Ja.
Ein Wort, eine Unterschrift, ein Handschlag - alles dasselbe.
Wer steht dahinter?
Wenn zwei wollen, warum sollten sie nicht?
Swingerclub, offene Beziehung, Polyamorie, spektakuläre Parktiken, alles geht und soll sein können, warum sollte heiraten pervers sein.
Tja und ob es hält oder nicht ist von der Form unabhängig sondern von den Menschen, die dahinter stehen.
Jeder möchte gerne vertrauen können.
Es obliegt jedem einzelnen nach welchen Kriterien er das tut. Noch so sorgsam geprüft, Garantie gibt es keine, dass der Empfänger dass Vertrauen verdient und nicht missbraucht.
An kirchlich habe ich gar nicht gedacht. Meine Freude, dass jetzt auch homosexuelle dürfen hat das irgendwie aufs Standesamt gedanklich fixiert.
Ein für mich massiver, schwer nafühlbarer Unterschied:
In der Ehe hatten wir eh keine Zeit.
Liegt mitten im Sommer, für Familienzusammenkünfte ideal.
Heute, Kinder, Enkel und immer noch vorleben, dass Dinge sich ändern können, aber zu ihrer Zeit richtig und gut waren, man sich durchaus über das Ergebnis der einstigen Entscheidung noch freuen darf, man nichts zu bedauern hat und geordnet beendet hat. Das ist weder abartig noch irre.
Eltern und Großeltern sind wir nach wie vor zu zweit, begründet durch unsere Entscheidung als Paar zu leben (ob mit oder ohne Trauschein). Die Scheidung kam zu einem Zeitpunkt, als es noch keine Verbitterung gab und verhärtete Fronten, einvernehmlich beidseitig angestrebt. Auch die wäre zu feiern, liegt aber zu nahe an Weihnachten.
So wie wir uns für uns als Paar entschieden haben, so haben wir uns auch entschieden kein Paar mehr sein zu können/wollen.
Eh normal und logisch.
Tatsächlich sitzen wir gemeinsam beim Heurigen, warum ist relativ egal - der Termin hat Regelmäßigkeit, liegt gut, im Freien möglich - super.
Es gibt Kinder, zu 75% Erwachsen und zu 25% haben sie reproduziert, zu 75% sind sie mit ihren Partner/innen dabei, und einer sucht noch.
Die Grundlage, dass diese Menschen an einem Tisch sitzen, ist die Paarentscheidung meines geschiedenen Mannes und mir. Das kann (muss nicht) die Sichtweise erweitern. Auf Egotrips hat irgendwie eh keiner Lust.
Unsere Kinder verbinden uns nach wie vor.
Sowie mein Partner immer mit der Mutter seiner Kinder verbunden sein wird.
Das ist mit 50+ leicht und positiv zu respektieren sogar willkommen.
(momentan: eher Mann würd ich sagen....
)
Ich denke Partner die komplett andere Denkweise haben, aus ganz anderen Lebenssituationen kommen. Das liegt unserer beider Lebensart. Wir wären für Partner die eifersüchteln auf lang Vergangenes und Unwiederbringliches uninteressant, tut sich keiner an.
Sich treffen und über Exen keifen mag mondän sein, mich turnts ab, wenn jemand für den vergangenen Partner kein gutes Wort, die gemeinsamen Jahre durch den Dreck zieht, nicht mal weiß warum er mit ihm/ihr zusammen war. Wozu? Für mich hätte so ein Mensch etwas an der Klatsche oder ist einfach mit der Trennung noch nicht durch, dass mich sofort "nein" sagen lässt.
Wäre lächerlich:
Mag mir "der Neue" ein Putzi machen und Familie gründen - sicher nicht - keine Wunder - hatte ich schon/er auch - da gibt es nix zu rivalisieren.
Dass wir beide mit unseren Expartnern schliefen, ist jetzt a net so wahnsinnig verwunderlich - Jungfrauen sind wir nimmer.
Nicht notwendig. Eine Entscheidung zwischen zwei Menschen in dieser Art mit der Trennung umzugehen. Passt. Mehr nicht. Das war keine beidseitig krampfhafte Überwindung, sondern genauso beidseitig angestrebt und erarbeitet. (Ganz wichtig um ihn unverändert nah an den Kindern zu belassen). Überlegung mit Herz und Verstand, Ziel definieren und gemma alle miteinander. Nix kaputt machen was noch heil ist.
Macht man doch überall so.
Mir persönlich wurst, ihm sowieso immer gewesen.
Hat es extrem ca. 2 Jahre lang bis sich vieles nach und nach klärte und neu sortiert wurde.
Die Kids haben uns unbewusst viel Halt und Kraft gegeben lösen zu wollen.
Dass wir als Elternpaar unverändert und ersichtlich weiter bestehen, war die erste Zielsetzung bei der Planung der Scheidung.
Das kommt nicht in Frage. Beidseitig keinerlei Interesse einen Abend in Zweisamkeit bei Kerzenschein zu verbringen.
Ein guter Punkt.
Wo voraus?
Er hatte auch ein Leben vor mir.
Hier mehrmals erwähnt.
Für mich kommt nur ein Partner, der Vater ist und äußerst respektvoll im Rückblick auf seine ehemalige Partner zurückblickt in Frage. Dafür steht, Body, Behaarung, Penisbeschaffenheit, Vermögen irgendwo auf Platz 478 der Prioritätenliste.
Meine Fruchtbarkeit, seine Zeugungsfähigkeit, der Wille gemeinsam Familie zu gründen - das war bei der ersten Entscheidung wichtig. Jetzt Null.
Wir hatten das Glück und beide die Eier in der Hose (danke G.
) den Zeitpunkt zu erwischen an dem zu 100% klar war, dass wir als Liebespaar nicht bestehen können und
bevor harmlose Ausreden zu handfesten Lügen, sowie Kränkung zur Verbitterung werden kann.
Danach hätten wir so nicht die Kurve gekriegt, das ist uns beiden mit dem Abstand von 10 Jahren klar.
Auch das ist ansich zu feiern, weil nicht selbstverständlich.
o.t. Auch hatte ich das Glück in keiner finanziellen Abhängigkeit zu stehen (von Absicherung rede ich nicht), mir war immer wichtig alleine ebenfalls zurecht zu kommen. (Krankheit, Tod, also gar nicht Trennung im Vordergrund): Kein Grund für beide um zu zögern. Das ist nicht immer so, da ist es viel schwieriger.
Edit: Die Entscheidung gemeinsam Eltern sein zu wollen, haben wir niemals in Frage gestellt.