Ich finde du packst hier zwei verschiedene durchaus diskussionswürdige interessante Themen in ein Eröffnungspost.
Schubladendenken und das Annehmen einseitig geschilderter Wahrheiten/Begebenheiten stehen nicht zwangsläufig in Zusammenhang.
Ein paar kurze Gedanken:
Das Denken in Schubladen denke ich, liegt in unserem (möglicherweise untewussten) Wunsch nach Ordnung zu Grunde.
Dinge einordnen zu können gibt uns Sicherheit und Ruhe vor dem Chaos.
Es ist aber eine Frage wieviele Schubladen wir haben…
Viele Menschen wollen sich gar nicht mit Hintergründen beschäftigen und geben sich daher mit einseitiger Berichterstattung zufrieden.
„Wir“ mögen einfache Antworten auf schwierige Fragen - auch wenn die zu geben, nahezu unmöglich ist.
Aus jeder zwischenmenschlichen Begegnung (zweier Personen) entstehen zwei, von jedem der Beteiligten als richtig empfundene, Wahrheiten und unterschiedliche Sichtweisen.
Schildert nur einer der Beteiligten „seine“ Sichtweise und das damit erlebte Empfinden, entsteht beim Zuhörer oder Leser ein Bild.
Er fällt dann oft intuitiv ein Urteil, er bewertet.
Dieses Bild dann möglicherweise revidieren zu müssen, wenn man die, ich nenne es mal zweite Wahrheit, hört oder liest birgt die Gefahr/Chance zum Umdenken.
Vieles relativiert sich dann.
Möglicherweise irre ich, aber einer Sache bin ich mir sicher (um einen Exkanzler zu zitieren):
„Ich weiß, das klingt alles sehr kompliziert“