wie mit 'borderliner' umgehen?

Vielen Dank für die wirklich spannenden Beiträge.

Für die Tatsache, dass hauptsächlich Frauen von diesem Problem betroffen sind, gibts in der neurobiologischen Forschung immer auch sehr herausfordernde Erkenntnisse darüber, dass die weiblichen Hormone und ihre permanenten Schwankungen im Laufe eines Frauen Lebens sehr viel mit den psychischen Vorgängen gekoppelt sind:

Man denke dabei nur an die kritischen Tage vor der Regelblutung, den Beginn einer Schwangerschaft und die massiven hormonellen Veränderungen , genauso wie umgekehrt nach der Geburt der bekannte Baby-blues und in schlimmerer Form auch die Stilldepression bis zur Still Psychose, und letztendlich die gravierende Umstellung ins Klimakterium.

In der Psychiatrie und Psychotherapie gibts dafür auch den Begriff der " erhöhten Vulnerabilitaet", dh der erhöhten Verletzbarkeit.
Möglicherweise wirken sich auch dadurch erlittene Traumata bei Mädchen und Frauen gravierender aus.

Ich selber spürte zB nach einer Geburt die dramatische Hormonumstellung immer extrem schlimm und war extrem sensibel und ängstlich.
Erst nach ca 2 Monaten, als sich alles wieder eingependelt hatte, wurde dies leichter.
 
@Mitglied #380701 :
Bin etwas erstaunt das du außerdem von "Tagweise" anders sprichst ... ich habs von einer Minute auf die andere erlebt.

Na ja ich wollte nicht alzu negativ schreiben, denn das ist teil der krankheit.
Das von dir beschriebene ist ja quasi "normaler" Alltag, das kann sich noch ins extreme steigern.....

Für die Tatsache, dass hauptsächlich Frauen von diesem Problem betroffen sind.......

Frauen sind von der natur sensibler gemacht worden um besser familie und nachwuchs handeln zu können.
Der nachteil ist natürlich, das dann jede Verletzung tiefer geht als bei den Männchen.
Leider werden sehr viele frauen/Mädchen misshandelt, was dann eine erhöhte Anfälligkeit für psychische Erkrankungen nach sich zieht. Würden genauso viele Jungs wie Mädchen misshandelt werden, wäre die Statistik wieder ausgeglichen ^^
 
ih hab vor einiger zeit einen jungen mann (25) kennengelernt, wir haben uns von anfang an gut verstanden und mir war von vornherein klar, dass ich ihn sehr anziehend finde&mir auh mehr mit ihm vorstellen könnte... da er mir offenbar schon recht gut vertraut hat er mir erzählt, dass er an der borderline-störung leidet. ich hab mit dieser krankheit nicht wirklich erfahrung&kann damit auh nicht so viel anfangen, er hat mir nur gesagt, dass er halt sehr impulsiv ist und nähe nur sehr schwer zulassen kann&er oft sein umfeld anders/gestört wahrnimmt. er neigt außerdem zu depressionen und wenn es ihm schlecht geht verletzt er sich auch selbst, so dass es wie in einem rausch ist. ich mag ihn sehr gern, weiß aber nicht, wie ich damit umgehen soll/kann,... hat schon jemand erfahrungen mit menschen gemacht, die diese krankheit hatten? fühl mich im moment ein bisschen ratlos. ich hab natürlich schon im internet geschaut, aber so richtig schlau bin ich aus der beschreibung von wikipedia nicht geworden. kann ich mich auf so einen menschen überhaupt einlassen ?


Ich würde für mich behaupten...gar nicht! Mag Berufsschaden sein...ohne es weiter zu argumentieren...gar nicht!
 
Frauen sind von der natur sensibler gemacht worden um besser familie und nachwuchs handeln zu können.
Der nachteil ist natürlich, das dann jede Verletzung tiefer geht als bei den Männchen.
Leider werden sehr viele frauen/Mädchen misshandelt, was dann eine erhöhte Anfälligkeit für psychische Erkrankungen nach sich zieht. Würden genauso viele Jungs wie Mädchen misshandelt werden, wäre die Statistik wieder ausgeglichen ^^

Hat (fast) nix mit "misshandelt" werden zu tun, sondern damit:
Borderline: Unterschied männlich - weiblich

Das einzige was sicher gesagt werden kann: In klinischer Behandlung sind Frauen mit fast ¾ der Betroffenen deutlich in der Überzahl. Die Ursachen dafür sind unklar. Häufig liest man den Satz:
Borderline-Patientinnen kommen eher in eine ambulante oder stationäre psychotherapeutische Betreuung, Borderline-Männer fallen häufiger juristisch auf und kommen eher ins Gefängnis oder in forensische Einrichtungen.

Jedoch gibt es auch für diese These keinen wirklich repräsentativen Beleg, was allein schon darauf zurückzuführen ist, dass man bei kleineren Straftaten selten nach psychischen Störungen sucht. Dr. Röpke brachte jedoch Zahlen mit, die diese Aussage jedoch zu bestätigen scheinen. Er stellte jedoch auch klar das es sich dabei jedoch meist nicht um Straftaten handelt, bei denen sich die Betroffenen einen Vorteil verschaffen wollen, sondern eher um Kollateralschäden bei selbstschädigendem Verhalten.

Fakt ist, das sich männliche Borderliner seltener in Behandlung begeben. Warum das so ist, lässt sich nur vermuten. Vielleicht hängt es mit einem veralteten Gesellschaftsbild zu tun, in dem ein Mann, als Versorger, es sich weniger leisten kann eine Schwäche einzugestehen.


Es gibt zu all dem ein interessantes Wort, nämlich: Dunkelziffer. Und so sensibel war und ist meine Mutter garnicht; besonders als sie ihre männlichen Schulkollegen vermöbelt hat, damals in Good ol' South Europe. :D Oder meine Schwester mit dem Kochlöffel so geschlagen hat, dass dieser abgebrochen ist ... naja. Einen Vater mit PTBS zu haben (und vermutlich auch BPD) setzt einiges Bewegung oder besser gesagt: familiäre Kettenreaktion. Unliebsame Konstellationen reichen manchmal aus, sofern die genetische Veranlagung gegeben ist.

Ich glaube, ich habe ja schon geschrieben, dass das Ganze irgendwo schon im Säuglingsalter beginnt.
 
Die Abweichung von der erwarteten Persönlichkeit kann bereits vor dem Geborenwerden des Säuglings zustandekommen (Stichwort: vorgeburtliche Traumata, indem die werdende Mutter z. B. Drogen konsumiert und sich dies auf das ungeborene Kind negativ überträgt).

All die persönlichkeitsbildenden Prozesse spielen sich bereits im Mutterleib durch Vererbung und äußere Einflüsse sowie in frühester Kindheit ab. Sie sind die Grundlage für eine gesunde Persönlichkeitsstruktur eines jeden Menschen.

Wächst ein Kind heutzutage in Syrien unter Raketenbeschuss auf und wird von Partisanen womöglich noch missbraucht, wird es wohl eher Borderline-anfällig sein als ein Kind, das sich unter normalen Umständen entwickeln konnte.

Klarerweise wird von Borderlinern dann oftmals eine zeitweilig aggressive Haltung eingenommen, um nicht neuerlich dermaßen verletzt zu werden.

Diese aggressive Haltung kann sich in ungerechtfertigten verbalen Anschuldigungen zeigen, aber auch in selbstverletzendem Verhalten (das "berühmte" Ritzen).

Nebenbei bemerkt erkennt man dabei ganz gut die Gebrauchshand. Befinden sich die Ritzer am linken Arm, ist sie Rechtshänderin und umgekehrt. ;)

"Meine" Bordie war nie böse gegenüber andern, sondern nur leider zu sich selbst.

Als sie einmal "FUCK!" sagte und sich bei mir entschuldigte, sagte ich ihr, dass eine Entschuldigung doch bitte nicht notwendig sei. Schließlich war ihr Schimpfen nicht gegen mich, sondern gegen das von ihr verschüttete Katzenfutter gerichtet.

Ab einem gewissen Grad der Abweichung ist es meines Erachtens sinnlos, sie "gesund" machen zu wollen - auch nicht durch ärztliche Hilfe. Ärzte fabrizieren manchmal nur das Gegenteil, indem sie Strattera gegen ADHS ohne genaue Kenntnis der Anamnese verabreichen.

Verlässliche Freunde und einfühlsame Menschen im privaten Rahmen sind mit Sicherheit ein wichtiger Bestandteil von Bordies.
 
@Mitglied #380701 : erstmal DANKE für deine offene und ehrliche Mail. Das sind wirklich gute Ratschläge aus der Praxis!
Ich kann nur dazu beitragen das (aus meinem Erleben) wenn noch Alk oder Drogen ins Spiel kommen sich die Anzahl der "Patronen in der Kammer" von 4 auf 6 erhöht.
Das KANN und WIRD nur schiefgehen und zwar mit einer Geschwindigkeit die keiner ders nicht erlebt hat ahnt.

Bin etwas erstaunt das du außerdem von "Tagweise" anders sprichst ... ich habs von einer Minute auf die andere erlebt.
Von "alles in Ordnung" und "Ma ich hab Hunger" ... also ich mal ab in die Küche ... 3 Minuten später Rückkehr zu *SCHREIHKRAMPF* "Warum liegt XXX dort?!?" mit "Willst mich töten? MACH DOCH!" ... zu "Du bist das einzige Gute in meinem Drecksleben" ... innerhalb von 10 Minuten ... unzählige Male erlebt

Nachtrag: Was mich eigentlich (im Nachhinein betrachtet) am meisten fertig gemacht hat war die absolute und unerschütterliche Egozentrik ... KEIN Thema war wert das darüber gesprochen wird AUßER es hat einen Ego-Bezug ... NIEMAND auf der Welt ist so arm, KEINER wird so geärgert, NUR WEGEN IHR sind so viele Schweine auf der Welt ... Hab da auch nicht wirklich lange durchgehalten obwohl es eine Wochenendbeziehung war und ich so 5 Tage zum Durchatmen hatte.

Tja, so sieht die Realität ohne Schönfärberei aus. Danke dir für deinen Bericht. Als ich es ähnlich sagte, wollte man mir nicht glauben, bzw. die betroffenen Beschwichtigerinnen haben ihr Verhalten verharmlost.
 
Danke das sich hier so viele melden, obwohl sie entweder gar keinen oder nur ein bisschen wissen was "Borderline" bedeutet

Ach ja, es gibt ja Google und Wikipedia
und sogar da stimmt sehr vieles nicht !!!!

Es kommt auf die Ausprägung an und auf den Menschen selber. Es gibt so viele verschiedene Arten von Borderline aber ja, immer gleich von schlechten und negativen ausgehen.
 
Das ist so unglaublich lustig, wie ein paar selbsternannte Experten über diese Krankheit fachsimpeln, ohne nur im geringsten betroffen zu sein. :haha:
Aus dem selben Grund kann ich auch nur wenige Therapeuten ernst nehmen. Es ist als ob ein Militärakademiker frisch von der Uni einem Kriegsveteran etwas übers Kämpfen erzählt. :)
 
Nun mal zum Thema "Wie böse oder übel sind Borderliner wirklich?":

Ich bin Borderliner und kann nur mich selbst als eigene Person beurteilen und beschreiben, alles andere wäre meiner Meinung nach viel zu voreingenommen. Ich habe eine ziemlich rationale und selbstreflektierte Ansicht zu meiner Person und möchte deshalb auch nichts beschönigen.

Ich bin kein schlechter Mensch. Ich habe ein gutes Gewissen und möchte anderen helfen, wenn ich es kann. Allerdings bin ich von extremer innerer Leere geplagt, die durch fast nichts gefüllt werden kann. Ich bin permanent von allem gelangweilt weil einfach nichts einen Reiz auf mich ausübt. Auch Dinge, die mich anfangs interessiert haben verlieren sehr schnell an Reiz und Unterhaltungswert für mich, das gilt für fast alle Aktivitäten (bis auf meinen Sport) als auch für Menschen. Sogar Menschen die ich zu lieben gelernt habe. Dementsprechend bin ich zwar zur Liebe fähig, kann diese aber nie sehr lange aufrecht erhalten. Ich kann sie nur immer wieder von neuem aufbauen, wie es mit meinen wenigen Liebesbeziehungen immer wieder passiert ist. Da ich mich wie jeder andere Mensch nach Liebe sehne ist es für mich auch nicht leicht einen Menschen einfach so zu verlassen den ich noch vor kurzem geliebt habe (vor allem wenn dieser Mensch ebenfalls um mich kämpft), deswegen versuche ich die Beziehung zu halten, in der Hoffnung, die Liebe blüht bald wieder auf. Diese lieblose Zeit hat dann natürlich auch Konsequenzen auf meine Beziehung. Ich werde desinteressiert, abweisend und sehe mich nach anderen Frauen um.

Ab diesem Zeitpunkt hat eine Beziehung mit mir definitiv keinen großen Sinn mehr. Wobei sie das generell nie hat. Ich gebe offen und ehrlich zu, dass ich jemand bin mit dem man keine Beziehung eingehen sollte.

Wie das mit anderen Borderlinern ist? Keine Ahnung, ich kann nur von mir selbst sprechen, allerdings weiß ich, dass der Partner eins Borderliners sehr starke Nerven, viel Geduld und viel Einfühlungsvermögen benötigt um so eine Beziehung zu packen. Ich kann jede Person verstehen, die sagt, dass sie sich nicht mit einem Borderliner einlassen möchte, denn das erforder selbst eine große psychische Stabilität. Allerdings können wir uns das mit dem einlassen oder nicht einlassen oft garnicht aussuchen, denn wo die Liebe hinfällt...

Cheers
 
Danke das sich hier so viele melden, obwohl sie entweder gar keinen oder nur ein bisschen wissen was "Borderline" bedeutet

Ach ja, es gibt ja Google und Wikipedia
und sogar da stimmt sehr vieles nicht !!!!

Es kommt auf die Ausprägung an und auf den Menschen selber. Es gibt so viele verschiedene Arten von Borderline aber ja, immer gleich von schlechten und negativen ausgehen.

Tja, manche User "durften" bereits Borderlinerinnen kennenlernen, wie du den Berichten entnehmen kannst und das ist ein Vergnügen, das ich bevorzugt Feinden wünsche. :fies:
 
Im Grunde genommen haumma eh olle an klan Huscha - in der Fachsprache "Neurose" oder umgangssprachlich "Spleen" genannt. ;)

Was mich jedoch ein wenig stolz macht, ist jener Umstand, dass ich als Unstudierter beruflich mit Ärzten diesbezüglich bereits mehrmals das Gespräch suchte und mir ein ein pensionierter, routinierter Allgemeinmediziner mündlich bescheinigte: "Sie haben von dem wahrscheinlich mehr Ahnung als jeder praktische Arzt. Das wird im Studium ja gar nicht richtig erwähnt."

Aufgrund meiner (anfangs auch sexuellen) Freundschaft zu meiner Bordie beschäftigte ich mich über viele Monate intensivst mehrere Stunden am Tag täglich mit dieser Thematik. Wegen immensem Kummer. Weil ich wissen wollte, was ich dazu beitragen kann, um alles besser zu machen.

Von daher ist die Gefühlswelt für mich in derlei Belangen vielleicht einigermaßen besser nachvollziehbar als von einem Arzt, der wie am Fließband zuerst nur "Depression" bei allen psychischen Erkrankungen hinschreibt.
 
Wieso, in deinen anderen Beitrag schreibst du doch selbst das du ein Mensch bist mit dem man keine Beziehung ein gehen sollte. Warum fühlst du dich dann wegen der Post hier beleidigt?
Das war ein sarkastisches Statement, noch bevor ich mich dazu entschlossen habe tiefer auf das Thema einzugehen.
 
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