Immer wieder lustig, wie die Leute mit erhobenen Zeigefinger die Moralische Entrüstung zum Ausdruck bringen und über fremde Menschen ein Urteil fällen.
Dabei bin ich mir sicher, dass das Dilemma des TE sicher nicht unhäufig vorkommt. Der Eine machts heimlich der Andere zwar nicht, ertränkt aber seinen Frust im Beisl und kommt besoffen heim. Was für die Frau besser ist, sei mal dahingestellt. Dass Frauen bezüglich Sex gerne die "Machtkarte" ausspielen, ist ja bekannt.
Ich glaub, die meisten raten ganz richtig, dass die beiden miteinander reden müssen, und die Karten, was sie von ihrer Beziehung halten, offen auf den Tisch legen. Möglicherweise ist es ja wirklich nur noch mehr oder weniger eine WG, die die beiden haben.
Natürlich greifen Menschen, die in unglücklichen Beziehungen stecken (Männer wie Frauen), zu Ventilen (egal ob Fremdgehen, Alkohol oder sonstige Suchten), aber ob das auf Dauer wirklich der richtige Weg ist? Das löst ja nicht das Problem. Man geht zu einem oder einer anderen, ins Wirtshaus, Shoppen oder weiß der Geier und hat ein bisschen Spaß gehabt. Dann kommt man heim, und das Problem ist immer noch da...
Ich kenne selbst genügend Paare, die eine Beziehung so auch Jahrzehnte durchhalten, aber wenn du sie nach dem Glück fragst...
Aber jeder muss in einer solchen Situation seinen Weg finden und dann muss man als Außenstehender die Entscheidung respektieren. Aber ehrlich und aufrichtig wäre halt meiner Meinung, wenn man das offen mit dem Partner bespricht, anstatt ihn zu hintergehen (wobei ich hier mit hintergehen auch meine, wenn man ihm vorspielt, man sei zufrieden mit der Partnerschaft, obwohl man eigentlich leidet).
Ich spreche da leider aus Erfahrung. Ich steckte vor einigen Jahren in einer unglücklichen Beziehung. Ich traute mich nicht, es anzusprechen und betrog meine Partnerin, weil ich mir halt heimlich geholt habe, was mir fehlte. Erstens hatte ich Gewissensbisse ohne Ende, irgendwann konnte ich meine Stimmung auch nicht mehr verbergen und es kam eh alles raus. Meine Partnerin war logischerweise noch viel verletzter, als sie es gewesen wäre, wenn ich ihr gleich gestanden hätte, dass ich mit ihr unglücklich bin. Am Ende war die Trennung nicht zu vermeiden, das wäre sie auch ohne Fremdgehen nicht gewesen, aber viele zusätzliche Verletzungen wären erspart geblieben, wenn ich mich zu Reden getraut hätte.