Ist Liebe zwischen zwei ungleich vermögenden Menschen denkbar?

Der Titel sagt eigentlich schon alles. Vor ein paar Wochen las ich eine Rezension zu einem Buch mit dem Titel "Warum Frauen im Sozialismus besseren Sex haben". Die Grundthese ist eigentlich relativ schnell auf den Punkt gebracht: Je größer die wirtschaftliche Gleichheit zwischen zwei Menschen, desto besser funktionieren Liebesbeziehungen, vor allem von einer weiblichen Perspektive aus.

Was ist Eure Ansicht dazu? Ist es möglich, jemanden zu lieben, von dem man wirtschaftlich abhängig ist?
Oida, Manno! Jetzt versiffe dieses Forum doch bitte nicht vollkommen unnötig mit Deinem Intellekt, und solchen Fragen! ;) :rofl:
 
Es sollte vollkommen irrelevant sein wer wie viel Geld hat. In der Realität ist dies aber leider nicht der Fall. Es ist schade, wenn man auf gewisse Dinge reduziert wird. Das ist oberflächlich und sollte man beiseite lassen, wenn man eine ernsthafte Beziehung sucht.

Bei mir war es kein Problem.
Sowohl meine Exfrau als auch meine Exfreundin hatten nicht besonders viel Geld. Ich habe halt die Wohnung bezahlt bzw. später ein Haus gekauft, Urlaube, Essen usw. habe halt ich bezahlt. Ist ja kein Problem. Ich habe nie verlangt dass sie etwas dazu zahlen müssen. Wenn ich mal zum Essen eingeladen worden bin, habe ich mich aber auch gefreut🙂

Warum bin ich Single? Zu viel Zeit in der Arbeit, zuhause dann Hausarbeit und dann noch 200km Entfernung zu meiner Exfreundin. Sie hat sich halt einen anderen gesucht der mehr Zeit hat. Ist auch verständlich 🤷‍♂️
 
Die Frage ist aber auch, ob es überhaupt zu solchen Diskussionen oder Überlegungen kommt, bzw. kommen muss. Für mich ist eine feste Partnerschaft nicht daran geknüpft, dass man in einer gemeinsamen Wohnung lebt und seine Geldmittel summiert. Auch wenn das sicherlich die wirtschaftlichste Variante ist.

Mein Leben ist vollständig auf Selbständigkeit aufgebaut. Das impliziert einen (guten) Vollzeitjob, eine eigene Wohnung, in der ich mich wohl fühle, volle Verfügbarkeit über meine freie Zeit und mein Einkommen, Unabhängigkeit in jeglicher Hinsicht. So gestaltet sich auch das Leben meines Partners. Nichtsdestotrotz pflegen wir eine intensive Partnerschaft mit viel gemeinsamer Zeit, bei der sich die Tage und Nächte eben mal beim einen, mal beim anderen abspielen. Wir leben in derselben Stadt, auch unsere Arbeitsplätze liegen nur wenig entfernt. Jeder erledigt seinen Haushalt selbst, zahlt seine eigenen Rechnungen und wenn gemeinsam Geld ausgegeben wird, dann hält sich das mit einem Selbstverständnis die Waage, ohne dass es thematisiert wird. Bei größeren Rechnungen (Urlaube zum Beispiel) wird einfach 50:50 geteilt.

Für mich ist das der Idealzustand, auch wenn ich ein Zusammenziehen nicht grundsätzlich ausschließe. Allerdings drängt mich nichts dazu. Uns fehlt so gar nichts - im Gegenteil, jeder hat mehr. Mehr Eigenständigkeit, mehr eigenen Raum, mehr Freiheit. Und damit auch die Freiheit, jeden Tag aufs neue zu sagen: Ja, ich komm gern zu dir, oder: Ja, ich hab dich gern bei mir.

Meinem Ex bot ich im ersten Jahr unseres Zusammenseins - nachdem ein Wohnungswechsel bei ihm anstand - an, bei mir einzuziehen. Ich hab es ihm freigestellt ob und was er zum gemeinsamen Leben beitragen möchte. Zum einen in Resonanz darauf, dass er weniger verdiente, zum anderen, weil ich ja alleine auch die Fixkosten hätte tragen müssen. Auch mit ihm gab es über die gemeinsamen Jahre nie Diskussionen um Geld. Wie es ihm gut ausging, hat er was dazugegeben - und ich hab nie nachgerechnet.

Meines Erachtens macht ein Zusammenziehen (für meinen Partner und mich) irgendwann in der Pension/im Alter wirklich Sinn. Wenn man sich im Alltag unterstützen kann, weil man dann doch zu zweit vielleicht schafft, was alleine nicht mehr so gut ginge, weil der finanzielle Standard sich so vermutlich besser aufrecht erhalten lässt, weil man nicht alleine ist, wenn man möglicherweise unerwartet Hilfe braucht. Ein bisschen wundert es mich, dass das Zusammenziehen für viele das Nonplusultra ist. Andererseits hab ich selbst auch lang so empfunden. Und wer weiß schon, was nicht vielleicht (wieder) kommt. :sneaky:

Nähkästchen Ende.
 
Zuletzt bearbeitet:
Im Prinzip sollte es doch vollkommen egal sein, wer wie viel Geld hat. Wahre Liebe und Zuneigung sollte nicht von so etwas abhängig sein.
In der Realität sieht es da leider oft etwas anders aus.

Mir persönlich war es immer schon egal, wer nun in einer Beziehung mehr Geld hat. Meinen Fokus habe ich zumindest noch die darauf gelegt.
Bei meiner damaligen Ex war es jedoch ganz anders.
Die hatte leider einen wahren Wettstreit veranstaltet, wer nun besser verdient/ oder wer mehr verdient hätte. Leider ist mir aufgrund der Rosaroten Sonnenbrille dazumal viel zu spät aufgefallen, dass die irgendwie aus allen ein "Wer besser ist..."-Wettstreit aus einfach allem gemacht hat.

Bei meiner jetzigen Frau ist dass ganz anders. Wir ergänzen uns in so vielem- und darauf kommt es doch an in einer Beziehung.
Es ist ein Geben- und nehmen.
Wir führen dadurch eine äußerst harmonische Beziehung- und lieben uns wie am ersten Tag
 
Ich zahle die Lebensmittelkosten und auch einige Nebenkosten (GIS, Internet), aber die Hauptmiete samt Strom und Gas zahlt mein Mann. Ich denke das ist gerecht aufgeteilt.
 
Ich zahle die Lebensmittelkosten und auch einige Nebenkosten
Die können locker genauso hoch ausfallen, wie die Miete, wenn man Strom- und Heizkosten auch zahlt. Ich zahle keine Miete, dafür monatlich an eine Hausverwaltung. Strom und Gas ist bei uns mittlerweile nur noch um 100 Euro günstiger, als HV. Die Lohnerhöhung, die ich durch die Inflation bekommen habe, reicht nicht, um das alles zu stemmen, da es noch andere Nebenkosten gibt. Und Luxus wie Urlaub ist da schon lange nicht mehr drin. Langsam muss ich über ein zweites Standbein nachdenken. Oder einen fallweisen Aushilfsjob, von dem mir das Finanzamt wahrscheinlich 2/3 an Steuern abverlangt.
 
Wenn das Glück eines Liebespaares vom Unerschied des eingebrachten Vermögens abhängt, sehe ich für die Zukunft der Beziehung schwarz.
 
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