Bindungsstörungen haben ihren Ursprung oftmals in der Frühkindlichen Bindung zu der wichtigsten Bezugsperson zu tun. (Da reicht auch eine). Da unterscheidet die Entwicklungspsychologie ja in unterschiedlichen Bindungen. Wer eine sichere Bindung in der zeit erfahren hat, wird auch als Erwachsener bindungsfähiger sein. Wenn Bedürfnisse (Liebe, Zuneigung, Aufmerksamkeit) der Kleinen zu wenig gedeckt werden, ja sogar mit Agression oder sonst mit Desinteresse angegangen werden, dann kommt es zu unsichern Bindungen und zu Erwachsenen mit Störungen im Bereich Bindung.
Daraus können sich dann auch Verlustängste entwickeln, die zB durch eine Scheidung aber auch durch andere prägende Erlebnisse sich ergeben können.
GsD malt das Leben nicht nur in Schwarz Weiß Tönen! Hängt immer vom Individuum selber ab. Die ewige Frage, die bis heut nicht beantwortet werden konnte: Ist es die Umwelt/Umfeld des Menschen in der er aufwächst die den Menschen prägen und in wie weit spielen Gene dabei eine Rolle.
Meine persönliche Geschichte lehrt etwas anderes: nicht erwünscht in diese Welt geboren, Säuglingsheim (zu lange, aus entwicklungspsychologischer Sicht), zur ersten Pflegemutter, die starb dann als ich 13 Monate war, herumgereicht, bis zum 2 Lebensjahr. Zur nächsten Pflegemutter, diese hat sich scheiden lassen, Umzug von heute auf morgen in ein anderes Bundesland. Mit 17 bin ich ausgezogen, wegen unüberwindbarer Differenzen.
Aus entwicklungspsychologischer Sicht müsste ich ein bindungsunfähiger Mensch mit Verlustängsten und Depressionen sein. Ich habe mich dagegen entschieden.
Gibt es hier Leute, denen es ähnlich geht oder dieses Muster vielleicht sogar überwinden konnten?
Verlustängste, ja von denen wurde ich immer wieder heimgesucht. Am Tag konnte ich diese Gefühle noch unterdrücken, doch in der Nacht in meinen Träumen, kamen sie mit voller Wucht, zehn Jahre, fast täglich. Diese Träume wurden weniger, nachdem mein Mann und ich geheiratet haben.
Das Heiraten war sicher nicht das "Heilmittel", jedoch war es für mich wichtig zu erkennen, was mir dieses Gefühl der Verlustangst schon lange mitteilen wollte:
Ja sagen, nicht nur mein Mann zu mir, sondern auch ich zu mir selber, zum Leben selbst, dem Leben vertrauen.
Die Erkenntnis, dass Gefühle uns immer etwas mitteilen wollen und meistens haben sie eine positive Absicht. Gefühle haben also eine positive Grundhaltung. Hinter dieses Muster sollte/darf geschaut werden um es zu überwinden. Ich habe dieses Gefühl wenn es tagsüber hoch kam, nicht mehr "weggedrückt" oder verurteilt, sondern es durfte einfach bei mir sein. Ich habe mich getraut in das ungute Gefühl voll rein zu gehen.
Für den Moment habe ich allerdings das Gefühl, es stabilisiert sich etwas und doch, ich muss jederzeit mit Abstossung von seiner Seite aus rechnen und die ist dann nicht immer so sanft. Beinhaltet zT „bewusstes“ verletzen.
Das ist genau dein Part: das Gefühl der Verlustangst wirst du ihm nicht abnehmen können, das kann nur er selber, wenn sein innerer Leidensdruck nicht mehr aushaltbar für ihn ist.
Wenn du damit rechnest, von ihm immer wieder Abstoßung/Ablehnung zu spüren, und verbal verletzt zu werden, frage dich, warum du dich dabei schlecht fühlen solltest. In Wahrheit hat das nichts mit dir zu tun. Du bist in diesem Moment kein anderer Mensch, als zuvor, wo er dich nicht ablehnte.
Ist es dir möglich, auch in diesem Moment der Abstoßung seinerseits ihm mit innerlichem verständnisvollem Humor zu begegnen, da du nun weißt dass es nicht deines ist?
Was ist deine Idealvorstellung von Nähe und Distanz?
Wie viel Nähe brauchst du, damit es dir gut geht? Wie viel Nähe ist dir zu viel?
Wie viel Distanz brauchst du von deinem Partner?
Wie viel Zeit mit deinem Partner, ist genug Zeit?
Überlege dir das ganz genau, damit du herausfindest, was für dich stimmt.
Auch dein Partner muss sich über seine Idealvorstellung von Nähe + Distanz bewusst werden.