeutet immer einen Freiheitsverlust des Individuums, und damit einen potentiellen Nachteil (auch wenn den manche als positiv sehen).

Und damit kommt z.B. die Spieletheorie zum Tragen, wir wägen immer ab, Vorteile der Gemeinschaft gegen Nachteile wie der Freiheitsverlust.

Jeder Mensch ist darauf getrimmt, da das Optimum rauszuholen, also so viele Vorteile für sich bei so wenig Nachteilen wie irgend möglich.

Wir haben schon als Kleinkinder gelernt, dass wenn man teilt, die anderen auch teilen, und man daher insgesamt mehr davon hat, als wenn man nicht teilt. Dazu benötigt es Vertrauen, dass die anderen das auch wissen und tun.

Viel mehr hast Du in der Beziehung oder beim Sex auch nicht, wenn beide geben haben beide mehr davon, als wenn sie nur versuchen zu nehmen, da hat keiner was.

Um das mal zu simplifizieren ... und zu entmystifizieren ... ;)


LG Tom
 
Was ich persönlich schade finde ist, dass mit diversen Lügen, die noch dazu oft gar nicht notwendig sind, das filigrane Konstrukt einer (frisch aufgebauten) Vertrauensbasis immer wieder und so oft (meine Erfahrung) aufs Spiel gesetzt wird. Und das meistens nur, weil man es bequem haben will und sich nicht mit dem anderen auseinandersetzen möchte. Ja ok, ich will es auch bequem. Aber wenn ich halt was mach, was dem anderen nicht gefallen wird, dann muss ich so stark sein, mit den möglichen Konsequenzen zu leben. Und meistens sind die Konsequenzen einer entdeckten Lüge viel schlimmer als die Auseinandersetzung mit dem eigentlichen Grund der Lüge.
Ja, ich will es auch bequem, aber ich will es auch authentisch und fair: meinem (Sexual)Partner gegenüber, meinen Freunden, meiner Familie ... und jede noch so kleine Lüge, wenn es nicht gerade um eine Geburtstagsüberraschung geht o.ä., macht binnen einem Bruchteil von Sekunden alles/soviel kaputt. Natürlich gibt es unterschiedliche - ich nenn's mal Schweregrade, aber angeknackstes Vertrauen wieder gut machen? ... eine harte Sache, es wird nie wieder so wie vorher, es bleibt immer was zurück.
 
Hi,

Und meistens sind die Konsequenzen einer entdeckten Lüge viel schlimmer als die Auseinandersetzung mit dem eigentlichen Grund der Lüge.

jeder der lügt geht davon aus, dass die Lüge nicht entdeckt wird. Und dafür gilt:

Die Auseinandersetzung mit dem eigentlichen Grund der Lüge sind viel schlimmer, als die Konsequenzen einer nicht entdeckten Lüge.

Es gibt also drei Szenarien in Reihenfolge der Unannehmlichkeit:

A. Die Lüge wird nicht entdeckt
B. Man stellt sich ohne zu lügen
C. Die Lüge wird entdeckt


Der Lügner riskiert also die schlimmen Konsequenzen, weil er die weniger schlimmen Konsequenzen vermeiden will und hofft, dass niemand dahinter kommt.

LG Tom
 
Zurück
Oben