Ich glaube du und der
@Mitglied #239795 würden sich blind verstehen
Glaubst du, dass diese frühkindliche fehlende Bindung wirklich gut selber ausgleichen konntest? Wie sahen/sehen deine Beziehungen aus? Ich weiss ja jetzt von dir, dass du zumindest dich mit zwei Frauen eingelassen hast, bei denen es nicht ganz so einfach war.
Ich will dich da eigentlich nicht direkt ansprechen, denn eigentlich sehe ich Parallelen zu mir. eine frühkindliche sichere Bindung war bei mir auch zu wenig gegeben.
Ich habe zB etwas Mühe, wenn mir wer zu schnell zu anhänglich wird. Der Ursprung dafür könnte bei mir auch in der Kindheit liegen... Nun ist es natürlich so, dass so ein Verlustängstler mit diesem ständigen Hin und Her gar nicht so ungelegen kommt, auch wenns Nerven kostet und ich es mir mittlerweile auch anders wünschen würde. Jedenfalls ist das halt auch so ne grundlegende Überlegung von mir. Auch wenn mich sein Verhalten verletzt, nervt, immer mal wieder unangenehm ist, so stell ich mir halt auch die Frage, ob es nicht auch deshalb zu einer gewissen Anziehung kommt bei mir, die ich sonst nicht so leicht verspüre... So nach dem Motto, Beziehungsgestörten treffen gerne auf andere Beziehungsgestörte.
Und doch, so absolut kann ich es auch nicht sehen. Es kann einfach sein, dass die anderen nicht die passenden Partner für mich waren, er es nun aber wäre für mich und das weil er so ist wie er ist und nicht weil er mich immer wieder auf Distanz hält. Dafür gibt es jedenfals auch ganz viele Anhaltspunkte.
Ich habe einige Zeit sehr überkompensiert, immer im Vorhinein versucht, alles abzuklären, bevor ich einen Schritt in Richtung Beziehung mache. Ich bin sicher anspruchsvoll und es dauert manchmal auch lange, bis ich eine Partnerin finde, bei der es auf allen Ebenen passt und mit Beziehungen ohne Gefühle oder Unterhaltungen über ebensolche kann ich nichts anfangen, das hat sicher mit meiner Vergangenheit zu tun. Aber ich suche keine Lebensabschnittspartnerin, sondern eine Partnerin fürs Leben. Dass es nicht den meisten Fällen nicht das ist, was sich entwickelt, das ist mit auch im Vorfeld klar, ändert aber nichts daran, dass ich mich so fühlen möchte, als wäre es möglich. Wenn das nicht gegeben ist, dann kann ich mich auch nicht darauf einlassen.
Und nein, ich habe das absolut nicht allein geschafft, das auszugleichen. Natürlich, den Schritt zu wagen, sich auf andere einzulassen, das muss man selbst machen, aber ohne Freunde und regen Austausch mit selbigen respektive ohne Austausch mit anderen, die ähnliche Erfahrungen haben, wäre es für mich nie möglich gewesen.
Deshalb versuche ich auch immer ein offenes Ohr für Menschen zu haben und zu unterstützen, wenn ich solche Verhaltensmuster beobachte. Mein Glück war, dass ich das Vertrauensproblem vor der ersten ernsten Beziehung - durch viel Hilfe anderer und Austausch - lösen konnte und dass ich mich nie darüber definiert habe, wie mich andere sehen, sondern immer darüber wer ich bin und wie ich mich weiterentwickeln möchte. Andere hatten dieses Glück nicht.
Ich kenne die Situation, in der Du bist und was Du fühlst, ist eines der schönsten Gefühle. Egal wie schwierig es ist, sich darauf einlassen zu wollen, weil einem die andere Person eben wichtig genug ist - das ist eine wunderbare Erfahrung. Und selbst wenn es nicht klappt, ist es etwas, woraus man lernt.
Die häufigsten Probleme in Beziehungen haben bei mir eher damit zu tun, dass ich sehr strikt bin, wenn es um Lügen und emotionale Verschlossenheit geht. Damit komme ich nicht zurecht. Mit meiner Freundin möchte ich über alles reden können, wenn das nicht möglich ist, oder sie lieber lügt, als unangenehme Dinge anzusprechen, dann vermisse ich schlicht den Respekt und das ist keine Basis. Nicht für Freundschaft und schon gar nicht für eine Beziehung.