Wenn Du Autist wärst und was Du schriebst ein Anzeichen ist, müsste ich sofort zum Neurologen
Das hat der
@Mitglied #503717 in einem anderen Thread mal so mitgelesen und nimmt es offensichtlich für sich selbst zum Anlass mich nicht ernst zu nehmen. Ich habe damals geschrieben, dass ich aspergersche Anwandlungen habe und viele meiner Erlebnisse erst Jahre später verstand. In meiner Kommunikation und meiner Interaktion mit "normalen" Menschen und deren Gewohnheiten bin ich einfach nicht kompatibel. Spielchen spielen und so.
Dem Suntom ging es in diesem Thread doch um diese esoterische, allumfassende Liebe für die Welt, die Menschen und alle Lebewesen...das was man nach diesen Theorien ins Universum abstrahlt...so alleine ist er mit einer derartigen Gedankenwelt ja nicht. Für mich hat sich das nicht erledigt weil ich viele Bücher gelesen habe, sondern weil es sehr verschiedene und doch vollkommen gleiche Erfahrungen in der "spirituellen Welt" für mich gab:
Ich selbst bin ja katholisch aufgewachsen...ich habe wirklich an Gott geglaubt, sogar bis zu meinem 14. Lebensjahr. Der Papst war in Mariazell und ich bin mit der Masse der Menschen auf der Welle des Glaubens, der Gemeinschaft dahingetrieben...war allumfassend glücklich, habe allumfassend den Herrn und seine Schöpfung geliebt. Ich war derart überzeugt von dem Ganzen, dass ich zu keiner Sekunde gezögert hätte die Existenz Gottes als Tatsache zu verteidigen.
Ich fühlte mich auch sehr erhaben gegenüber nicht gläubigen Menschen, weil ich etwas wusste, wofür ihre mAn verkümmerten Herzen nicht in der Lage waren es zu erfassen.
(die Idee das man vorrangig mit dem Gehirn fühlt hatte ich damals noch nicht)
Dann begann ich das alles zu zerdenken...aufzudröseln, zu hinterfragen. Durch das sich abzeichnende Fehlen Gottes war da ein Loch...das begann ich langsam aber sicher mit esoterisch/spirituellem Gedankengut zu füllen. Ich las Krishnamourti, Däniken, van Helsink, alles miteinander und quer durch die Bank. Ich sog dieses "Wissen" förmlich auf wie ein Schwamm.
Mehr und mehr fühlte ich mich erhaben gegenüber religiösen Menschen (die doch einem Irrglauben aufsitzen) und Ungläubigen (die einfach nur nicht feinfühlig genug waren) um all das wahrzunehmen was ich wahrnahm.
Internet gab es damals noch keines, weshalb all diese Theorien auch bei weitem nicht so verbreitet waren wie heute. Das findet ja mittlerweile jeder Depp auf unzähligen Webseiten, damals war es richtig Arbeit und man musste echt suchen um entsprechende Materialien in die Hand zu bekommen, was meinem elitären Gefühl nur noch mehr Auftrieb gab. Das ganze gipfelte in einem Gathering der Rainbow-Family in Rumänien, das war im Jahr 2000. Ich war damals 24 und habe etliche Gagen und Löhne hart gespart, sogar noch einen Zusatzjob angenommen um dorthin fahren zu können.
Dann war ich endlich dort, der Olymp der Anarchie...hunderte (gefühlt tausende) Menschen aus allen Ecken der Welt die im Prinzip Ameisenhaufen dieses Gathering organisierten und abhielten. Wir tanzten im großen Kreis um riesige Feuer, trommelten uns in Trance, waren DIE Keimzelle, hart daran die kritische Masse zu bilden, die den Rest der Menschheit zu einem (für sie selbst unbewussten) Umdenken bewegt.
Und plötzlich fühlte ich mich in all meinen überschwänglichen Gefühlen nach Mariazell zum Papstbesuch zurückversetzt.
Es fiel mir wie Schuppen von den Augen...wir waren im Prinzip nur ein Haufen materiell Begünstigter die es sich leisten konnte für zwei Monate in der Pampa zu verschwinden und sich die Welt und unser eigenes Dasein schönzutanzen/singen/rauchen usw.
Die Menschen in den Dörfern rundum hatten ganz andere Sorgen, das wurde mir bewusst, als ich auf meinem Rückmarsch aus der Wildnis in einem Dorf als der erste Mensch seit Jahren beäugt wurde, der von Außen kam. Sie hatten von den großartigen Schwingungen die wir 20 Kilometer von dort erzeugt hatten schlicht und einfach nichts mitbekommen und fuhren auf ihren Eselskarren aufs Feld und bestritten ihr Selbstversorgerdasein, ohne Strom, ohne "vernünftige" Straßen oder Krankenhaus...nichts hatte sich bewegt, dabei fühlte ich mich so "richtig", so sehr angenommen, geborgen wie
@Mitglied #539268 es so schön nannte.
Nach dem selben Prinzip funktionierten ja auch der Nationalsozialissmus oder der Stalinissmus...es werden ganz einfache simple Mechanismen angesprochen und man fühlt sich dadurch zugehörig und erhaben. Obwohl es doch so ordinär ist und jeder für sich dieses Gefühl befeuert.
Es blieb nichts davon übrig und ich verfiel für einige Wochen in eine tiefe Depression. Dann bewegte ich mich einen Schritt zurück...ich wählte die physische Einsamkeit (lebte damals mit 12 Menschen zusammen in einem Haus), machte nur noch Musik und verbrachte den Großteil meiner freien Zeit auf anstrengenden, schwierigen und gefährlichen Touren in den Bergen. Ich allein, gut ausgestattet aber den Elementen vollkommen ausgesetzt, ohne Rückhalt, ohne die Möglichkeit Hilfe zu rufen, ohne jemanden der wusste wo ich war. Ohne Bücher...nur die Elemente, ich und meine Gedanken, bevorzugt bei schlechtem Wetter oder im Winter.
Und da war sie dann wieder, die religiös/spirituelle Erfahrung, das Eins sein mit allem rund um mich...der winzig kleine Punkt auf dieser Welt der sich den Elementen widersetzte und überlebte...Papstbesuch und Rainbowgathering in einem. Aber ganz allein aus mir entstanden.
Das Ergebnis war der Mensch der ich zu großen Teilen auch heute noch bin.
Liebe wenn man so will ist keineswegs nur eine Geschenk, es ist ebenso eine Verantwortung.
So wie man an der Liebe zu einem Partner lebenslang wird arbeiten müssen, müssen wir an der Liebe zu uns selbst lebenslang arbeiten.
Und auch an der allumfassenden Liebe zu allem und jedem muss man lebenslang arbeiten.
Niemand fühlt etwas nur einfach so...es entsteht in unserem Kopf in unserem Denken und nirgendwo sonst.
Keine dieser Lieben ist besser oder schlechter als andere...und keine davon ist etwas besonderes. Sie sind einfach nur das Ergebnis dessen, was wir an Gedanken, Ängsten usw. als Zutaten einwerfen und niemand hat das Recht sich erhaben zu fühlen.
Übrigens nochmals danke lieber Suntom für diesen Satz: "Leben und Lieben lassen".
Auch wenn Du es vieleicht ganz anders gemeint hast, hat er Dich doch entlarvt. So allgemein und umfangreich ist sie nicht, Deine Liebe...sie ist gennauso banal,billig und wundervoll wie die der
@Mitglied #247512, die eines
@Mitglied #456556 oder eines
@Mitglied #469517.
Für Dich mag sie wundervoll und erhaben wirken...das gilt aber nur für Dich allein
.
Was das Wissen angeht, so kam ich irgendwann zu dem Schluss, das die Regeln der Wissenschaft nicht umsonst aufgestellt wurden. Im Grunde vermeiden sie soweit wie möglich Fehler, indem alles für jeden nachvollziehbar und prüfbar sein muss. Und nichts hält ewig, auch Einsteins höchstmögliche Geschwindigkeit inform der des Lichts bröckelt mittlerweile gewaltig. Wissenschaft darf innerhalb derer die nach Wissen suchen wachsen, muss wachsen. Und man darf niemals aufhören Fragen zu stellen, sonst funktioniert Wissenschaft nicht. (und nur so war dieser Satz von Einstein mEn gemeint)
All das was wir heute als "normal" erachten würde ohne wissenschaftliche Arbeit nicht existieren.
Und dieses Denken gilt für mich unabhängig davon, wieviele "transzendente" Erfahrungen ich mir einbilde zu machen...auch heute noch.
Meine Süße und ich haben die Angewohnheit uns ganz außergewöhnlich seltsame Träume zu erzählen. Und regelmäßig kommen sie dann im Leben daher und wir können uns bestätigen, dass wir uns das damals nicht nur eingebikdet haben.
Deine Transzendente Welt lieber
@Mitglied #503717 ist Teil meines (scheinbar) lieblos "armseligen" Lebens eines "Behinderten".
Ich finde nix besonderes daran, es gibt keinen Grund es zu etwas Höherem zu stilisieren...es ist einfach was es ist und macht uns keineswegs elitär, göttlich oder sonstwas. Am Ende sind wir Zellkonglomerate die in Koexistenz mit anderen Zellkonglomeraten auf einem Haufen Sternenstaub und Dreck (über)leben, indem wir andere Zellkonglomerate (die im Grunde auch nur Sternenstaub sind) essen.
Und mittels unserer Gehirne erarbeiten wir uns unsere ureigenen Prinzipien, die laut
@Mitglied #456556 so wichtig sind um sein Leben aufzufüllen. (ich stimme ihm vollumfanglich zu)
Das Streben des Börsenhais nach mehr Geld ist nicht niederer als Dein Streben nach allumfassender Liebe die díe Basis unserer Gesellschaft sein sollte. Das Streben des Papstes nach Erlösung von den Sünden ist nicht höher oder billiger als mein Streben nach schöner Musik.
Und genau deshalb ist die Welt wie sie ist. Wundervoll und grausam, jedenfalls ganz banal.