Polygamie und Eifersucht

Hattest Du schon so eine Konstellation?

Kater, das ist jetzt echt zu intim! ;)

Aber im Sinne einer Auflockerung hier die Empfehlung für eine aktuelle Netflix-Serie, die sich ausschließlich mit dem Thema "Polyamorie" beschäftigt.
Und ja, es ist Hollywood und hat daher ... naja, sagen wir mal ein paar Schwächen im Drehbuch, aber ganz grundsätzlich geht es darum, dass sich mehrere Menschen in einer Beziehung lieben können. Konkret das Ehepaar Emma und Jack und ihre neue Liebe Izzy. Ausgangspunkt ist Sex, aber mehr verrate ich nicht. Ist ganz nett mal alternative Beziehungsversuche auch über den Schirm flimmern zu sehen :)
Empfehlung Ende.

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wenn weiter oben der zweifel steht, ob personen mehrere menschen lieben können: viele schaffen es nicht einmal mit einem, ja viele nicht einmal mit sich selbst.


Daß jemand sagt, er könne mehr als einen Menschen lieben, ist mir tatsächlich nicht besonders oft begegnet. Da es mir aber nicht erst einmal so ergangen ist, daß ich mich in zwei Menschen verliebt habe, dachte ich eine ganze Weile, ich würde gern polyamor leben. Es scheitet u.a. an der für mich praktischen Umsetzbarkeit, denn jmd. lieben heißt ja auch den Wunsch zu haben, es möge dem geliebten Menschen gut gehen, und ich denk da stößt mindestens einer der Beteiligten schnell an Grenzen.
 
btw. wenn man meint: "wer nicht eifersüchtig ist, der liebt nicht" - vollkommener nonsense! die liebe geht sogar noch weiter und ermöglicht den partnern MEHR freiheit statt weniger. weil es - sorgen und familientroubles etc. mal ausgenommen - nie von dritten abhängt, wie es zwei menschen in einer beziehung geht. es hat grundlegend NUR mit diesen beiden menschen, ihrer interaktion, zuwendung, ... zu tun.

wenn meine süße unterwegs ist: liebt sie mich deswegen nicht? wenn sie mit einer freundin oder einem freund im kaffeehaus sitzt und tratscht? oder, oder, oder ... und wenn sie jetzt mit jemandem anderen vögelt: liebt sie mich deswegen nicht? oder ist deswegen der sex mit mir schlecht, nix wert, etc.? weil?
Wenn deine Süße unterwegs ist, sich mit Freundinnen oder auch einem Freund trifft, besteht ja auch kein Grund zur Eifersucht!
Aber mal angenommen den Fall, deine Süße lernt einen anderen Mann kennen, hat mit ihm Sex, intensiviert nach und nach den Kontakt zu ihm, wendet sich immer mehr ihm zu, weil sie sich in allen Punkten zu ihm hingezogen fühlt und er ihr guttut....dann sagst du....eifersuchtsfrei: "Na Prima, ich freu mich so, dass sie jemand anderen gefunden hat, der ihr so gut tut! Ich gönne es ihr von Herzen, weil ich sie liebe!"...????
Sorry, das glaub ich einfach nicht! Du gäbst sie....eifersuchtlos...her, weil du sie ja nur glücklich sehen möchtest?

Sagte ja, von mir aus jemand "hergegeben" habe ich auch schon, weil ich wollte, dass er glücklich ist, aber nicht ohne eigenen Verlustschmerz!
Und der ist m.M.n. mit der Eifersucht vorher verbunden!
 
Daß jemand sagt, er könne mehr als einen Menschen lieben, ist mir tatsächlich nicht besonders oft begegnet. Da es mir aber nicht erst einmal so ergangen ist, daß ich mich in zwei Menschen verliebt habe, dachte ich eine ganze Weile, ich würde gern polyamor leben. Es scheitet u.a. an der für mich praktischen Umsetzbarkeit, denn jmd. lieben heißt ja auch den Wunsch zu haben, es möge dem geliebten Menschen gut gehen, und ich denk da stößt mindestens einer der Beteiligten schnell an Grenzen.

mehr als einen menschen "lieben" können, das gibt es m.e. recht häufig. und ich sehe da den unterschied zwischen einer partner-liebe und z.b. der liebe zu kindern, eltern, geschwistern etc. nicht so direkt. weil die sexuelle komponente - also das erotische begehren - für mich da eher getrennt zu sehen ist. das kommt bei einer AUCH sexuellen beziehung AUCH dazu. und ich kann auch mehrere menschen gleichzeitig "lieben" (weil eben für mich recht weit definiert). aber ein polyamores beziehungskonstrukt auf dauer stelle ich mir auch weit komplexer vor, als eben eine zweierbeziehung. eben weil - wie du sagst - (mindestens) einer der menschen recht schnell an grenzen stoßen kann.
 
@Mitglied #323751, dich würde ich gern mal im Gespräch mit meinem Mann sehen. :)

Er kann und tut das ohne Verlustschmerz. Offen gestanden glaube ich nicht, daß ich das umgekehrt ebenso könnte.
 
Wenn deine Süße unterwegs ist, sich mit Freundinnen oder auch einem Freund trifft, besteht ja auch kein Grund zur Eifersucht!

oh, das sehen manche schon ganz anders.

Aber mal angenommen den Fall, deine Süße lernt einen anderen Mann kennen, hat mit ihm Sex, intensiviert nach und nach den Kontakt zu ihm, wendet sich immer mehr ihm zu, weil sie sich in allen Punkten zu ihm hingezogen fühlt und er ihr guttut....dann sagst du....eifersuchtsfrei: "Na Prima, ich freu mich so, dass sie jemand anderen gefunden hat, der ihr so gut tut! Ich gönne es ihr von Herzen, weil ich sie liebe!"...????

jemand anderer kann nur etwas von mir finden wenn ich es vorher bereits verloren habe. deswegen: es kommt auf MICH/UNS an - nicht auf den dritten. der ist dann nur der katalysator.

Sorry, das glaub ich einfach nicht! Du gäbst sie....eifersuchtlos...her, weil du sie ja nur glücklich sehen möchtest?

erstens hab ich kein anrecht auf sie, wenn sie sich bei einem anderen als dauerbeziehung wohler fühlt. und zweitens: wäre ein vollkommen sinnloses unterfangen, sie halten zu wollen - und durch eifersucht schon überhaupt. das problem ist doch, dass manche erst dann wieder beziehung zu leben, sich zu bemühen und zu kämpfen beginnen, wenn durch einen anderen eh schon längst die kacke am dampfen ist. ja, selber schuld. beziehungsarbeit ist täglich! und nicht erst dann angesagt wenn es auf einmal konkurrenz gibt.
 
Weil Polyamorie im Kern ein Gefühl von geteilter partnerschaftlicher Liebe beschreibt, was aber im Gegensatz zur Polygamie niemandem als soziale Norm im Sinne einer moralisch oder gesetzlich begründeten Regel oder Handlungsanweisung auferlegt werden kann. Eine Polygamie kann polyamorös sein, muss sie aber nicht.
Hm.... Warum sollte Polyamorie nicht auch als gesellschaftliche Norm auferlegt werden können? Die Monogamie wird es ja auch. Und es gab Gesellschaftsformen wie zb die Hippiekommunen, die ja genau das versucht haben. Ein anderes Ideal - die Vielliebe - gesellschaftlich-normativ festzusetzen. Zuerstmal zwar für ihren Kreis, aber ihr Anliegen war schon ihre Message in die Welt hinauszutragen. Die Kirche versucht zb die Liebe zur Konstruktion eines Gottes sozial zu normieren und schafft das doch recht gut seit Jahrhunderten ;)
Die Polyamoriebewegung hat schlicht nicht genug gesellschaftliche Macht um Normierungen im Sinne von "Du sollst mehrere gleichzeitig lieben!" breiter zu setzen :)

Gratuliere. Es gibt nur wenige Menschen, die das von sich sagen können. Ich kann es nicht.
Ich persönlich finde Liebe und Beziehungen immer eine Herausforderung. Und das egal ob mit mir selber, einer oder mehreren anderen Personen. Aber ich steh auf Herausforderungen ;)

Das lässt sich so allgemein nicht behaupten. Ich denke, wer seine Liebe nicht teilen kann oder will, ist kein "Opfer" irgendeiner sozialen Konstruktion als "normative Einschränkung", sondern empfindet einfach so.
Mir geht es da nicht um Opfer oder nicht. Sondern darum zu erkennen, dass ich in soziale Normen hineingeboren werde und diese Rahmenbedingungen prägen meine Gefühle. ZB. zur Zeit der Venus von Willendorf, war sie das Schönheitsideal schlechthin und (wahrscheinlich) der überwiegende Teil der Menschheit _fühlte_ sich zu Frauen mit solchen Figuren hingezogen. Heute ist das anders. Insofern prägen Rahmenbedingungen meine Empfindungen.

Ich kann mir dessen bewusst sein, mich dagegen wehren, blind gegenüber sein, mich einfügen, whatever, aber passieren tut es.

Liebe zu Kindern/ Eltern / Freunden ist ganz was anderes als eine auch sexuell begründete Liebe.
Hm..."sexuell begründetet Liebe". Ui... Da kann ich nicht mitreden, denn meine Lieben sind niemals sexuell begründet.
Ich bin geil und will Sex, aber deswegen zu lieben fällt mir nicht ein. Und genausowenig umgekehrt.
 
@Mitglied #164359 , da kommen wir vielleicht in den Definitionsdschungel. Mögen tu ich viele, tiefe Zuneigung empfinde ich bei wenigen, auch dann noch wenn die Verbindung nicht mehr besteht, verliebt bin ich schnell mal, Liebe empfinde ich nach meiner Definition nur sehr selten. Das, was du beschreibst, kommt in meiner Gefühlswelt nicht vor, ich meine so eine Art kollektive Liebe im polyamoren Sinn, wo alle einander lieben.

Ich bin ja schon überfordert, innerhalb von Gruppierungen alle zu mögen, auch wenn ich mich mitunter zwar distanziert, aber doch zugehörig empfinde. :D
 
Warum sollte Polyamorie nicht auch als gesellschaftliche Norm auferlegt werden können?

weilsd gefühle als voraussetzung nie als basis einer norm festsetzen kannst - schon mangels mess- und vergleichbarkeit.

Die Kirche versucht zb die Liebe zur Konstruktion eines Gottes sozial zu normieren und schafft das doch recht gut seit Jahrhunderten ;)

gutes beispiel, leider, dass es nicht funktioniert. je "kirchlicher" desto weniger ist liebe im spiel.
 
weilsd gefühle als voraussetzung nie als basis einer norm festsetzen kannst - schon mangels mess- und vergleichbarkeit.

gutes beispiel, leider, dass es nicht funktioniert. je "kirchlicher" desto weniger ist liebe im spiel.

also ich finde das mit der liebe zu nur einem gott haben die meisten kirchen doch recht lang ziemlich gut hingekriegt und doch ein gutteil der weltbevölkerung hat inbrünstig daran geglaubt und hat das gefühlt. unabhängig von messbarkeit.
obwohl der klingelbeutel schon messbar wäre ;)
aber das schweift jetzt alles vom thema ab.
 
Wenn deine Süße unterwegs ist, sich mit Freundinnen oder auch einem Freund trifft, besteht ja auch kein Grund zur Eifersucht!
Aber mal angenommen den Fall, deine Süße lernt einen anderen Mann kennen, hat mit ihm Sex, intensiviert nach und nach den Kontakt zu ihm, wendet sich immer mehr ihm zu, weil sie sich in allen Punkten zu ihm hingezogen fühlt und er ihr guttut....dann sagst du....eifersuchtsfrei: "Na Prima, ich freu mich so, dass sie jemand anderen gefunden hat, der ihr so gut tut! Ich gönne es ihr von Herzen, weil ich sie liebe!"...????
Sorry, das glaub ich einfach nicht! Du gäbst sie....eifersuchtlos...her, weil du sie ja nur glücklich sehen möchtest?

Sagte ja, von mir aus jemand "hergegeben" habe ich auch schon, weil ich wollte, dass er glücklich ist, aber nicht ohne eigenen Verlustschmerz!
Und der ist m.M.n. mit der Eifersucht vorher verbunden!

Kann ich dir aber sehr gut nachempfinden.

Und ehrlich , wenn mich ZB mein Mann hergeben würde, ohne auch um mich zu kämpfen oder sich zu bemühen, und ohne Verlust Schmerz , dann hätte ich das Gefühl, dass es sowieso keine Verbindung mehr gegeben hat/ hätte.
Einfach jemanden " herzugeben ", den man liebt und der nun einen anderen bevorzugt , kann ich mir nicht vorstellen

Gelesen mal sinngemäß:
Die Poyamorie schafft sich einfach gleich vorhandenen Ersatz, sollte sich mal eine geliebte Person abwenden, und geht damit der Eifersucht aus dem Weg.
 
Eine soziale Norm ist aber eben nicht zwingend Handlungsanweisung.

"Handlungsmuster" wäre hier wohl der bessere Begriff. Klingt weniger "zwingend".

Nur weil Monogamie die "Norm" ist, hindert Dich nichts und niemand daran, Deine offene Beziehung zu leben. Wäre Polyamory die Norm, könnten Menschen sich trotzdem für Monogamie entscheiden - sofern die Gesellschaft ausreichend liberal ist.

Liberalität bedeutet, das jeder nach seinen Gefühlen leben kann. Und die wenigsten können eben ihre Gefühle teilen und werden bei der Monogamie bleiben, aber dennoch möglicherweie sexuell offen sein, ohne Liebe zu anderen. Nur zum Spaß an der Freude. Wie ich. :)
 
Vielleicht mißverstehen wir uns. Wenn ich mich mit jemand anderem vergnüge, ist mein Mann nicht eifersüchtig. Wenn ich mich verliebe, auch nicht. Dennoch sagt er eindeutig, wo seine Grenzen sind, an denen er nicht bereit ist zu teilen. Das tut er ohne Eifersucht, macht aber deutlich wo seine eigene Wohlfühl-Zone verläuft.

Jemanden verlieren ist etwas anderes, hat aber ja nicht viel mit Poly- wasauchimmer zu tun.
 
also ich finde das mit der liebe zu nur einem gott haben die meisten kirchen doch recht lang ziemlich gut hingekriegt und doch ein gutteil der weltbevölkerung hat inbrünstig daran geglaubt und hat das gefühlt. unabhängig von messbarkeit.

:engel: Ja, es gibt nur einen Gott, den Vater ........:hmm: und den Sohn, den heiligen Geist, die Mutter Maria, und nebenbei beten's zu irgendwelchen Engel und Schutzpatrone braucht es ja auch, als Götterersatz, wie die Barbara fürs Bergwerk und den Christopherus für Reisende....usw., den Nikolaus, den Osterhasen, die Perchten und den Krampus, einen Weihnachtsmann gibt es auch noch.......:roll:

:haha: Die Christen haben in Wahrheit mehr Götter als die Römer und die Griechen zusammen je hatten!

;) Genauso wird es mit der Monogamie gehalten, man schwört ewige Treue zu einem Menschen und hält doch nach heimlichen Seitensprüngen Ausschau, wen wundert's wenn die Religion und Kirche es quasi vormachen.
 
Ich fände es schade, wenn hier eine Religionsdebatte losgeht, das können wir gern an anderer Stelle machen. Obwohl selbst Atheist, finde ich in der christlichen wie den anderen Religionen viel Weisheit und ich denk, man sollte nicht in die Falle tappen und Gott verteufeln, weil: Gegenteil ist meistens auch gläubiger Unsinn, nur halt andersrum.

Die Christen haben die Monogamie nicht erfunden, wie @Mitglied #426498 schon schrieb.
 
Kater, das ist jetzt echt zu intim! ;)
Intim wäre es, Schokolade zu teilen :mrgreen:

Ok, natürlich akzeptiert. Ich habe das deshalb gefragt, weil Du es recht locker dahinschreibst, dass man Polyamory als gesellschaftliche Norm etablieren könnte. Ich glaube nicht, dass ich zwei Menschen gleichzeitig lieben könnte, und erfahrungsgemäß vermute ich, dass nur wenige dazu fähig sind. Daher interessieren mich die Erfahrungen anderer, und daher die Frage.

Vielleicht gehe ich aber von falschen Überlegungen aus, nämlich einer gleichartigen Liebe zwischen mehreren. Verabschiedet man sich von dieser Vorstellung, kommt einem bspw. der Familienvater in den Sinn, der eine Dauergeliebte im Geheimen hat, aber seine langjährige Ehefrau auch noch immer liebt. Die Ausprägungen dieser Liebesbeziehungen sind unterschiedlich, aber es ist in beiden Fällen zweifellos Liebe.

So gesehen kommt Polyamory auch heute schon öfter vor als man auf den ersten Blick denkt, nur dass sie meist im Geheimen praktiziert wird.
 
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