Kann es sein, dass die Individualität und eigene Empfindlichkeiten vor sich her zu trage, was ja sehr lange als unschicklich galt, heute von jedem zelebriert werden muss.
Es gibt natürlich solche Menschen, dass dies von jedem so zelebriert wird entspricht nicht meiner Wahrnehmung.
Oft doktert man im Tratsch respektlos über andere in fremden Seelen beurteilend und ungeniert herum. Es ist salonfähig geworden.
War es das nicht immer schon? Am Gartenzaun, am Stammtisch, auf der Kanzel usw.?
Sich selbst finden und erfinden wird eher zum Volkswandertag knietief durch endlose Tümpel waten, wo der Psychodreck aller Selbstfindungsbücher zwischen den Zehen quatscht, Youtube-Schlaubären mantramäßig vorbeten wie gut und schön jeder ist.
Es war immer schon ein Zeichen der Masse, die vermeintliche Individualität zu zeigen indem man sich einer Bewegung oder Mode unterwirft? Mag sein, dass dies Widersprüchlich wirkt, aber ist die Gesellschaft als Ganzes nicht auch zutiefst widersprüchlich?
Eigenschaften wie Disziplin oder Freude am Arbeiten und Schaffen, dem Genießen, in sich Gehen, nach eigenen Empfindlichkeiten suchen Platz machen müssen?
Für mich persönlich gehört das alles zusammen. Wenn ich einen anstrengenden Auftrag diszipliniert mit Freude an der Arbeit durchziehe, ist das ein Genuss, bei dem ich auch in mich gehen und eigene Empfindlichkeiten finden kann.
Die Tugend der Geduld, des Zuwarten, des Beobachtens weichen muss, dem Schuld Suchen, Meinungen zu nicht aktuellen Themen rasch unausgegoren rausschießen müssen, auf gar keinen Fall zu Fehlentscheidungen stehen, sondern sie fast zwanghaft Wegargumentieren
Die Tugenden des Zuwartens, der Geduld und des Beobachtens sterben schon nicht aus, aber unter Umständen äußern sie sich heute anders als vor 30 Jahren. Vielleicht sind sie heute auch einfach nur anders zu definieren als damals, ich hab mir darüber bisher keine Gedanken gemacht, werde ich bei Zeiten aber tun

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Schuld suchen, Meinungen unausgegoren rausschießen und Fehler keinesfalls zugeben, bzw. Im Außen suchen...
Das hat schon immer so funktioniert, schau mal in die Vergangenheit.
MMn ist das einzige was sich diesbezüglich geändert hat, der Ton in dem es vorgetragen wird.
Lies eine Zeitung aus den 30er Jahren und nimm Dir die Krone von heute her. Das Selbe, nur in einem anderen Gewand, für das gemeine Volk war das immer vollkommen normal.
Viel trauriger finde ich es eher, dass sich dieser unreflektierte Ton auch in Politik und Wirtschaft immer mehr breit macht.
Menschen, die sich zurücknehmen können um gemeinsam ein Ziel zu erreichen werden seltener
Ich weiß nicht, sind wir da aufgrund unseres Alters voreingenommen.
Was ich beobachten kann ist, dass der Fisch immer am Kopf zu stinken beginnt. Wenn ich z.B. in einer Baubesprechung einen guten Bauleiter sitzen habe, der es schafft alle dort abzuholen wo sie gerade stehen, verläuft die Diskussion in der Regel produktiv und lösungsorientiert.
Wenn ich mich zurückerinnere an meine eigene Jugendzeit, habe ich das Gefühl, dass uns Individualität nicht daran gehindert hat ein gemeinsames Ziel zu verfolgen.
Das Selbe beobachte ich bei meinem, wie
@Mitglied #468636 so schön schrieb "Pubertier" und seinen Freunden.
Sie hören die selbe Musik, vertreten ähnliche Meinungen, sind aber in der Regel nicht weniger oder mehr individuell als wir damals.
Wenn aber z.B in Politik, Religion oder Medien vermehrt Charaktâre herumschwirren, die die zuletzt zitierten Verhaltensweisen vorleben und sich außerordentlich infantil benehmen, ist es kein Wunder, wenn auch der "einfache Mensch von der Straße" kein Problem darin sieht die selben Verhaltensweisen an den Tag zu legen.
Kurz gesagt...im gemeinen Volk hat sich nichts geändert, es ist im 21. Jahrhundert genauso "Fremdmeinend" wie vor 100 oder 200 Jahren.
Einzig die individuelle Verwirrung steigt ob der heute undurchschaubaren Menge an Information, die für Hunz und Kunz online verfügbar ist.
Bei einem derart großen Wandel weiß man im Vorfeld nie, ob die Mehrheit der Gesellschaft damit umgehen kann oder nicht.
Es ist eine gewisse fast kindliche Wehleidigkeit, die immer mehr Raum in Erwachsenengesprächen einnimmt.
Auch das könnte den Ursprung in der riesigen Menge an verfügbaren Informationen haben...
Aber im Endeffekt habe ich hierzu, wie auch dazu
Aber vielleicht bilde ich mir das auch nur ein.
mangels entsprechender Beschäftigung damit, keine echte Meinung.
Man könnte gar den Eindruck bekommen, dass es für mich persönlich keinerlei Rolle spjelt

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Jedem seine eigene Wahrnehmung, jedem das Recht, sich mit Dingen/Problemen zu beschäftigen, die für andere vielleicht kein Problem/Thema sind

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