und beschließen gemeinsam die Beziehung zu beenden, weil das geht eben nicht, dass man das restliche Leben dermaßen vernachlässigt.
Deine Worte sind wahrlich rührend. Witzig allerdings, dass die großen, "wahren" Lieben im Leben immer jene sind, die im Grunde (aus welchen Umständen heraus auch immer) die unerfüllten/unerfüllbaren sind
Da fällt mir jetzt a ganze Menge dazu ein...
Warum muss Liebe immer so mystisch und idealistisch beschrieben werden? Was ist mit der Geschichte:
Die Dame und der Herr sind glücklich miteinander. Er erweckt in ihr Mädchenfantasien und Sie bringt ihn nahezu um den Verstand. Monatelang vernachlässigen sie die Welt um sich herum, weil sie nicht existent scheint. Sie reden miteinander darüber. Freilich beschließen sie nicht, sich zu trennen, weil sie einander ja lieben - sie beschließen, ihr Leben miteinander zu verbringen und zu lernen trotz ihrer großen Leidenschaft und ihrer unglaublichen Gefühle an ihrer gemeinsamen Zukunft zu arbeiten.
Nach dem 2. Kind und dem 3. Umzug geht sehen sie einander eines Morgens in die Augen. Ihre Mädchenfantasien sind längst verloschen - sie akzeptiert sein Magenleiden (rülps, pups) und denkt, dass selbst der edelste Ritter nach dem Mahle furzt. Er hat seinen Verstand längst wieder gefunden und investiert ihn mehr oder minder erfolgreich in seinen Beruf. Trotzdem verdient sie 0,20 ct pro Stunde mehr. Wenn er sie ansieht, muss er sich schon sehr anstrengen nicht daran zu denken, wie die Nachbarin neulich in ihren sexy Stiefeln ausgeschaut hat...
Sie reden miteinander. Sie vermissen beide etwas. Wie langweilig ihr Leben doch geworden ist. Früher, ja, da hat man noch die ganze Welt um sich herum vergessen, hat blau gemacht um tagelang im Bett zu liegen. Was haben sie falsch gemacht? Klar schließlich will keine Frau mit einem furzenden Mann tagelang unter einer Decke liegen. Und - bitteschön - wer will an seiner Frau ewig die gleichen langweiligen Ballerinas oder die Hausschlapfen sehen. Ja sie reden darüber - und beschließen freilich nicht sich zu trennen, weil sie irgendwo tief drinnen noch immer so etwas wie Liebe empfinden. Vielleicht. Oder ist es nur die Gewohnheit? Angst? Verdammt - Angst ist sicher dabei. Was wäre bloß mit den Kindern...nein. Sie entscheiden zusammen zu bleiben und zu lernen, an ihrer Liebe zu arbeiten. Wenn sie noch da ist, dann wollen sie sie wieder finden.
Nach dem 3. Enkelkind - tja was ist dann? Sie wachen auf - nebeneinander. Sehen einander in die Augen. Lieben sie einander? Hmm. Einen kurzen Augenblick denken sie darüber nach. Sie lächeln einander an. Vielleicht? Es ist gleichgültig. Sie sind glücklich. Sie halten einander, unterstützen einander, leben zusammen. Kennen einander. Blicken auf ein gemeinsames Leben zurück. Sie haben sogar nach so vielen Jahren noch immer Lust aufeinander. Wie jetzt gerade. Sie lieben einander - körperlich...ob aus Gewohnheit oder nicht - sie sind glücklich.
Ist das jetzt Liebe, oder ist es das nicht? Ist das wirklich relevant? Liebe kann Respekt bedeuten. Liebe kann Freiheit bedeuten. Sie kann aber auch Gewohnheit sein und ist deshalb nicht mehr oder weniger wert denke ich.
Vielleicht versteht jemand, was ich damit sagen möchte.