Aufmachen und sich verletzlich/ verletzt zeigen

Meinst du nicht das man vom extrovertierten Menschen lernen kann?
Ich habe meine letzte Beziehung beendet da meine Partnerin absolut nicht über Gefühle sprechen konnte/wollte.
Sie war einfach zu verletzt und verschloss sich diesbezüglich komplett.
Nicht das ich jetzt der große Gefühlsdusel wäre- aber so ganz ohne - damit bin ich nicht klar gekommen.
 
Das sind ja zwei verschiedene Sachen: ob man sein Wesen und seine Stimmung durch Gestik offenbart, oder ob man jemandem quasi eine Waffe gegen einen selbst in die Hand legt, in Form von Informationen.

Coolness und Pokerface mag ok sein, bei Clint Eastwood im Poncho (bei dem wär es auch voll deplatziert, sich zu "öffnen"^^), aber bei Otto Normalverbraucher wirkt diese abgeklärte Kälte, wie sie heute in ist, total überheblich und hohl. Je wissender Otto umherblickt, desto dümmer ist er idR.

Ich gebe mich authentisch, ohne jedoch Angriffsfläche zu bieten. Oder, wenn ich jemanden testen will, biete ich eine Fake-Angriffsfläche oder Verwundbarkeit, um zu sehen, wie die Person damit umgeht. Etwas, was mir nicht wirklich weh tut.

Aber um Menschen einzuschätzen bezgl. was sie für einen bedeuten, da muss man schon viel reden und dann alles Gesagte als Gesamtbild überdenken, Strukturen erkennen, etwa Ungereimtheiten oder Absichten... das ist der Punkt, wo es von Vorteil ist, Strukturen in komplexen Informationen kognitiv erfassen zu können.

Sicherlich gibt es bei meinen diversen Geheimhaltungsebenen keinen Tag der offenen Tür, aber deswegen muss ich ja nicht verschlossen und unfreundlich tun.
 
Das ist wirklich traurig und das meine ich wirklich so.
Wie soll eine Beziehung funktionieren, wenn du nie über deine Gefühle/Probleme sprichst?

nö, ned traurig ... :nono::D

geht ja nicht drum, dass ich in beziehungen stumm bin wie ein fisch, aber in meiner gefühlswelt ändert sich nix wenn ich manches nicht berede. viel. auch ein relikt aus kindertagen, da kam man auch ned z'haus und hat herumgeflennt, weil man an dem tag mal cowboy am marterpfahl war statt als indianer davor herumg'hupft!

es hat sich m.m.n. heutzutage generell eine männliche mimimi, ich flenne wegen jeden schas herum generation entwickelt! hipsterbärte und ausschauen wie wenn's grad mit 'nen holzstamm am rücken vom berg runterkommen und dann heulens wegen jeden schas herum!

Und über Gefühle sprechen fängt ja bereits bei einem "ich liebe dich" oder "du bist wahnsinnig wichtig für mich" an ... Hört deine Partnerin sowas nie? (unabhängig davon, dass es im Moment keine gibt)

das ist ja was anderes, das muss man gezwungenermassen hin und wieder von sich geben wenn in ruhe und frieden zusammenleben möchte! die ersten paar tage sülzt man:down: eh noch herum, weil man:down: verliebt ist und dann wird's ja zum reflex ... :D
 
Zuletzt bearbeitet:
Ich werde, wurde mir zumindest gesagt, als sehr offener Mensch wahrgenommen. Ich selbst sehe mich nicht so. Ich kann zwar ausgiebig und lange über Gefühle sprechen, reflektieren und anderen zuhören, aber was MICH wirklich bewegt, antreibt, hemmt, kränkt oder glücklich macht erzähle ich fast nie.

Ich kann allerdings behaupten, dass mein Mann als einziger Mensch all das von mir weiß, und mich trotzdem liebt und zu mir steht. Das gab es bis zu ihm nie - und ich meine wirklich nie.
Er ist eben nicht nur mein Ehemann, mein Liebhaber und mein Geliebter, sondern auch mein bester Freund.

Das kann ich alles Wort für Wort unterschreiben und ist bei mir fast genauso!!!
 
Bei mir ist es immer so ein Knackpunkt. Wieweit aufmachen wieweit seine eigene verletzlichkeit zeigen. Was vergebe ich mir? Mehr, wenn ich meine wunden zeige, oder mehr wenn ich zu mache. In Beziehungen zu Männern komme ich immer wieder an den Punkt. Bei meinen Freundinnen wird fast alles besprochen, doch beim anderen Geschlecht ?? Da ist es für mich oft schwer nach dem Gespräch das Gefühl zu haben auch so wie es gemeint war verstanden worden zu sein. Wenn dann zwei gefühls- Legastheniker zusammen komme. Wird es noch schwieriger. Wie geht es euch damit? Ab wann macht ihr auf? Erlebe es als Frau immer wieder dass mir die wildesten Geschichten vorbehaltlos erzählt werden, sind auch gut verwahrt...aber ob ich das so kann? Hmmm
Ich weiß ganz genau was du meinst und verstehe die Schwierigkeit dahinter....
Es ist glaub ich für niemanden leicht sich voll und ganz zu öffnen, warum? Logisch wenn ich mich öffne und alles zeigen, dann mach ich mich gleichzeitig angreifbar und davor hat man Angst.
Dann kommt noch die Angst dazu, wie der andere einen sieht wenn er alles weiß.....

Ich habe meinem jetzigen Freund ca. nach einem Monat die wohl eingreifenste Verletzung meines Lebens erzählt, aus dem Grund da ich weiß, dass ich aufgrund dessen anders agiere und reagiere wie Andere und eine Beziehung auch davon beeinflusst werden kann.
Ich hatte das Bedürfnis sie Karten gleich auf den Tisch zu legen, damit auch er entscheiden kann ob er damit umgehen kann bevor es zwischen uns verbindlicher wird und nun ja, ich wurde zum einen positiv überrascht und er weiß, dass manche Reaktionen null mit ihm zu tun haben.

Es ist eine riesen Überwindung aber es lohnt sich auf jeden Fall!
 
Hi,

in aller Regel sind Dinge, die uns verletzlich zeigen, Sachen, die uns peinlich sind. Wir reden also nicht über Informationen wie z.B. "Steueroptimierung" die andere in die Lage versetzen, uns zu erpressen.

Wir reden von Dingen wie Gefühlen, wo es uns eigentlich peinlich ist, wenn andere sie kennen würden. Hier habe ich die Erfahrung gemacht, dass wenn man diese Dinge anderen offenbart, man sich quasi einer Last entledigt, nichts mehr da ist, was einem peinlich sein kann, weil es der andere nun eh weiß.

Ein typisches Beispiel, das sicherlich zum Forenthema gut passt, ist, dass es vielen Leuten (mich natürlich eingeschlossen) schwer fällt, einem anderen Menschen zu sagen "He Du, ich mag Dich.". Man fürchtet sich zu öffnen, man fürchtet die Abweisung, obwohl es eigentlich nicht sehr sinnvoll ist.

Was kann passieren?

Der andere kann ablehnen wie "Du das ist sehr schmeichelhaft aber ich habe da gerade kein Interesse.", dann weiß man, woran man ist. Und es bricht einem auch kein Zacken aus der Krone, wenn man sich öffnet.

Der andere kann aber auch freudig zusagen, weil er einen auch mag. ;)

Und schlussendlich, das wohl schlimmste, was passieren kann: der andere macht sich über einen lustig, wie z.B. "Du glaubst doch nicht wirklich, dass ich mit jemandem wie Dir was anfange.". Ja, sehr schmerzlich, aber dann weiß man wenigstens, dass der andere ein Arsch ist, und investiert nicht noch mehr Zeit in ihn.


Ich meine daher, dass man sich Strategien überlegen sollte, wie man mit Ablehnungen am besten umgeht, dann fällt es leichter, sich zu öffnen.

LG Tom
 
Ja, so ist es! Ich bin 88 Jahre alt und noch immer im Saft.
Das, was mich an dir beeindruckt ist, dass du die modernen Medien benutzt wie selbstverständlich dich an Themen beteiligt wo man denken würde, irgendwann hört dies mal auf, und dass du dich einer schönen und korrekten und fehlerfreien Sprache und Schrift bedienst, von der sich so manche was abschauen könnten.
Ich denke mir oft, dass man sich das für sich selber nur so wünschen könnte.
Kompliment oder vielmehr:
Alles Gute weiterhin
 
Hi,

in aller Regel sind Dinge, die uns verletzlich zeigen, Sachen, die uns peinlich sind. Wir reden also nicht über Informationen wie z.B. "Steueroptimierung" die andere in die Lage versetzen, uns zu erpressen.

Wir reden von Dingen wie Gefühlen, wo es uns eigentlich peinlich ist, wenn andere sie kennen würden. Hier habe ich die Erfahrung gemacht, dass wenn man diese Dinge anderen offenbart, man sich quasi einer Last entledigt, nichts mehr da ist, was einem peinlich sein kann, weil es der andere nun eh weiß.

Ein typisches Beispiel, das sicherlich zum Forenthema gut passt, ist, dass es vielen Leuten (mich natürlich eingeschlossen) schwer fällt, einem anderen Menschen zu sagen "He Du, ich mag Dich.". Man fürchtet sich zu öffnen, man fürchtet die Abweisung, obwohl es eigentlich nicht sehr sinnvoll ist.

Was kann passieren?

Der andere kann ablehnen wie "Du das ist sehr schmeichelhaft aber ich habe da gerade kein Interesse.", dann weiß man, woran man ist. Und es bricht einem auch kein Zacken aus der Krone, wenn man sich öffnet.

Der andere kann aber auch freudig zusagen, weil er einen auch mag. ;)

Und schlussendlich, das wohl schlimmste, was passieren kann: der andere macht sich über einen lustig, wie z.B. "Du glaubst doch nicht wirklich, dass ich mit jemandem wie Dir was anfange.". Ja, sehr schmerzlich, aber dann weiß man wenigstens, dass der andere ein Arsch ist, und investiert nicht noch mehr Zeit in ihn.


Ich meine daher, dass man sich Strategien überlegen sollte, wie man mit Ablehnungen am besten umgeht, dann fällt es leichter, sich zu öffnen.

LG Tom

es gibt noch a vierte Möglichkeit... dass der/ diejenige positiv reagiert und sich das geistig Aufhebt, um dir zu schaden, bewusst od unbewusst, früher oder später. Womit wir beim Eingangspost sind und der Unsicherheit ob und wieweit man sich öffnen soll.
 
Hi,

in aller Regel sind Dinge, die uns verletzlich zeigen, Sachen, die uns peinlich sind. Wir reden also nicht über Informationen wie z.B. "Steueroptimierung" die andere in die Lage versetzen, uns zu erpressen.

Wir reden von Dingen wie Gefühlen, wo es uns eigentlich peinlich ist, wenn andere sie kennen würden. Hier habe ich die Erfahrung gemacht, dass wenn man diese Dinge anderen offenbart, man sich quasi einer Last entledigt, nichts mehr da ist, was einem peinlich sein kann, weil es der andere nun eh weiß.

Ein typisches Beispiel, das sicherlich zum Forenthema gut passt, ist, dass es vielen Leuten (mich natürlich eingeschlossen) schwer fällt, einem anderen Menschen zu sagen "He Du, ich mag Dich.". Man fürchtet sich zu öffnen, man fürchtet die Abweisung, obwohl es eigentlich nicht sehr sinnvoll ist.

Was kann passieren?

Der andere kann ablehnen wie "Du das ist sehr schmeichelhaft aber ich habe da gerade kein Interesse.", dann weiß man, woran man ist. Und es bricht einem auch kein Zacken aus der Krone, wenn man sich öffnet.

Der andere kann aber auch freudig zusagen, weil er einen auch mag. ;)

Und schlussendlich, das wohl schlimmste, was passieren kann: der andere macht sich über einen lustig, wie z.B. "Du glaubst doch nicht wirklich, dass ich mit jemandem wie Dir was anfange.". Ja, sehr schmerzlich, aber dann weiß man wenigstens, dass der andere ein Arsch ist, und investiert nicht noch mehr Zeit in ihn.


Ich meine daher, dass man sich Strategien überlegen sollte, wie man mit Ablehnungen am besten umgeht, dann fällt es leichter, sich zu öffnen.

LG Tom


He du, ich mag dich ;):vorsichtig:

.... So wie du schreibst, dich präsentiert dich einbringt..

Nun ja, manchmal passiert Verletzung auch durch Unachtsamkeit, durch Missverständnisse, durch schlechte Kommunikation .....

Aber ohne "Aufmachen "kann sich eine Freundschaft /Beziehung nicht entwickeln ......
Da ich sehr sensibel bin, wurde ich schon (sehr) verletzt, andererseits auch belohnt mit schönen Erfahrungen.
 
aber was MICH wirklich bewegt, antreibt, hemmt, kränkt oder glücklich macht erzähle ich fast nie.
that can't be healthy ... ;)

ich hab mir darüber noch nie grossartig einen kopf gemacht ... lügen, besonders über die eigenen emotionen, war mir noch nie wirklich "geheuer" ...

ich bin dadurch zwar verletzlicher, aber dieses gefühl, durchaus immer ich selbst sein zu können, macht das absolut wett ;)

schwer fällt, einem anderen Menschen zu sagen "He Du, ich mag Dich.".
ich sag das viel zu schnell immer :oops:
 
Hi,

... dass der/ diejenige positiv reagiert und sich das geistig Aufhebt, um dir zu schaden, bewusst od unbewusst, früher oder später.

der Punkt dabei ist, dass sobald Du Dich öffnest, sobald Du etwas preis gibst, dass Dich verletzen kann, reduzierst Du die Intensität der Verletzlichkeit.

Scheint so ähnlich zu sein, wie eine Konfrontationstherapie bei anderen Ängsten.

Zum Beispiel: Wenn mir meine 13cm zu klein sind, und es mich verletzen würde wenn wer sagt "Du hast einen kleinen Schniedel!", und ich sage allen und offen "Meiner ist nur 13cm", dann ist mir künftig egal, wenn wer sagt "Du hast einen kleinen Schniedel!". Er kann mich damit nicht mehr verletzen. Ich sage dann "Hast recht, 13cm sind klein, ist so.", es stört mich dann nicht mehr.

Sollte man sicher nicht immer und mit allem machen, aber wenn gut überlegt, kann die Öffnung eben auch eine Befreiung sein.


LG Tom
 
ich sag das viel zu schnell immer :oops:

Ist ja nichts zum schämen, zeigt nur das du im eher jetzt unterwegs bist und wenn du jetzt jemanden magst ist es doch was schönes dies denjenigen mitzuteilen :)

Edit: das hab ich auch schnell auf der Zunge, wird aber oft auch missverstanden den nur wenn ich jemanden mag heißt es für mich noch lange nicht das ich was will von dieser Person
 
Logisch wenn ich mich öffne und alles zeigen, dann mach ich mich gleichzeitig angreifbar und davor hat man Angst.

Die Frage ist halt, wem erzähle ich meine intimsten Geheimnisse und wem besser nicht?
In meinem Leben gibt es weniger als eine handvoll Menschen, denen mein innerster Seelenkram bekannt ist...von diesen Menschen erwarte ich auch, dass sie dieses Wissen für sich behalten und mir die eine oder andere "Schwäche" später in schlechteren Zeiten nicht vorhalten...wissen kann man's jedoch nie!
 
Die Frage ist halt, wem erzähle ich meine intimsten Geheimnisse und wem besser nicht?
In meinem Leben gibt es weniger als eine handvoll Menschen, denen mein innerster Seelenkram bekannt ist...von diesen Menschen erwarte ich auch, dass sie dieses Wissen für sich behalten und mir die eine oder andere "Schwäche" später in schlechteren Zeiten nicht vorhalten...wissen kann man's jedoch nie!
Die schlimmsten Verletzungen passieren halt leider genau dort
 
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