Würde mich heute jemand danach fragen, was ich "mache" oder nicht, wär's schon ein Garantieschein dafür, es mit mir nie zu erleben
Ernsthafter, weil ich glaube, daß wir im Grunde genommen gar nicht so weit auseinanderliegen, lady. Im vergangenen Jahr hab ich relativ viel rumprobiert, mit dem Ergebnis bin ich nicht sonderlich glücklich, es hat mich allerdings auch wieder stärker zu mir selbst geführt, von daher war's sicher nicht verkehrt. Ich hab mich dabei viel auch mit anderen unterhalten - klar, im BDSM-Sektor wird viel gequatscht, über "Vorlieben" und "Tabus" und alle Zwischentöne dabei geredet, man sollte ja meinen, daß es leichter sein sollte, durch diese Offenheit das passende Pendant zu finden.
Tut's aber nicht, für mich jedenfalls, ganz im Gegenteil. Meine früheren Erfahrungen (fast ausschließlich mit Frauen, es gab aber auch zwei Ausnahmeerlebnisse mit Männern, sonst hätte ich in der Richtung gar nicht erst weitersondiert) waren immer so, daß ich über solche Dinge gar nicht erst geredet habe - sie entwickelten sich, und zwar auch und sehr oft gerade mit One-Night-Stands oder Kurzaffären, aus dem Augenblick heraus, auf Gegenseitigkeit, und dabei habe ich immer wieder auch Erlebnisse genossen, über die - wäre darüber geredet worden - ich höchstens ein "Örks, spinnst!" rausgebracht hätte. Gerade im Bereich Dominanz/Submission hab ich aus den letzten Monaten für mich rausgefunden, daß die Neigungen viel zu stark in den Vordergrund gestellt werden für meinen Geschmack, daß Leute sich als "dominant" bezeichnen (jemand, der nach meiner Definition dominant ist, braucht's nicht erwähnen, für mich ist das mittlerweile lediglich Synonym dafür, was einer sein möchte, aber nicht ist) oder als "devot" (mir ist noch kein "devoter" Mensch begegnet, der nicht wie'n Freier bei der SW von "seiner Domme/ihrem Dom" die eigenen Bedürfnisse befriedigt zu bekommen verlangt) - gegen die ist nichts einzuwenden, aber es ist eigentlich ein riesiger Karneval, der dem, was mir eine unbefangene Sexualität erlaubt, völlig entgegensteht.
Schwierig zu erklären, wenn man's in Worte zu fassen versucht, vermutlich sehr einfache Angelegenheit, wenn man ein Gespür für sein Gegenüber hat und es versteht, den Wünschen der Partnerin lediglich den Weg freizumachen und sie zu halten, wenn sie sich auf den Weg begibt. Das war's im Wesentlichen, was ich mit Frauen immer leben konnte, und die Unfähigkeit, "kommen zu lassen" (im übertragenen wie im wörtlichen Sinn) die ich hier bislang auf Männerseite erlebe finde ich ziemlich traurig (das bitte nicht als "Männerwatschn" verstehen, wird sicher einige geben, die diese Gabe des "Sich-Einlassens" auch besitzen, aber das ist etwas das eher erspürt als gefordert oder verlangt werden kann).