Polyamorie und Ihre Tücken

Die Suche ist nicht "verzweifelt", aber wir fühlen uns zeitweise doch wie ein ungesättigtes Molekül, dem ein Teilchen fehlt, um vollständig zu sein. Die Liebe, d.h. die bestehende Verbindung zwischen uns, ist zwar stark und stabil, aber sie umfasst nicht alle Bereiche unserer Persönlichkeit.

Unser Hoffen geht dahin, dass durch eine dritte Person die Balance in unserer Beziehung optimal wird. Diese Sättigung und Ausgeglichenheit, die wir erhoffen, ist für uns durch Freundschaft nicht zu erreichen.

Bemerkenswert ist der hier oft erwähnte Unterschied zwischen Theorie und Praxis. Zum einen stellt sich die Frage, um welche Theorie es sich konkret handelt (Quellen, Zitate) und zum anderen, ob die behauptete Praxisuntauglichkeit vielleicht doch damit zu tun hat, dass die von der Theorie verlangten Randbedingungen nicht gegeben sind, obwohl sie gegeben sein könnten.

Der Aussage von Moni "Das klappt schon in einer normalen monogamen 2er Beziehung nicht" möchte ich deshalb die Hypothese entgegenstellen: "In einer polygamen 3er-Beziehung sind die Voraussetzungen besser, wenn es sich um ein wohlgesättigtes Beziehungsmolekül handelt" ;-)

Dass diese Hypothese mit diversen Heilslehren unvereinbar ist, steht auf einem anderen Blatt, aber hier geht es ja um Theorien und nicht um Ideologien. Schwerer wiegt, dass wir sie nicht beweisen werden können, denn das disqualifiziert sie eigentlich als Hypothese.
 
Hi Salome,

Du sagst Du spielst niemals mit den Gefühlen von Anderen - denkst Du darüber nach ob die Ehefrauen Deiner Geliebten davon wissen, was passiert?

Oder kannst Du wirklich sagen, es interessiert mich nicht die Bohne, was diese fremde Frau empfindet.

Für mich wärs menschliche Größe zum potentiellen Liebhaber zu sagen - du ich würde gerne, aber ich weiß das deine Frau keine Ahnung hat, geh und klär erst deine Situation!

Wenn die Ehefrau/Partnerin natürlich weiß das sie in einer offenen Beziehung lebt, dann würde ich mir auch keine Gedanken um sie machen.

Ich komm da halt nicht aus meiner Haut und mich würds belasten, zu wissen das irgendwo jemand ist, mit dessen Partner ich ihn gerade hintergeh.
 
Für mich wärs menschliche Größe zum potentiellen Liebhaber zu sagen - du ich würde gerne, aber ich weiß das deine Frau keine Ahnung hat, geh und klär erst deine Situation!

Für mich wär's pharisäerisches Moralaposteltum, denn entweder hält man die monogamen Treueprinzipien hoch und lässt es gleich bleiben oder man überlässt jedem selbst, wie er das mit seinem/seinen Partner/n regelt. Die Forderung nach einem Freibrief (im obigen Beispiel vielleicht noch unterschrieben von der Frau) empfinde ich in diesem Kontext als unerträglich und erpresserisch.

Doch genau hier setzt Polyamory an, denn eines ihrer Grundprinzipien ist selbstverständliche Offenheit und Ehrlichkeit. Ein potentieller Liebhaber, der polyamor lebt, würde nämlich nur mit jemanden eine Beziehung eingehen, der ebenfalls polyamor leben kann und zwar (so wie ich Polyamory verstehe) per definitionem.
 
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Bemerkenswert ist der hier oft erwähnte Unterschied zwischen Theorie und Praxis. Zum einen stellt sich die Frage, um welche Theorie es sich konkret handelt (Quellen, Zitate) und zum anderen, ob die behauptete Praxisuntauglichkeit vielleicht doch damit zu tun hat, dass die von der Theorie verlangten Randbedingungen nicht gegeben sind, obwohl sie gegeben sein könnten.

Ganz einfach: ich (!) rede von meiner Theorie und meiner praxisbezogenen Erfahrung. Da ich bi bin, dachte ich, rein theoretisch müsste es für mich doch perfekt sein, in einer 3er Beziehung mit einem Mann und einer Frau zu leben.

Die Praxis bzw meine praktische Erfahrung hat mir (!) jedoch gezeigt, dass es für mich nicht lebbar ist.

Ich brauche daher weder Quellen noch Zitate, denn ich richte mich schon lange nicht mehr nach Statements oder Theorien anderer Leute. Daher behaupte ich auch nicht, diese oder jene Theorie wäre in der Praxis nicht lebbar. Ich sage nur: meine Theorie hat sich in meiner Praxis nicht bestätigt.
 
Für mich wärs menschliche Größe zum potentiellen Liebhaber zu sagen - du ich würde gerne, aber ich weiß das deine Frau keine Ahnung hat, geh und klär erst deine Situation!

aber ich bin verheiratet und liebe meinen mann, DASS wäre für mich menschliche größe :mrgreen:
 
:hmm: grübel, grübel Was ich nicht verstehe ... Wo im speziellen liegt der Kick in dieser Beziehungsform ?

Darin von mehr als nur einem Menschen Liebe zu erhalten / bzw. mehreren Liebe zu geben ? Im Ausleben der Sexualität mit mehreren?
 
Verstehe. Wenn man es genau nimmt, dann hattest du keine Theorie, sondern eine Vermutung ohne viel drumherum.

Wenn du meinst, deine Theorie untermauern und deine Vorstellungen als richtig hinstellen zu wollen, indem du mir "Vermutung ohne viel drumherum" unterstellst, dann wünsch ich dir noch viel Spaß dabei. Nur leider ohne mich. :mrgreen:

Ich geh lieber in meine reale Praxis, in der es mir wunderbar geht, weil ich nicht das Gefühl habe, meine Beziehung wäre unvollständig. :cool:
 
aber ich bin verheiratet und liebe meinen mann, DASS wäre für mich menschliche größe :mrgreen:

Beides - sowohl Mylenes Aussage als auch Deine bezeichne ich schlicht und einfach als Gewissen - und das sollte ein potentieller Partner schon haben...

Verstehe. Wenn man es genau nimmt, dann hattest du keine Theorie, sondern eine Vermutung ohne viel drumherum.

Objektiv gesehen spricht man dann von einer Vermutung, wenn man sich ein Bild über etwas macht ohne es erlebt zu haben, was bei Moni offensichtlich nicht der Fall ist - wenn jemand meint - hatte ich schon, nur haben sich Theorie und Praxis deutlich unterschieden, dann nennt man das Erfahrung.

Für mich wär's pharisäerisches Moralaposteltum, denn entweder hält man die monogamen Treueprinzipien hoch und lässt es gleich bleiben oder man überlässt jedem selbst, wie er das mit seinem/seinen Partner/n regelt. Die Forderung nach einem Freibrief (im obigen Beispiel vielleicht noch unterschrieben von der Frau) empfinde ich in diesem Kontext als unerträglich und erpresserisch.

Das sehe ich etwas anders - Liebe erlaubt ohne weiters einen offen ausgetragenen "Wettbewerb" wenn man es so nennen will. Die Forderung danach, das Gesmatverhältnis so zu gestalten, dass niemand hintergangen wird empfinde ich nicht als das Buhlen um einen Freibrief sondern als durchaus gerechtfertigt.
 
Ich habe selbst keine Theorie entwickelt und das auch nie behauptet. Ich meine nur, dass die hier geführte Diskussion begrifflich nicht zu unscharf bleiben soll. Eine Theorie beschreibt und erklärt und sie beruht auf Annahmen.

Die Implikation "Wenn A bi ist, dann kann A in einer 3er-Beziehung glücklich werden" ist eine solche Annahme, die auch ganz logisch klingt. Aber für eine Theorie reicht diese Annahme alleine nicht aus.

Es wäre aber recht interessant, mehrere solche Annahmen zu sammeln und damit Grundstein für eine Theorie zu legen, mit der man erklären könnte, warum manche polyamoren Beziehungen funktionieren und andere nicht.
 
Beides - sowohl Mylenes Aussage als auch Deine bezeichne ich schlicht und einfach als Gewissen - und das sollte ein potentieller Partner schon haben...
alles andre wäre gewissenlos, egoistisch und ned selbstreflektierend? :hmm:
 
Objektiv gesehen spricht man dann von einer Vermutung, wenn man sich ein Bild über etwas macht ohne es erlebt zu haben, was bei Moni offensichtlich nicht der Fall ist - wenn jemand meint - hatte ich schon, nur haben sich Theorie und Praxis deutlich unterschieden, dann nennt man das Erfahrung.

Für wissenschaftstheoretische Abhandlungen ist dieser Thread nicht gedacht und deshalb möchte ich mich diesbezüglich auch nicht weiter auslassen, aber Moni hatte offensichtlich die Vermutung, es gelte "Weil sie bi ist, deshalb könnte sie in einer 3er-Beziehung glücklich werden", was durch ihr Experiment (ihre Erfahrung) nicht bestätigt wurde.

Dass sie uns ihre Erfahrung mitteilt, ist ein signifikanter empirischer Beitrag zu dieser Diskussion.
 
Das sehe ich etwas anders - Liebe erlaubt ohne weiters einen offen ausgetragenen "Wettbewerb" wenn man es so nennen will. Die Forderung danach, das Gesmatverhältnis so zu gestalten, dass niemand hintergangen wird empfinde ich nicht als das Buhlen um einen Freibrief sondern als durchaus gerechtfertigt.

Damit kommen wir der Sache schon näher: es geht also nicht um das Einverständnis sondern nur um das Wissen. Denn wenn alle den gleichen Informationsstand haben, dann ist die einzig notwendige (und damit auch hinreichende) Vorbedingung für den freien und fairen Wettbewerb um die Liebe des jeweils anderen erfüllt und es kann losgehen. Habe ich das richtig verstanden?

Was wohl John Keynes dazu sagen würde?
 
alles andre wäre gewissenlos, egoistisch und ned selbstreflektierend? :hmm:

Keine Ahnung ob es selbstreflektierend ist - ist ja nicht mein wort aber ich persönlich halte es für gewissenlos und für egoistisch.

Damit kommen wir der Sache schon näher: es geht also nicht um das Einverständnis sondern nur um das Wissen. Denn wenn alle den gleichen Informationsstand haben, dann ist die einzig notwendige (und damit auch hinreichende) Vorbedingung für den freien und fairen Wettbewerb um die Liebe des jeweils anderen erfüllt und es kann losgehen. Habe ich das richtig verstanden?

Was wohl John Keynes dazu sagen würde?

ich hab keine Ahnung was irgendwelche Leute dazu sagen, interessiert mich auch nicht weiter, da ich damit leben muss oder es eben nicht lebe und nicht andere Leute mein Leben leben. Ich habs auch nicht so besonders mit irgendwelchen angeblichen Experten oder sogenannten " gesicherten Meinungen " denn auch dabei handelt es sich lediglich um Meinungen und diese bestimmen ihre Qualität durch Nachvollziehbarkeit und Schlüssigkeit - nicht durch die Person, die die Meinung äussert.

Und ja, Du hast mich richtig verstanden
 
ich hab keine Ahnung was irgendwelche Leute dazu sagen, interessiert mich auch nicht weiter ...

Und ja, Du hast mich richtig verstanden

Keynes würde bestimmt dazu nicht viel sagen, wenn er noch könnte, aber er war der Meinung, dass die freie Marktwirtschaft reguliert gehört.

Deshalb würde mich interessieren, was im Kontext von Polyamory und ihren Tücken eine z.B. 40-jährige Mutter mit drei minderjährigen Kindern zum freien und fairen Wettbewerb um die Liebe sagt. Gibt es hier jemanden, der sich dazu authentisch (nicht spekulativ) äußern kann?

Soweit ich Polyamory verstanden haben, geht es dabei nämlich nicht nur um das Wissen, sondern auch um das Einverständnis aller Beteiligten (die Kinder einmal ausgenommen ;-)
 
Keynes würde bestimmt dazu nicht viel sagen, wenn er noch könnte, aber er war der Meinung, dass die freie Marktwirtschaft reguliert gehört.

Deshalb würde mich interessieren, was im Kontext von Polyamory und ihren Tücken eine z.B. 40-jährige Mutter mit drei minderjährigen Kindern zum freien und fairen Wettbewerb um die Liebe sagt. Gibt es hier jemanden, der sich dazu authentisch (nicht spekulativ) äußern kann?

Soweit ich Polyamory verstanden haben, geht es dabei nämlich nicht nur um das Wissen, sondern auch um das Einverständnis aller Beteiligten (die Kinder einmal ausgenommen ;-)

Du machst einen kleinen Denkfehler - Du hast auf Mylenes Statement geantwortet, in dem es in Folge des Gesprächsflusses aber nicht um Polyamorie ging sondern um die simple Tatsache einer Affäre, bei dem die Affäre sichergestellt haben will, dass die Ehefrau von der Affäre weiss um der Ehefrau die Möglichkeit der für sie angemessenen Reaktion zuzugestehen ( denn wenn sie es nicht weiss, dann hat sie keine Wahl, weil sie eben hintergangen wird ). Darauf bezog sich auf der weitere Gesprächsfluss in diesem Detail bis hin zu meiner letzten Antwort.

wenn wir uns wieder Richtung Polyamorie bewegen, dann müsste, da hast Du recht, nicht nur das Wissen vorhanden sein sondern auch das Einverständnis aller Beteiligten. In dem Moment wo allerdings eine Buhlschaft um die Liebe eines Einzelnen ins Spiel kommt ( wie in diesem Bereich des Gesprächsflusses ) dann muss eigentlich klar sein, dass es sich dabei nicht um ein polyamouröses Verhältnis handeln kann.

Für wissenschaftstheoretische Abhandlungen ist dieser Thread nicht gedacht und deshalb möchte ich mich diesbezüglich auch nicht weiter auslassen, aber Moni hatte offensichtlich die Vermutung, es gelte "Weil sie bi ist, deshalb könnte sie in einer 3er-Beziehung glücklich werden", was durch ihr Experiment (ihre Erfahrung) nicht bestätigt wurde.

Dass sie uns ihre Erfahrung mitteilt, ist ein signifikanter empirischer Beitrag zu dieser Diskussion.

woher vermeinst Du zu wissen als was ich den Thread ausgelegt habe?
 
Keine Ahnung ob es selbstreflektierend ist - ist ja nicht mein wort aber ich persönlich halte es für gewissenlos und für egoistisch.

aber solange man gläubig ist und beichten geht is des doch ned schlimm oder? :cool: :mrgreen:
 
aber solange man gläubig ist und beichten geht is des doch ned schlimm oder? :cool: :mrgreen:

Du sollst doch ned immer so bös sein - man eroffte sich doch ne fruchtbringende Diskussion heast :mrgreen: aber grundsätzlich ist auch das natürlich ne Methode, sich was schön zu reden :cool:
 
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