In dem Moment, wo mich jemand derart bedrängt, dass ich das Gefühl habe mich wehren zu müssen ist er nicht an meiner Seite.
Wir sind friedfertige Menschen und haben kein gutes Gefühl mit jemanden zu sein, der sich in Liebesbeziehung als Gewinner oder Verlierer sehen darf/muss. Wenn, dann tun wir das draußen beruflich oder privat, wenn es notwendig ist. Wir haben soviele Worte und beziehungsmäßig jede Zeit uns um das Verständnis des anderen zu bemühen, warum sollten wir nicht diesen schwierigeren Weg gehen und eine Lösung langsam kristallisieren lassen, zwischendurch mal eine Nacht schlafen - es ist ja kaum etwas so dringend, dass es hochgepeitscht in der Sekunde durch muss.
Wenn ich etwas wirklich nicht will, ist daheim der aller Letzte Ort wo ich das erklären oder gar bestreiten muss, gar Widerstand leisten.
Das ist mein Partner, der das nicht respektiert? Wohl kaum.
Ein Kompromiss auf derart heftigem Bedrängnis oder erforderlichen Widerstand, ist kein Kompromiss den ich leben wollen würde und auch nicht habe. In beiden Fällen kam die Trennung vor dem Krieg, vielleicht sind die Exen auch deshalb in unserem Leben gutgesinnt geblieben. Kompromisse so geschlossen und erzwungen, können bestenfalls als Mahnmal dienen, aber nicht dass uns als Paar mit Freude erfüllt. (für mich)
Mit ihm gegen die Welt gerne. Aber jeder sieht woanders den Reiz. Gegen ihn entzieht mir die Grundlage, bzw. sind die Basiswerte dann soweit voneinander entfernt, dass es keinen Sinn macht. Wenn Entscheidung ansteht wo einer nicht mitkann, dann muss man an die Anfangszeit denken und liebevollst und traurig den Kopf schief legen - aber keinen Krieg führen - meiner Meinung nach.
Die Wellen werden auch hoch gehen, aber keiner wird darin ertrinken, man hat sich ja mal geliebt und füreinander entschieden.
Zu Deiner Frage, warum das in Beziehung nicht vorkommen soll?
Wir wollen es nicht und es gibt uns nichts. Wir wollen keine Kompromisse die auf so einem kämpferischen Boden errungen wurden. Wir sind zusammen, weil wir es wollen aber nicht weil wir müssen.
Andere hingegen können gerne den Reiz darin erkennen, die Wut und Abwehr, das Kämpfen ihrer Partner zu sehen. Sie können gerne damit zurecht kommen oder sogar genießen in aufgeheizter Diskussion gegeneinander zu stehen, sich durchzusetzen oder auch zu leiden und aufgelöst einzuschlafen. Mir macht der Gedanke Bitterkeit und ich will das definitiv nicht. Mir bräche es das Herz.
Es gibt in dieser Welt und im engsten Kreis soviel wofür es zu kämpfen gilt und lohnt und Menschen in der Famile, Umfeld Gesellschaft (die Jüngeren, die Älteren, die Kranken oder Gefallenen, aufgrund ihrer Lebensart Geächteten) für die es sich lohnt gemeinsam gerade zu stehen, Seite an Seite dem Unbill des Lebens, der Ungerechtigkeit, Krankheit, der Verachtung und auch mal dem Amstsschiummel Paroli zu bieten.
Das tun wir beide, manchmal alleine mit freigehaltenem Rücken vom Partner, mal zu zweit wenn es nötig ist.
Das finde ich wiederum schön. Hier schmeckt ein Sieg auch wirklich gut.
Das muss nicht jedermanns Einstellung sein - gar nicht.
Es gibt schon Leute, die es mögen wenn das Adrenalin pumpt und eine "Pizza" oder nicht zu einem Streitpunkt werden kann.
Ich pflege sowas zu meiden, vor allem wenn es im Umfeld solche Paare gibt, die das in "on" "off" zelebrieren und noch Zuseher (Anrufe zur späten Stunde, Drama und drei Wochen später Malediven). Das so leben zu wollen ist total in Ordnung, warum nicht. Ich sehe es aus meiner Sicht, unabhängig von Bildung und finanziellem Status der Paare wenn wir als Statisten hineingezogen werden sollen als:
"Pack schlägt - Pack verträgt sich"
Natürlich bleibt es jedem frei belassen ob er Glamour oder Prickl in seine Beziehung bringen will, wenn er sick kurzfristig gegen seinen Partner stellen muss, ihm Widerstand leisten muss, in drängen oder verbal gewaltsam überzeugen. Ich bin nicht dafür gemacht, darüber hinwegzukommen oder eine derartige Kränkung (egal ob gewonnen oder verloren) in Beziehung ertragen zu wollen. Jeder so errungene Sie, bringt für mich nur zwei Partner hervor, die etwas Wertvolles verloren haben.
Ich habe auch in diesem Disput kein Interesse daran "Recht zu haben", ich muss ja mit niemandem hier lieben und kann ganz gut damit, dass andere im "Paroli bieten" in Partnerschaft eine Normalität oder Bereicherung in Beziehung sehen. Ich kann es für mich nur ablehnen und weit im Vorfeld schon erahnen suchen, Aufmerksam sein und meinen Partner nicht so entfremden lassen, dass wir dorthin kommen. Und im Falle eines Falles unüberbrückbarer gegensätzlicher Meinungen auch das mit ihm und nicht gegen ihn zu lösen, auch wenn das das Ende unseres Paarseins bedeutet. (aber kein Krieg)
Ich bin froh wenn es einen Menschen gibt wo ich ganz sicher weiß und fühle Daheim zu sein.
Daheim wo ich keinen Widerstand leisten muss, nicht kämpfen muss, nicht taktieren, nicht Aufpassen wie ein Haftlmacher - wo ich heimkomme und weiß, dass er mir gut ist, wie umgekehrt.
Wie könnten wir uns sonst denn angenommen und sicher fühlen?
Wie könnten wir wilde Phantasien und Gedanken haben?
Wie wäre es in Angst vor Widerstand und Desinteresse, Verweigerung und Ablehnung unseres Standpunktes zu sein?
Daheim, nein wirklich nicht. Ich bin nicht aus diesem Holz und überhaupt nicht aus Holz.
Da zieh ich keinen Dreck rein zum Spaß an Paroli-Spielen.