Liebe Leute,
Ich bin der Meinung man sollte die Fehler immer zuerst mal bei sich selbst suchen und in dem Fall bin ich ratlos was hier los ist.
Fast vollständiger Tinder-Chat:
Ich: Hi, ich sehe an deinen Bildern du bist recht sportlich und aktiv! Unter anderem kletterst du, ich mach das auch gern bin aber oft auch bouldern - machst du das zufällig auch gern? [Anmerkung: bouldern = sowas wie klettern nur in Absprunghöhe ohne Seil]
Sie: ... Nein mach ich nicht, ich hänge dann doch zu sehr an meinen Knien und Sprunggelenken ;-)
Ich: Verstehe, na man muss es ja nicht gleich übertreiben dann geht das schon mit den Knien ;-) ...
Sie: Starke Leistung, dass du das ohne was zu wissen oder nachzufragen aus der Ferne so beurteilen kannst. Könnten meine Sportorthopäden oder Unfallchirugren so eine Leistung erbringen, hätt ich mir sicher schon viel erspart.
Ich: Das find ich ja spannend. Du wirfst mir vor ich sei so überheblich und würde sagen: "scheiss druaf, geh einfach bouldern und es wird schon nix mit den Knien sein." Ich bin natürlich von mir ausgegangen und leb nach dem Grundsatz wenn ich es nicht übertreibe, wirds schon passen. Das is ja bei jedem Sport so oder? Wenn du es nicht machst ist es deine Sache und mir eh egal, ich hab nicht vorgehabt dich zu irgendwas zu überreden
---> unmatch ihrerseits, das war aber eh nicht verwunderlich.
Ich weiß das hat keinen Sinn sich darüber zu ärgern (und ich tu es dennoch wie man unschwer erkennen kann) aber ich würd einfach nur gern verstehen was ich falsch gemacht habe?!
Kommunikationsfehler? Ja, definitiv. Ich seh gleich drei. Der erste:
Wenn ich jemanden anschreibe, von dem ich auf seinen Bildern sehe, dass er aktiv klettert, dann käme ich bei der Aussage 'Nein mach ich nicht, ich hänge dann doch zu sehr an meinen Knien und Sprunggelenken' zum Thema Bouldern never ever auf die Idee, dass er damit Schäden durch die Belastung oder eine Überbelastung meint, sondern ich würde ganz automatisch annehmen, dass es ihm hier um spezielle, verletzungsbedingte Beeinträchtigungen geht. Auch klettern geht schließlich auf die Knie und belastet die Gelenke.
Ich habe mir mein Knie beim Alpinschifahren ruiniert. Das wäre mir so beim Langlaufen natürlich nicht passiert. Die Kräfte, die einwirken, das Gelände, die Geschwindigkeit, die Bedingungen generell sind einfach anders. Knieverletzungen sind beim Fahren im steilen, gebirgigen Gelände erwiesenermaßen häufiger, als beim Langlaufen. Was nicht heißt, dass es dort keine Verletzungen gibt. Die Verletzungsgefahr bleibt auch größer, wenn ich diesen Sport nur gemäßigt ausführe. Ich bin kein Raser, genieße das Schifahren, und dennoch ist es mir passiert.
Und auch wenn Bouldern im Grunde genommen auch nur Klettern ist, so unterscheiden sich die beiden eben doch. Gerade bei unsanften Landungen beim Bouldern, wenn auch nur kurz die Konzentration fehlt, man nicht unbedingt im Training, eben ungesichert ist, kann das Sprunggelenk durchaus schwer in Mitleidenschaft gezogen werden. Jemand, der gerne (gesichert) klettert und Absprünge und Fallen generell meidet, dem kann das Verletzungsrisiko beim Bouldern dennoch zu groß sein. Mattenstürze sind nicht zu unterschätzen, Absprung und Landung potentielle Verletzungssituationen. Die häufigsten Verletzungen sind die des Sprunggelenks dabei.
Somit käme mir auch eine Antwort wie: 'na man muss es ja nicht gleich übertreiben dann geht das schon mit den Knien' nie in den Sinn. Ist jemand dann eventuell auch noch gesundheitlich vorbelastet, so wird ihm wohl jeder Orthopäde vom Bouldern abraten. Wahrscheinlich aber auch vom Klettern. Ich persönlich würde mir bei einer solchen Antwort aber auch die Frage stellen, ob mein Gegenüber mich verstanden hat. Soweit zu meiner Interpretation.
Kommunikationsfehler zwei und drei sind mE die folgenden, angepissten Antworten ihrer- und deinerseits drauf. Sie wird sich nicht verstanden gefühlt haben, vielleicht hatte sie sogar den Eindruck, dass du von etwas sprichst, wovon du in Wahrheit keine Ahnung hast, hat aggressiv reagiert und du hast dich natürlich ungerecht behandelt gefühlt.
Eine lange Abhandlung für einen kurzen Dialog. Letztendlich hats einfach nicht gepasst. Damit muss man eben leben lernen.