Hab diesen Thread erst letzt entdeckt.
Lern-Erfahrungen prägen den Menschen, das ist psychologische Tatsache, weil er ohne diese nicht überleben könnte. Wenn es um die Emotionen geht, dann sehe ich hier eine nicht immer positive Vermischung aus Erfahrung, gesellschaftlichen Normen und Wünschen, also der Phantasie (die aber auch schon "erlernt" ist). Auch schlechte Erfahrungen sind nicht unbedingt einschränkend, viel eher schon jene Normen, die uns vorzuschreiben versuchen, was wir tun dürfen/sollen oder nicht, wobei die Phantasie uns immer wieder einen Idealzustand wünschen lässt, der nur in den wenigsten Fällen wirklich erreicht werden kann. Dem ist nur mit Verstand und Realitätssinn zu begegnen, indem man nämlich ohne Emotion zu analysieren versucht, abwägt und die positiven den negativen Auswirkungen gegenüberstellt. Daraus kann man dann individuell einen Mechanismus entwickeln, der wie ein Schutz wirkt, etwa dadurch, dass man auf bestimmte Reize nicht mehr oder auf bestimmte Weise reagiert. Dennoch sollte man immer wieder Neues versuchen und ausprobieren, weil man ansonsten in seiner persönlichen Entwicklung stagniert und abstumpft. Folgen sind meist Gleichgültigkeit (zu der uns in manchen Bereichen unsere Gesellschaft bringen möchte), Ablenkung (die oft als Mechanismus vom politischen System angeboten wird), Kompensation (die wir in ablenkenden Tätigkeiten, oft sogar extrem, suchen) aber auch gesellschaftlich lenkbare Fanatisierung, die Feindbilder schafft und zu Sündenböcken macht (datzu sind Ideologien und Religionen besonders geeignet), wobei hier auch Vermengungen und Überschneidungen möglich sind. Resultat: Die eigene Persönlichkeit sozial (also auf den Mitmenschen ausgerichtet) einigermaßen objektiv zu entwickeln erfordert ein hohes Mass an Selbstreflexion und geistige Unabhängigkeit. Soweit die Theorie. In der Praxis geht einfach darum, sich den Gefahren und Wünschen zu stellen und Mut zu Neuem, zum Experiment zu haben, was ja auch Teil unserer Evolution ist und unsere Existenz lebenswert macht. Und da haben wir noch nicht von unseren angeborenen Trieben und Bedürfnissen gesprochen.