Geh bitte, was sind schon ein paar millionen Jahre in der Evolution. Die Natur ist ja dank unserer aktiven Mithilfe gerade dabei uns wieder auszusortieren. Und damit meine ich nicht Corona
.
Was ich von Paaren ohne Kinder halte, kann Dir liebe TE in erster Linie einmal vollkommen egal sein.
Du hast danach gefragt, ich gebe gerne meine eigenen Erfahrungen und Gedanken zum Besten.
Ich wollte nie Kinder, das hab ich meinen Eltern schon als Kind gesagt. Umso überraschter (und erfreuter) waren sie dann, als ich ihnen mit Ende 20 mitteilen durfte, dass sie Großeltern werden. Genaugenommen waren sie beide "Unfälle"...es gibt Dinge die kann und will ich einfach nicht planen, weil in Wahrheit immer der falsche Zeitpunkt ist um Kinder zu bekommen.
Mittlerweile ist die Beziehung auseinandergegangen. Meine Liebste wollte nie selbst Kinder, hat aber mit mir im Grunde einen Teenager und ein Kind mitnehmen müssen. Mittlerweile geht es ihr diesbezüglich so wie mir...ich möchte keine Sekunde missen, an denen ich sie bei mdir sind, auch wenn ein Teenager im Haus manchmal anstrengend ist.
Ich habe meine Kinder niemals als Einschränkung erlebt. Ich habe es nie bereut Kinder gezeugt zu haben und ich habe mich vom "Staat" weder in Wien noch in Niederösterreich alleingelassen gefühlt.
Sicher haben sie blöd geschaut im Dorf, als meine damalige Lebensgefährtin drei Monate nach der Geburt den ganzen Tag weg war und ich stattdessen zu Hause alles gedchupft habe. Anfang der 2000er war ich aber genauso in Wien das männliche Alien, dass mit einer Schar Kinder und einem Baby im Tragetuch auf dem Spielplatz herumgeturnt ist oder den Zoo unsicher gemacht hat.
Mir hat diese Rolle immer gefallen, was der Rest der Welt denkt ist mir relativ egal, irgendwer muss anfangen die Welt zu verändern, indem er das ändert was möglich ist.
Alles im Leben hat Vor und Nachteile, so ist es eben mit den Kindern auch. Wer meckert hat Pech gehabt, es geht darum das Beste aus allem zu machen.
In meinem Freundeskreis beobachte ich derzeit drei Paare dabei, wie sie beginnen mit ihrem über 20 Jahre aus Überzeugung gelebten "double income, no kids" Modell zu hadern. Mein Leben hat sich durch die Kinder, auch mit den Kindern rapide geändert. Es war nicht immer einfach, aber im Grunde wäre ich heute nicht der der ich bin.
Ich wage sogar zu behaupten, ich wäre ohne Kinder niemals wirklich erwachsen geworden.
Bei allen drei Paaren tauchen jetzt, mit Anfang 40 so Fragen auf wie...wozu soll ich noch irgendetwas neues beginnen oder so.
Fragen die ich mir nie gestellt habe, ich habe immer alles nur für mich gemacht. Meistens so, dass auch andere, wie meine Kinder dadurch profitiert haben.
Denen scheint es irgendwie mittlerweile vermehrt an der Motivation zu mangeln, irgendetwas an ihrem Leben zu verändern.
Sie können sich im Grunde eh alles leisten, haben immer nur für sich selbst gelebt.
Wenn ich darüber sinniere, wie sich mein Leben ändern wird, wenn der Kleine aus dem Haus ist, wissen sie genau, dass sich bei ihnen für den Rest ihres Lebens nichts mehr gravierend ändern wird.
Aus eigenem Antrieb heraus scheinen sie es jedenfalls nicht zu schaffen.
Was die biologische Uhr angeht, so hat die meines Erachtens nach einen nicht unerheblichen Sinn darin, dass man vielleicht ab einem gewissen Alter im Kopf zu alt und zu wenig frei wird, um den Kindern ein möglichst behütetes, aber auch ein entsprechend freies und unbeaufsichtigtes Erleben und sich dadurch Entwickeln zugestehen kann.
Mit dem heute Großen bin ich noch selbst auf die höchsten Bäume geklettert, habe ihn ermutigt seine Grenzen mit Bedacht zu überschreiten. Beim "Kleinen" erforderte es hierfür bereits einiges an Überwindung, von der Panik der Mutter garnicht zu reden.
Wenn der Kleine heute das macht, was beim Großen vollkommen normal war, drehe ich mich um und sehe ich nicht hin, weil ich mir Sorgen um ihn mache. Vor 10 Jahren unvorstellbar.
Ich glaube die Gefahr, dass man zum Glucken neigt wenn man zu spät Eltern wird ist groß.
Auch das kann ich in meinem Freundeskreis beobachten.
Im Endeffekt muss jeder entscheiden wie es für ihn passt.
Trotzdem werden wir nicht darum herumkommen, das Pensionssystem zu überdenken, daran führt kein Weg vorbei, ganz ohne Wertung.