Was ich (für mich persönlich) in einer Ehe sehe, das hat sich über die Jahre und Jahrzehnte stark verändert.
Heute ist dieser "Bund" für mich eine romantische Idee und Ausdruck eines tiefen Wunsches, nach außen hin Verbundenheit zu präsentieren. Ein offizielles Annehmen von Verpflichtungen, die man aber idealerweise ohnehin erkennt und lebt. Ich sehe darin weder wirtschaftlich noch gesellschaftlich - oder anderweitig - eine Notwendigkeit. Religiöse Gründe sind für mich als Agnostikerin ohnehin irrelevant. Die Nähe zueinander, Vertrauen ineinander, beides kann man außerdem auf so vielfältige Weise zeigen - dem Partner ebenso, wie allen anderen.
Meinen Partner zu heiraten, das will ich weder ausschließen, noch muss ich danach streben. Meine Liebe zu ihm ist stark, gefestigt, unabhängig - so wie wir es beide auch einzeln sind. Das würde eine Hochzeit nicht besser und nicht schlechter machen. Er ist der Mensch mit dem ich alt werden möchte. Auch wenn böse Zungen behaupten, dass ich es bereits bin
.Er ist der Mensch zu dem ich vorbehaltlos stehe, ihm gehört meine Loyalität, all meine Liebe und mein Vertrauen.
Nichtsdestotrotz hab ich Momente, in denen mir die Vorstellung einer Hochzeit mit ihm ein wunderbares, zärtliches Gefühl verschafft. Oder anders: aus einem Gefühl von inniger Verbundenheit entsteht der Gedanke daran. Auch wenn ich wahrscheinlich nicht zu den Menschen gehöre, die man als besonders romantisch bezeichnen möchte, erlieg ich dem doch ab und an. Und das ist gut so.
Nachtrag: Ich habe mit 19 geheiratet, mein einziges Mal. Die Ehe hielt knapp 14 Jahre. Die Partnerschaft deutlich weniger lange.