Könnt ihr verzeihen?

Vergangenes ist passé,

manches Vergangene war für mich sehr schwer zu verkraften und dementsprechend auch schwer zu verzeihen und wird auch nie vergessen werden , als im Rahmen der Geburt meines 3. Kindes dieses nicht nur in eine sehr gefährliche Situation kam , sondern ich selber auf Grund von verschied. Fehleinschätzungen, Schlampereien und Fahrlässigkeiten reanimiert werden musste, und danach auf der Intensivstation an einem Multi-Organversagen vorbeischrammte, und einen schweren körperlichen und seel. Schaden davontrug.
Ich versuchte eine Lösung durch ins " Gesprächkommen " mit den "Zuständigen " oder DEM Zuständigen , der / die dies aber konsequent verhinderten .---
Bis, ja bis ich zufällig 15 Jahre danach dem Hauptverantwortlichen bei einem 5 tägigen workshop wiederbegegnete .
Und in diesem Rahmen war kam unsere nicht aufgearbeitete Vergangenheit mit Volldampf wieder an die Oberfläche, sodass dieser Kollege nicht mehr ausweichen konnte , und sich dieser Geschichte stellen und sich entschuldigen musste.
Seit damals ist etwas zur Ruhe gekommen und damit auch verziehen , was vorher nicht verziehen werden konnte.
 
Verzeihen zu können ist nicht immer leicht, es braucht da schon eine gewisse Stärke dazu.
Jedoch sollte es jeder zumindest versuchen. Verzeihen zu können ist in meinen Augen eine Stärke, die der eigenen Persönlichkeit gut tut.
Wir machen alle Fehler...Und hoffen insgeheim wenn was passiert etwas verziehen zu bekommen.
Man muss nur eines, daraus lernen!
 
was hab ich denn davon ? nix !

was du davon hast ist, dass du etwas was dich beschäftigt ad acta legen, also abhaken kannst. denn etwas wodurch man verletzt wurde und es nicht z.b. durch verzeihen oder irgendwie anders aus der welt schafft, trägt man meist lange oder sogar lebenslang mit sich!
 
Also es wurde bei mir noch nie eine Beziehung beendet weil ich nichts verzeihen kann. Es ist sogar so das ich in einer Beziehung sehr tolerant bin und wirklich viel verzeihen kann.
Aber bei Menschen mit denen ich keine Beziehung habe, das ist dann was völlig anderes.
Sehe ich seeehr ähnlich. In einer Beziehung muss schon was Gravierendes passieren, dass ich nicht verzeihen kann. Das meiste, was einmal für Ärger gesorgt hat, vergesse ich eigentlich wieder.

Bei Leuten, mit denen ich keine private Beziehung habe, wo ich mir meist nicht einmal die Begegnung ausgesucht habe, bin ich hingegen sehr nachtragend. Ich seh' einfach nicht ein, wenn sich jemand arschlochmäßig verhält, der ist dann entweder gestorben für mich oder ich ergreife Gegenmaßnahmen.
 
Vor einem dreiviertel Jahr ca. hatte ich einen Streit mit einem meiner besten Freunde. Wir kennen uns fast 17 Jahre.
Er hat was blödes gesagt am Telefon, ohne viel nachzudenken, ich hab ihm dann gründlich die Meinung via SMS gesagt (ja SMS ich weiß eh...) und seit dem war Funkstille.
Ja er hat was blödes gesagt, es war auch nicht das erste mal....ich denke ich sollte mal mit ihm darüber reden.

das kommt mir bekannt vor. allein die dauer einer freundschaft ist noch kein kriterium dass ich alles hinnehmen muss bzw. verzeihen soll. dann, wenn situationen sich wiederholen, die mich mehr anwidern als erfreuen, überdenke ich den sinn der freundschaft sehrwohl.
erfahrungsgemäß sind das verhaltensweisen die zum charakter der jeweiligen person gehören, und ich mich damit nicht arrangieren will, weil es mich zu sehr nervt. mit der zeit wird man auch intoleranter, weil man sich selbst besser kennt und auch egoistischer wird was zwischenmenschliche beziehungen angeht.
 
Hmm wir versuchen beide das bestmögliche für den anderen zu gestalten. Dadurch gibt es eigentlich nichts zu verzeihen sondern nur was um sich dafür zu bedanken.
Fehler machen sowieso alle und mit sicherheit nicht absichtlich... Und über den ganzen "der Partner ist mein Besitz" Käse sind wir schon seit Jahren hinweg.
Wir haben beide unsere Freiheiten sind dadurch nur noch enger geworden. Gibt also nichts zum Verzeihen...
 
Vor einem dreiviertel Jahr ca. hatte ich einen Streit mit einem meiner besten Freunde. Wir kennen uns fast 17 Jahre.
Er hat was blödes gesagt am Telefon, ohne viel nachzudenken, ich hab ihm dann gründlich die Meinung via SMS gesagt (ja SMS ich weiß eh...) und seit dem war Funkstille.
Ja er hat was blödes gesagt, es war auch nicht das erste mal....ich denke ich sollte mal mit ihm darüber reden.
:hmm: So wie in diesem Absatz dargestellt, war es aber eine ziemlich einseitige Freundschaft. Offensichtlich hat er schon öfters gegen Dich gestichelt oder Dich beleidigt, und Du hast ihm immer verziehen. Jetzt hast Du einmal den Spieß umgedreht, und seine Reaktion ist monatelange Funktstille. Es ist natürlich schwierig, auf Grund dreier Sätze eine seriöse Einschätzung abzugeben, aber mir scheint, er legt gar nicht besonders viel Wert auf Dich.
 
Er hat mich nicht respektiert, da lag scheinbar das Problem.
Was solls das Leben geht weiter, auch ohne ihm, ich hab mich schon lange damit abgefunden.
 
Da bleibt die Frage: wenn man verzeiht....ist dann das Vertrauen noch vollkommen vorhanden ?

Wenn nicht, hat man nicht verziehen.....
 
Manches ist für mich unverzeihlich, aber grundsätzlich bin ich schon jemand der verzeihen kann.
Viel schwieriger wird es da mit dem Vertrauen wieder aufbauen....
Wo sich mir dann wieder die Frage stellt: Habe ich wirklich verziehen wenn ich nicht vertrauen kann?
 
Manches ist für mich unverzeihlich, aber grundsätzlich bin ich schon jemand der verzeihen kann.
Viel schwieriger wird es da mit dem Vertrauen wieder aufbauen....
Wo sich mir dann wieder die Frage stellt: Habe ich wirklich verziehen wenn ich nicht vertrauen kann?

Es ist einfach ein Riss da....
 
Verzeihen ist natürlich mit vertrauen verbunden. Zwar nicht immer, aber gerade Beziehungstechnisch gesehen.
Einen Vertrauensbruch kann man verzeihen, aber der Bruch bleibt.
Und um den Bruch zu überwinden braucht man viel Zeit Nerven und vor allem vertrauen. Und ob man das alles aufbringen kann weiß ich nicht. Jeder Mensch ist verschieden und hat eine andere Einstellung. Darum kann man das auch nur geringfügig verallgemeinern.
Verzeiht ist schneller als das Vertrauen wieder da ist finde ich.
 
Da bleibt die Frage: wenn man verzeiht....ist dann das Vertrauen noch vollkommen vorhanden ?
Wenn nicht, hat man nicht verziehen.....

was ist denn eigentlich "verzeihen"? und da bin ich (diesmal ich, huch! :wideyed:) schon bei der psychologischen definition von vergebung (was ich begrifflich gleichsetzen würde - und auch der artikel später tut): Vergebung ist der Verzicht einer Person, die sich als Opfer empfindet, auf den Schuldvorwurf. Dieser primär innerseelische Vorgang kann unabhängig von Einsicht und Reue des Täters vollzogen werden. ... Vergebung kann von niemandem gefordert werden. Sie erfolgt ausschließlich nach freier Entscheidung der Person in Opferposition. Die Bitte eines Täters um Vergebung ist in aller Regel hilfreich. Vergebung bedeutet nicht:
  • Vergessen − Die Verletzung wird nicht mehr erinnert.
  • Nachsicht − Die Verantwortlichkeit des Täters wird relativiert.
  • Akzeptanz − Die Verletzung bzw. deren Folgen werden akzeptiert.
  • Billigung − Die Person in Opferposition äußert Zustimmung oder Einwilligung.
  • Begnadigung − Eine vorgesehene/angedachte Strafe wird dem Täter erlassen.
  • Verleugnung − Unvermögen bzw. mangelnder Wille, eine Verletzung als solche wahrzunehmen.
  • Rechtfertigung − Die verletzende Handlung wird im Nachhinein durch Argumente gerechtfertigt.
Vergeben und Verzeihen sind nicht gleich Versöhnung. Versöhnung bedeutet zusätzlich zur Verzeihung, dass beide Seiten unbelastet von der Verletzung die vorbestehende Beziehung fortsetzen wollen.

wobei in meinem fall als "opfer" dem versöhnen durch die vergebung/verzeihung nichts im weg stehen würde und die "rechtfertigung" schon eine gewisse schlüsselrolle zum "verstehen" und daher "vergeben/verzeihen" spielt. das vergessen spielt da insoweit keine rolle bzw. sogar eine gegenteilige weil es sehr wohl daraus verhaltensänderungen geben kann, damit sich ganz einfach die verletzung nicht wiederholt oder fortsetzt. und für mich persönlich steht das dem vergeben/verzeihen nicht entgegen. eine akzeptanz meinerseits spielt sicher auch eine rolle - weil alles in der vergangenheit vergossene milch ist. auch unabänderliche folgen in der gegenwart daraus. begnadigung gibt es keine - weil ich kein richter bin. auch nicht in form von persönlichen sanktionen. das steht mir nicht zu. ich stehe trotzdem nicht über dem anderen - und habe auch keine "eigene scheisse" gut. weil ein unrecht nie ein anderes rechtfertigt.
 
Manches ist für mich unverzeihlich, aber grundsätzlich bin ich schon jemand der verzeihen kann.
Viel schwieriger wird es da mit dem Vertrauen wieder aufbauen....
Wo sich mir dann wieder die Frage stellt: Habe ich wirklich verziehen wenn ich nicht vertrauen kann?

Es ist einfach unheimlich schwer, von sich aus und ohne Zutun des "Täters" wieder vertrauen zu können. Ich wollte mal ein Symbol für wieder-hergestelltes Vertrauen als Weihnachtsgeschenk überreichen, aber ich konnte es einfach nicht, weil es sich für mich einfach nicht richtig angefühlt hat. Das war ca 4 Monate nach einem - für mich damals - heftigen Vertrauensbruch.

Mir hätte sehr geholfen, wenn sie damals zu mir gesagt hätte "Ich sehe deinen Schmerz. Es tut mir leid. Ich habe nicht genug auf uns aufgepasst." Das hätte voll gereicht! Aber wie komme ich zu diesen Worten, ich kann ihr ja nicht sagen, was ich hören will, sie müsste es schon von sich aus erkennen und aussprechen ...

Jetzt sinds 8 Monate, aber mein 100%iges, blindes Vertrauen ist immer noch nicht wieder hergestellt. Ich habs ihr verziehen, weil ich sie sehr liebe, vergessen werd ich es nicht können, und vertrauen ... siehe oben.

Der menschliche Geist is manchmal scho a Hund o_O
 
verzeihen mag oft leicht sein......aber es gibt sachen die vergisst man einfach nicht....man verdrängt sie bestenfalls....
 
Es ist einfach unheimlich schwer, von sich aus und ohne Zutun des "Täters" wieder vertrauen zu können. Ich wollte mal ein Symbol für wieder-hergestelltes Vertrauen als Weihnachtsgeschenk überreichen, aber ich konnte es einfach nicht, weil es sich für mich einfach nicht richtig angefühlt hat. Das war ca 4 Monate nach einem - für mich damals - heftigen Vertrauensbruch.

Mir hätte sehr geholfen, wenn sie damals zu mir gesagt hätte "Ich sehe deinen Schmerz. Es tut mir leid. Ich habe nicht genug auf uns aufgepasst." Das hätte voll gereicht! Aber wie komme ich zu diesen Worten, ich kann ihr ja nicht sagen, was ich hören will, sie müsste es schon von sich aus erkennen und aussprechen ...

Jetzt sinds 8 Monate, aber mein 100%iges, blindes Vertrauen ist immer noch nicht wieder hergestellt. Ich habs ihr verziehen, weil ich sie sehr liebe, vergessen werd ich es nicht können, und vertrauen ... siehe oben.

Der menschliche Geist is manchmal scho a Hund o_O

Um ehrlich zu sein, wenn der Vertrauensbruch emotionall so stark war, das es mich dermassen beschäftigt...würd ich das sicher in einem Gespräch verdeutlichen und meine Sanktionen ziehn....wie auch immer...

Aber mit einem schlechten Gefühl monatelang zu leben.....immer eine Unsicherheit zu haben......nicht mehr voll vertrauen zu können.....wär mir zu anstrengend.
Es sollte doch in dem Fall unbelastet sein, jemand zu lieben.....

Ich glaub auch das der , der den Vertrauensbruch begeht..oftmals gar nicht ahnt wie schwerwiegend die seelische Verletzung sein kann....
Wenn dann der Verletzte auch nicht wirklich über die emotionale Wunde redet, wird angenommen, es sei alles net so schlimm....
 
Um ehrlich zu sein, wenn der Vertrauensbruch emotional so stark war, das es mich dermassen beschäftigt...würd ich das sicher in einem Gespräch verdeutlichen

Ja, das hab ich eh auch gemacht. Mit ihr und auch ihrer Freundin, in der Hoffnung, dass die ihr vielleicht mal einen Tip gibt ;-) ... war aber nicht. Naja... im Moment leb ich eine für mich vollkommen neue Art von Beziehung, es ist halt mal ein Experiment für mich, ein Versuch, schauen wir mal, was dabei rauskommt ... Unsere "Beziehung" ist damals ziemlich auf der Kippe gestanden, und ich war knapp dran, mir das nicht mehr länger anzutun. Irgendwie haben wir uns wieder zusammengewurschtelt, sie hat ja auch dran gearbeitet.

Ich glaub auch das der , der den Vertrauensbruch begeht..oftmals gar nicht ahnt wie schwerwiegend die seelische Verletzung sein kann....

Ja, so war das damals auch. Sie hat halt einfach etwas angenommen, was nicht gestimmt hat. Und Platsch war auch schon das Fettnäpchen da ... na, eher ein großer Topf voll ;-)
 
Ja, so war das damals auch. Sie hat halt einfach etwas angenommen, was nicht gestimmt hat. Und Platsch war auch schon das Fettnäpchen da ... na, eher ein großer Topf voll ;-)
Naja, in ein Fettnäpfchen zu treten, das passiert aus Fahrlässigkeit. In diesen Fällen neige ich schon sehr stark dazu, zu verzeihen oder Nachsicht zu üben (danke @Mitglied #164359, Dein Beitrag macht nachdenklich), weil mich leicht in die umgekehrte Lage versetzen kann und weiß, dass ich auch Fehler mache. Geschieht ein Ärgernis oder Vertrauensbruch hingegen mit voller Absicht, ist das Verzeihen viel schwerer, bzw. kann's schon ein Zeichen für eine belastete oder nicht funktionierende Beziehung sein.
 
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