Und wenns dann so einfach ist? Warum brechen Beziehungen, werden Ehen geschieden?
Bekanntlicherweise spielen beinahe unendlich viele Faktoren dabei eine Rolle. Nur mal ein falsches Wort in den Hals bekommen ob ihrer Figur, schon beginnt sie zu spinnen.
Denk ich nicht. Deshalb bricht keine Beziehung. Ich hab das Gefühl, dass es sehr viel mit anfangs im Thread gestellten Fragen zu tun hat
Denke ich auch! Liebe braucht Freiheit.... Braucht Liebe Freiheit? Was braucht die Liebe? Braucht sie überhaupt was oder ist sie einfach ein Geschenk der Evolution, die einfach ist und nichts fordert?
Manche verwenden das Bild einer Blume für die Liebe, die wachsen muss. Aber wenn ich an den Löwenzahn denke, der sich durch den Straßenteer bohrt, hab ich das Gefühl, das Liebe erstmal viel Kraft besitzt. Und diese Kraft setzt sie ein. Wenn ich an eine Rose denke, hat sie ganz schön viele Stacheln. Wenn ich an die Rose von Jericho denke, so hat die Liebe wohl eines an Überraschungen parat...
Meine Hypothese: Die meisten Blumen streben auf jeden Fall nach oben, nach Licht = Freiheit. Tut das vielleicht auch die Liebe? Wenn ja, dann strebt die Liebe ebenfalls nach Freiheit, um in dieser Metapher zu bleiben.
Ich glaube nicht, dass es eine Abhängigkeit zwischen Freiheit und Liebe gibt, wohl aber eine Beziehung.
Toreth hat schon geschrieben, dass es viele Faktoren braucht, um eine Beziehung zu beenden. Teilweise sind diese Faktoren schon in den Charakter eines Menschen so verwoben, dass diese ihre Beziehung wegen Kleinigkeiten aufgeben. Ein Faktor, warum viele frühzeitig beenden, glaub ich ist sicherlich das Streben nach Freiheit. Die Freiheit selbst entscheiden zu können, was wir denken, sagen und tun. Fehlt uns diese Freiheit, wirds schwierig: Die Liebe hat sich für einen Menschen entschieden. Dieser aber nimmt uns (bzw. wir nehmen uns selbst) die Freiheit in einem gewissen Rahmen. Die Liebe ist meiner Meinung nach nun der Motor, der uns nach Freiheit streben lässt. Wenn wir also tatsächlich lieben, werden wir über kurz oder lange Sicht gesehen nach Freiheit streben und uns dafür entscheiden. Sollte unser Partner sich entscheiden, sich nicht dieser Veränderung zu unterwerfen, müssen auch wir hier wieder entscheiden, ob wir den Weg zur Freiheit allein gehen wollen, oder in der, von uns selbst gewählten, anderen Freiheit bleiben.
Doch mehr Freiheit bedeutet auch gleichzeitig mehr Verantwortung! Denn ich löse mich von Abhängigkeiten, die mich sonst bisher geführt haben. Nun bin ich es, der entscheiden muss und ich muss die Konsequenzen tragen, ich kann mich an niemanden mehr abputzen und sagen, jener ist schuld, deshalb habe/musste ich.... In gewissen Fällen kann ich auch nicht mehr Freiheit haben, weil ich verantwortlich z.B. für meine Kinder bin. Wer sich aber ohnehin an dieser Verantwortung stört, sich fragt warum er Kinder in die Welt gesetzt hat, die einem nun viele Freiheiten nehmen, sollte schon mal einen Therapeuten seines Vertrauens aufsuchen, nur mal so am Rande gesagt. Es ist also nicht ganz so einfach mit der Freiheit.
Wie viele es schon bereits geschrieben haben, besteht also die Freiheit meist darin, Entscheidung treffen zu können, die Konsequenzen nach sie ziehen und ich mich derer verantworten muss. Wenn das stimmt, so müsste die Liebe also die Möglichkeit benötigen, Entscheidungen treffen zu können. Die Frage ist jetzt für mich nur: Wer bestimmt, ob ich eine solche Möglichkeit habe? Habe ich die nicht ohnehin? Besitzen wir nicht immer die Möglichkeit uns für etwas zu entscheiden, selbst wenn wir glauben, wir hätten keine Wahl?
Wenn wir immer eine Möglichkeit haben uns für etwas zu entscheiden, brauchen wir auch nicht zuerst nach Freiheit rufen. Wir besitzen bereits Freiheit. Ergo glaub ich auch, dass Liebe nicht Freiheit braucht, sie strebt lediglich danach. Aber wir entscheiden letztendlich, wie diese Freiheit aussieht.
Aber warum brechen nun Beziehungen, oder was meinen wir damit, wenn wir eine Beziehung aufgeben, die uns, so glauben wir, die Freiheit genommen hat? Und gibt es ein zuviel Freiheit in einer Liebe?
Beide Fragen glaube ich kann man einfach beantworten: Wenn Liebe nach Freiheit strebt, müssen wir wissen, welche Freiheit es in einer Partnerschaft geben kann. Wie schon einige erklärt haben, besteht diese vor allem in der tagtäglichen Entscheidung das Leben mit einem anderen Menschen zu begehen. Aber wir können uns genauso gut dafür entscheiden, uns unterdrücken zu lassen. Ich glaube, dass Liebe und Freiheit zwar in Beziehung stehen, aber nicht abhängig voneinander sind.
Wenn aus Liebe eine Beziehung werden will, braucht sie aber mehr.
Was könnte dieses mehr sein?
Und wo liegen die Gefahren, sodass dieses mehr die Freiheit stiehlt?
Wo aber liegen die Gefahren, sodass die Liebe an der Freiheit zerbricht?
Der erste Satz ist, wenn man obiges mal verstanden hat, für mich sinnlos, weil Beziehung der falsche Begriff ist. Wenn ich dich richtig verstehe, meinst du Partnerschaft. Partnerschaft hat Attribute, die sich erst entwickeln müssen, wie ehrliches Vertrauen, Routine, Geduld, bedingungsloser Respekt, etc.
Wie das nun mit der Freiheit aussieht, bestimmt in erster Linie jeder selbst. Wenn sich beide eins sind in ihren Wahlmöglichkeiten würde ich von einer Partnerschaft sprechen, die sich klar über ihre Freiheiten ist. Wenn nur einer aber eine andere Vorstellung von seinen Wahlmöglichkeiten hat wirds Probleme geben.
Liebe kann also nicht an den Freiheiten zerbrechen, sie wird nur die Möglichkeiten nutzen. Wenn die Liebe die Möglichkeit bekommt, sich möglichst viele Menschen suchen zu können, wird sie das tun und sie wird uns in Affären ziehen, uns Fremdgehen lassen, oder einfach einen anderen Partner nehmen... Wie gesagt: Je mehr Möglichkeiten (Freiheit) wir haben, desto mehr Verantwortung tragen wir. Das ist das Los der Freiheit und das Verdamnis der Liebe.