Guten Morgen,
deine heftige Reaktion läßt mich darauf schließen, daß du dich in die Defensive gedrängt fühlst, sonst würdest du es nicht so persönlich gegen dich gerichtet fühlen. Nachvollziehbar, dieses Gefühl hatte ich in den Jahren, in denen ich mir oft wie eine „Sexsüchtige“ vorkam, auch oft. Der Partner, der weniger Lust hat, reagiert ja oft so, daß man sich moralisch gegen die Wand gedrückt fühlt.
@Mitglied #232244 hat das gut beschrieben, sehr oft spielt die Erziehung mit rein, Sex ist unanständig, derjenige, der mehr will, „will ja immer nur das Eine“, als wäre das was Unanständiges.
Umgekehrt: wenn du meinst, daß eure Beziehung hervorragend auf Gemeinsamkeit beruht, dann glaube ich dir das. Aber: ich denke, daß dabei oft so eine Art idealisiertes Beziehungsbild hochgehalten wird, das hinderlich sein kann, wenn Konflikte zu lösen sind.
Das äußert sich zum Beispiel darin, daß man den Partner „schonen“ will, man Wut zurückhält, eigene Bedürfnisse nicht ernst genug nimmt, weil das „Wir“ ja über dem „Ich“ stehen muss. Das ist ja grundsätzlich auch schön so, birgt aber das Risiko, daß man anfängt, sich den Partner „schön zu wünschen“: du wünschst dir, daß deine Frau sich ändert, richtig?
Damit ist sie bereits in der „Unrechtsposition“, so wie du für sie umgekehrt vermutlich auch, ihr zieht
hier also nicht am gleichen Strang.
Ist jetzt verständlicher, was ich meinte?