Niemals lieben wir jemanden. Wir lieben nur die Vorstellung, die wir uns von jemandem machen....
Wir lieben (wirklich, tief und ernst. Ok, kann auch ein Auto sein - für die Substanz der Pessoa'schen Gedanken macht das keinen Unterschied).
Wir nehmen das Gegenüber wahr - und lieben. P. sagt dazu (ich stimme damit überein), dass wir nur das Bild, das wir psychisch von ihm, ihr, es haben, lieben (könnnen). Nicht den oder die oder das "jemand" an sich.
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.... Also lieben wir nur unsere eigene Idee, letztendlich nur uns selbst. ...
.... Und wie wir in der Liebe nur unser eigenes Vergnügen mittels unserer Vorstellung suchen, so suchen wir in der Sexualität nur unser Vergnügen mittels eines anderen Körpers. ....
Jetzt wird es divergierend.
Pessoa meint "eigenes .... suchen" - und ich würde sehr wohl meinen, dass wir glauben nach der, dem, das Andere zu suchen. Landen aber immer nolens volens bei uns selbst. Wir sind Gefangene unserer Wahrnehmungen, Bewertungen - unseres Gehirns (nein sind wir nicht ganz, aber das ist eine andere Geschichte).
Nun führt er von der "Liebe" an sich zur Sexualität weiter ... und genau da hakt er da ein, wo wir täglich in diesem Forum lesen: "meine" Sexualität, Ich, Du, .... und auch die können wir wiederum nur als Ergebnis unserer ureigenen individuellen Gehirnleistung so wahrnehmen, erleben. Also - im Grunde schlafen wir mit uns selbst, knutschen mit uns selbst.... die der das andere, ist lediglich das Objekt, das die eigene Begierde auslöst.
.... . Zwei Menschen sagen einander "Ich liebe dich", denken und fühlen es zur selben Zeit, aber jeder verbindet damit eine andere Vorstellung, einen anderen Duft, eine andere Wärme oder Farbe.
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T'schuidigung.... aber irgendwo brauchen wir eine gemeinsame Verständnisebene. Ok, eine solche herzustellen ist der Ausweg aus der Gefängniszelle des eigenen Ich....