Hi,
So förderungswürdig ich den Wellnessaspekt hinter der Idee auch finde: weder als Ehepartner/in noch als Liebhaber/in würde ich mein Sexleben vom Staat beeinflussen lassen wollen. Obwohl ich den Gedanken, wer darüber Nachweise erbringen sollte (und in welcher Form) ziemlich erheiternd finde.
im konservativen Südamerika, teils auch in Spanien, ist es nicht selten, dass der Matron mit seiner im Wechsel befindlichen Ehefrau und den gemeinsamen Kindern und Familie am Sonntag die Kirche besucht, und noch vor dem Mittagessen dann zu seiner jungen Freundin geht. Jeder weiß das. Meistens ist das Auslangen der jungen Freundin samt allfälliger Kinder gesichert, aber nicht immer.
Dieses erzkatholische bigotte System war weltweit eh recht verbreitet, auch in Zeiten, als Päpste noch Kinder hatten und oft mehrere Frauen, die dabei selbst oft noch Kinder waren. Also ganz offiziell.
Also mir ging es jetzt nicht unbedingt nur um die betrogene Ehefrau, die nach dem Tod des Mannes drauf kommt, dass der noch eine zweite Familie hatte, sondern eben auch ganz konkret um "offizielle" Affairen.
Auch hier ist z.B. unser Recht unfair: wenn ein Mann wirklich zwei Familien hat, also zweimal heiratet ohne dass die Frauen das wissen und ohne sich scheiden zu lassen, dann ist die zweite Ehe ungültig.
Das trifft nicht nur Bigamisten, wo also der Mann illegal zwei Ehen hat, sondern auch, wenn eine Ehe nicht korrekt geschieden wurde. Man stelle sich vor, eine Frau heiratet einen Mann, hat Kinder, sie bauen ein Haus, usw., und dann stirbt er. Und weil Fehler oder was immer ist die erste Ehe des Mannes nicht korrekt geschieden worden. Dann ist die zweite Ehe ungültig, die Ehefrau ist nicht nur nicht erbberechtigt, ihr Haus bzw, der Anteil des Mannes daran wird an die erste Ehefrau und die Kinder vererbt ....
Andere Länder, z.B. Jamaica, haben ganz andere Herangehensweisen, losgelöst von einem Ehekonstrukt, das vielfach auf einer Vorstellung der Partnerschaft bis das der Tod sie scheidet basiert.
Ich vermisse - man sieht es ja an der "Schwulenehe" - eine gesellschaftliche Loslösung von althergebrachten Ehevorstellungen. Es will mir nicht recht verständlich sein, dass Menschen nach wie vor in der Kirche heiraten "bis das der Tod euch scheidet", sich Versprechen geben, wo sie wissen, dass sie es nicht wirklich einhalten können, und dabei noch nichtmal die Regeln befolgen, also als Jungfrauen in die Ehe gehen.
LG Tom