Eine Zuschreibung auf das biologische Geschlecht wird dem Menschen meines Erachtens nicht gerecht.
Nicht ausschließlich, aber ich finde schon, daß die Verschiedenheit der Geschlechter gerade auch in ihrem Wesen eins der wichtigsten Kriterien zur Unterscheidung von Männern und Frauen sind.
Ach Murks, schon wieder verschwurbelt ausgedrückt... ich glaube deine Einwände zu verstehen, so ähnlich hab ich vor 20 Jahren oder so auch gedacht und heftig vertreten. Gerade auch vor dem Hintergrund, daß ich zeitweise als eher maskulin wahrgenommen wurde (ich fühl mich jetzt mehr und mehr ausgesprochen weiblich und ich glaub, das kommt in meinem Auftreten wesentlich stärker zum Ausdruck als früher), und früher sah ich jedes "geschlechtsspezifische" Verhalten als anerzogenes Merkmal, wollte nicht auf "Frau" reduziert werden usw., weil das natürlich auch Erwartungen beinhaltet hat wie: ich müsse "mütterlich" sein, müßte meinen Platz in der Berufswelt (bei Siemens damals) erkennbar weiblich einnehmen (lackierte Fingernägel wären ok gewesen, Krawatte war's nicht) und lauter so Kram.
Mittlerweile bin ich davon überzeugt, daß wir Menschen nicht gerecht werden, wenn wir ihnen ihre Geschlechtsidentifikation über die körperlichen Merkmale hinaus absprechen wollen. Das geht nicht, auch wenn prinzipiell das gesamte Verhaltens- und Gefühlsspektrum Männern wie Frauen zur Verfügung steht. Es gibt eindeutige Tendenzen, Frauen reagieren weitaus häufiger als Männer auf emotionaler Ebene, Frauen haben - auf die Gesamtheit gesehen - andere Begabungen als Männer (war kürzlich ein interessantes Gesprächsthema, als mein Mann, einer seiner Programmiererbekannten und ich darüber diskutierten, daß innerhalb seiner 'Community' Frauen verstärkt ermuntert werden sollen, sich dort zu engagieren. Es gibt Programmiererinnen und ein paar wenige hoch spezialisierte - aber eben bei weitem nicht so viele wie Männer).
Ich glaube, Salome, daß der Kasus Knacktus darin liegt, daß männliche Verhaltensweisen und Begabungen schlichtweg "höher" gewertet werden als weibliche. Vor Jahren hab ich zum Thema mal einen sehr interessanten Vortrag zum Thema "Frauen in der forensischen Psychiatrie" (finde ihn leider nicht auf die Schnelle, bei Interesse kannst mal nach Polina Hilsenbeck googeln) gehört, in dem diese unterschiedliche Wertungen sehr deutlich herausgestrichen wurden, indem sie in diesem Vortrag belegt hat, daß männlich definierte Verhaltensweisen als normales Verhalten gewertet wird, davon abweichendes Verhalten dagegen als "unnormal" und u.U. sogar als pathologisch eingestuft wird. Hat mich sehr beeindruckt.
Aber eigentlich braucht's solche hochwissenschaftliche Beweisführungen nicht, wenn man bissl mit offenen Augen durch's Leben geht... guck dir das Gesprächsverhalten bei Podiumsdiskussionen im Fernsehen mal an, wer wie oft die Stimme erhebt, wer wie oft lächelt, wer wie oft unterbricht und wessen Stimme als "schrill" bis hysterisch wahrgenommen wird, während bei gleicher Argumentation eine männliche Stimme als "energisch und bestimmt" ankommt.
Die von dir aufgezählten Beispiele stimme natürlich, ich kenne monogame, sanfte, reflektierte Männer, ich kenne auch rabiate, kernige, energische Frauen (*hust* - mich mein ich damit ned!
), aber insgesamt finden sich geschlechtsspezifisch verschiedene Verhaltens-, Denk- und Gefühlsunterschiede weltweit und können sehr wohl auch zugeordnet werden.
Kurzform: Männer und Frauen SIND verschieden. Zum Glück, find ich mittlerweile.