Polygamie und Eifersucht

Ich fände es schade, wenn hier eine Religionsdebatte losgeht, das können wir gern an anderer Stelle machen. Obwohl selbst Atheist, finde ich in der christlichen wie den anderen Religionen viel Weisheit und ich denk, man sollte nicht in die Falle tappen und Gott verteufeln, weil: Gegenteil ist meistens auch gläubiger Unsinn, nur halt andersrum.

Die Christen haben die Monogamie nicht erfunden, wie @Mitglied #426498 schon schrieb.

sorry, ich hatte das beispiel eher wegen "liebe nur einen gott" eingebracht und damit ja zum thema passend.
ob sie wohl eifersüchtig ist? :undweg:
(bin schon staad :unterwuerfig:)
 
Liberalität bedeutet, das jeder nach seinen Gefühlen leben kann.
Genau :daumen:
Daher ist es in einer liberalen Gesellschaft zweitrangig, was gerade Norm = Mehrheitsverhalten ist.

Vielleicht mißverstehen wir uns. Wenn ich mich mit jemand anderem vergnüge, ist mein Mann nicht eifersüchtig. Wenn ich mich verliebe, auch nicht. Dennoch sagt er eindeutig, wo seine Grenzen sind, an denen er nicht bereit ist zu teilen. Das tut er ohne Eifersucht, macht aber deutlich wo seine eigene Wohlfühl-Zone verläuft.
Ich verstehe Deinen Mann sehr gut :).
 
Intim wäre es, Schokolade zu teilen :D
ein katerchen mit einem guten gedächtnis!
sowas finde ich zb erotisch und anziehend :herzen:

Vielleicht gehe ich aber von falschen Überlegungen aus, nämlich einer gleichartigen Liebe zwischen mehreren. Verabschiedet man sich von dieser Vorstellung, kommt einem bspw. der Familienvater in den Sinn, der eine Dauergeliebte im Geheimen hat, aber seine langjährige Ehefrau auch noch immer liebt. Die Ausprägungen dieser Liebesbeziehungen sind unterschiedlich, aber es ist in beiden Fällen zweifellos Liebe.

So gesehen kommt Polyamory auch heute schon öfter vor als man auf den ersten Blick denkt, nur dass sie meist im Geheimen praktiziert wird.

Finde ich ein super Beispiel. Wobei bewussten PolyamoristInnen ja die Ehrlichkeit so ziemlich über alles geht.
Aber ich finde ja Polyamorie in dem Sinne nochmal spannender, in welchem sie in der TV-Serie vorkommt:
Nämlich dass sich tatsächlich mehrere Menschen gegenseitig lieben.
Also Jack und Emma, Emma und Izzy, Izzy und Jack.
Also kein Nebeneinander sondern ein Miteinander.

Denn - wie du schon schreibst - das Nebeneinander gibt es zuhauf.
Aber eben ohne dass es immer alle Beteiligten wissen....
 
Ok, natürlich akzeptiert. Ich habe das deshalb gefragt, weil Du es recht locker dahinschreibst, dass man Polyamory als gesellschaftliche Norm etablieren könnte. Ich glaube nicht, dass ich zwei Menschen gleichzeitig lieben könnte, und erfahrungsgemäß vermute ich, dass nur wenige dazu fähig sind. Daher interessieren mich die Erfahrungen anderer, und daher die Frage.


;) Wennst jetzt nicht Liebe nur mit Sex gleichsetzt, dann wächst sogar im Grunde genommen polyamourös auf, weilst deine Mutter liebst, deinen Vater genauso und deine Geschwister solltest auch noch gern haben, nebenbei hast Hund und Katze auch dabei und deine Spielsachen und ........
 
Immer wieder lese / höre ich im Zusammenhang mit offenen Beziehungsformen, man dürfe nicht eifersüchtig sein. Widerspricht meiner Meinung nach der menschlichen Natur, interessanter ist für mich eher, wie mit Eifersucht umgegangen wird.

Nun stelle ich mir und euch die Frage: Angenommen, wir lebten in einer Gesellschaft, in der nicht Monogamie die Regel wäre, sondern grundsätzlich offene / polyamore / polygame Lebensweisen. Käme Eifersucht darin vor, was denkt ihr?

Ich habe mir andere Beiträge nicht durchgelesen, weil ich auf Deine Zeilen antworten möchte:
Grundsätzlich ist Eifersucht keine natürliche Verhaltensweise, sondern eine gesellschaftlich erlernte - Angst vor Besitzverlust. Damit hängt dann auch die Beantwortung Der zweiten Frage ab: Wenn man (frau) bewusst das Selbstbestimmungsrecht jedes Menschen abseits gesellschaftlicher Normen akzeptiert, dann gibt es keine Eifersucht. Eifersucht ist also ein höchst individuelles Problem, das allerdings auch noch von rechtlichen und gesellschaftlichen Normen unterstützt wird, wobei es in sogenannten "Primitivkulturen", also bei Naturvölkern diese kaum gibt, weil hier die Gemeinschaft im Vordergrund steht. Es gilt als wissenschaftlich erwiesen, dass in offenen Gesellschaften Sexualität sehr frei ausgelebt wird und Besitzdenken kaum existiert.
 
Die Polyamoriebewegung hat schlicht nicht genug gesellschaftliche Macht um Normierungen im Sinne von "Du sollst mehrere gleichzeitig lieben!" breiter zu setzen :)

Nochmal: Polyamorie ist eine emotionale Fähigkeit, die die wenigsten haben, um in einer Polygamie mit allen Beteiligten gleichwertig und gleichzeitig glücklich und ohne Eifersucht leben zu können.

Und eine emotionale Fähigkeit kann eben nicht zu einer allgemein verbindlichen Norm erhoben werden. Eine polygame Lebensform ja. Gibt es ja noch in verschiedenen Kulturen.

Hm..."sexuell begründetet Liebe". Ui... Da kann ich nicht mitreden, denn meine Lieben sind niemals sexuell begründet.
Ich bin geil und will Sex, aber deswegen zu lieben fällt mir nicht ein. Und genausowenig umgekehrt.

Ich hatte geschrieben ""auch sexuell begründet""....
 
Ich habe mir andere Beiträge nicht durchgelesen, weil ich auf Deine Zeilen antworten möchte:
Grundsätzlich ist Eifersucht keine natürliche Verhaltensweise, sondern eine gesellschaftlich erlernte - Angst vor Besitzverlust. Damit hängt dann auch die Beantwortung Der zweiten Frage ab: Wenn man (frau) bewusst das Selbstbestimmungsrecht jedes Menschen abseits gesellschaftlicher Normen akzeptiert, dann gibt es keine Eifersucht. Eifersucht ist also ein höchst individuelles Problem, das allerdings auch noch von rechtlichen und gesellschaftlichen Normen unterstützt wird, wobei es in sogenannten "Primitivkulturen", also bei Naturvölkern diese kaum gibt, weil hier die Gemeinschaft im Vordergrund steht. Es gilt als wissenschaftlich erwiesen, dass in offenen Gesellschaften Sexualität sehr frei ausgelebt wird und Besitzdenken kaum existiert.
Wenn Eifersucht keine " natürliche" Verhaltensweise ist , und diese in " Primitiv Kulturen " nicht vorkommt, dann denke ich ,dass wir ja auch nicht in einer Primitivlultur leben und hier eben auch andere Gesetze herrschen.


Daher kann man das glaube ich nicht so einfach übertragen.
Eifersuchtsfrei zu leben mag tatsächlich eine ganz besondere " Tugend " sein, die zu erlangen wahrscheinlich eine Vision ist ....
Aber wer könnte dies im Hier und Jetzt von sich behaupten ?
 
Da wir eine höchst anpassungsfähige Spezies sind, die Sozialverhalten lernt, denk ich, daß Eifersucht prinzipiell als Emotion existiert. Die Art, Eifersucht zu empfinden, wird von klein auf erlernt, sie nicht zu empfinden ist m.M. nach kein Beleg dafür, daß sie "unnatürlich" oder nur anerzogen ist, ebenso wenig wie Wut oder Aggression.


Brummel... Vielleicht kriegt das jemand besser formuliert. :vorsichtig:
 
Da wir eine höchst anpassungsfähige Spezies sind, die Sozialverhalten lernt, denk ich, daß Eifersucht prinzipiell als Emotion existiert. Die Art, Eifersucht zu empfinden, wird von klein auf erlernt, sie nicht zu empfinden ist m.M. nach kein Beleg dafür, daß sie "unnatürlich" oder nur anerzogen ist, ebenso wenig wie Wut oder Aggression.


Brummel... Vielleicht kriegt das jemand besser formuliert. :vorsichtig:


Menschen sind von jeher Jäger und Sammler, das bedeutet Besitz und einen Besitz muss man verwalten und darauf achten ihn nicht zu verlieren, das gilt auch für deinen Lebenspartner.
Eifersucht ist eine Form der instinktiven Angst und so wie ich mich meiner Höhenangst stellen kann und diese ablegen, kann ich mich auch der Eifersucht stellen und ablegen.
 
Da wir eine höchst anpassungsfähige Spezies sind, die Sozialverhalten lernt, denk ich, daß Eifersucht prinzipiell als Emotion existiert. Die Art, Eifersucht zu empfinden, wird von klein auf erlernt, sie nicht zu empfinden ist m.M. nach kein Beleg dafür, daß sie "unnatürlich" oder nur anerzogen ist, ebenso wenig wie Wut oder Aggression.

sozialverhalten lernen wir weitestgehend. ein teil davon mag hardware-getriggert sein (hormonell etc.), aber die auslebensformen sind m.e. aus vorbild, belohnung und bestrafung etc. eingelernt.
 
ein katerchen mit einem guten gedächtnis!
sowas finde ich zb erotisch und anziehend :herzen:
:liebe:


Finde ich ein super Beispiel. Wobei bewussten PolyamoristInnen ja die Ehrlichkeit so ziemlich über alles geht.
Aber ich finde ja Polyamorie in dem Sinne nochmal spannender, in welchem sie in der TV-Serie vorkommt:
Nämlich dass sich tatsächlich mehrere Menschen gegenseitig lieben.
Also Jack und Emma, Emma und Izzy, Izzy und Jack.
Also kein Nebeneinander sondern ein Miteinander.

Denn - wie du schon schreibst - das Nebeneinander gibt es zuhauf.
Aber eben ohne dass es immer alle Beteiligten wissen....
Selbstverständlich geht Polyamoristen Ehrlichkeit über alles. Aber die Voraussetzung für Polyamory ist, mehrere Menschen - sagen wir einmal: partnerschaftlich - lieben zu können. Wenn nur wenige Menschen überhaupt diese Fähigkeit haben, bleibt Polyamory immer eine Randerscheinung. Sind es aber relativ viele, hängt es letztlich nur von den Rahmenbedingungen - im Größeren wie im Kleineren - ab, ob sie vermehrt ausgelebt wird.

Danke für den Tipp mit der Serie, da schaue ich doch gerne einmal rein ;).
 
:hmm: Ich denke Monogamie entstand irgendwann in der Kupferzeit, als die Menschen sesshaft wurden und die Männer des Kämpfens müde wurden, weil sie sich ja nun um Haus und Hof kümmern mussten, sich darauf arrangierten: Ich lass dir deine Frau, du läßt mir meine.
 
polygamie/polyamorie: bei der polygamie ist ja nicht nur die viel-ehe an sich gemeint ....


@ Untreue: Sehe ich nicht so - Monogamie ist keine Voraussetzung für Untreue - Untreue bedeutet, ohne Wissen/Zustimmung DES oder DER Partner eine weitere Beziehung einzugehen (auch nur auf sexueller Ebene).

@Mitglied #279190 Beziehung: "Ist grundsätzlich Offen Wofür?" muss dann hier die Frage lauten - kann durchaus offen für weitere emotionale Beziehungen sein (=polyamore Konstrukte) bedeuten. Ich verwende den Begriff auch in der Regel nicht, weil er so Unpräzise ist.

@Mitglied #274472: @Mitglied #164359 :"wobei swingen für mich eine einschränkung auf eine bestimmte auslebensform ist (swingerclubs etc.)"
Swingen an sich bedeutet aus meiner Sicht nur ein (auch in einer Partnerschaft) offen gelebtes promiskes Sexualverhalten, wobei sich der Kontakt mit Anderen rein auf die sexuelle Ebene beschränkt.

Ob das jetzt über Kontaktanzeigen und private Treffen (zu Hause, in Hotels) oder mit Swingerclub-Besuchen oder Aufriss in Discos erfolgt, ist dabei vollkommen unerheblich
Swingen ist ja auch an sich nur ein Oberbegriff für die unterschiedlichsten Spielarten (z.b. Dreier, Vierer, Gruppensex etc.)


Da ich "gruppenkonditioniert" aufgewachsen und erzogen wurde und mit der Dynamik von Beziehungsgeflechten relativ vertraut bin, stimme ich dir in dem Punkt zu. ...

Rule of thumb: Je größer die Anzahl der Faktoren in einem System, desto Komplexer. Je Komplexer desto Instabiler. Ergo: -> KISS

LG Bär
 
Hattest Du schon so eine Konstellation?


Eine soziale Norm ist aber eben nicht zwingend Handlungsanweisung. @Mitglied #125812 (Bär) hat einmal völlig richtig geschrieben, dass "normal" etwas ist, das zu einer bestimmten Zeit an einem bestimmten Ort von einer Mehrheit praktiziert wird (ich hoffe, ich habe das richtig wiedergegeben ;)). Nicht mehr und nicht weniger.

Nur weil Monogamie die "Norm" ist, hindert Dich nichts und niemand daran, Deine offene Beziehung zu leben. Wäre Polyamory die Norm, könnten Menschen sich trotzdem für Monogamie entscheiden - sofern die Gesellschaft ausreichend liberal ist.

Da muss ich dir zustimmen, das kann man so begründen. Da hat sich @Mitglied #391280 unnötig in eine Begriffsbestimmung reinreiten lassen, wo das überhaupt nicht notwendig war, da sich aus dem Kontext ihres Postes sowieso klar herauslesen ließ, dass der Begriff "Polygamie", der verschiedene Bedeutungen haben kann, eben nicht im Sinne der "Vielehe" gemeint war.
 
polygamie/polyamorie: bei der polygamie ist ja nicht nur die viel-ehe an sich gemeint, sondern das bestehen ehe-ähnlicher konstrukte - im herkömmlichen sprachgebrauch vor allem auch die bloße sexualgemeinschaft mit mehreren menschen gleichzeitig. weil untreue trifft es da nicht, denn untreue setzt ja eigentlich eine monogamie voraus, in der die "treue gebrochen wird". was ja in einer grundsätzlich polygamen konstruktion so gar nicht der fall ist. gut, man könnte auch offene beziehung oder swingen für die sexuell dominierte beziehungsform verwenden

Für mich bedeutet "Untreue", ganz gleich in welchem Beziehungskonstrukt sie auftritt, lediglich, dass hier Vereinbarungen, die Beziehung betreffend, gebrochen werden. Das kann ich einer monogamen Partnerschaft ebenso vorkommen wie in einer offenen Partnerschaft mit Swingerclubauslebung.
 
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