Ja, ich kenne das. Ich war verrückt nach ihm, hab keinen einzigen seiner Fehler gesehen und ihm alles verziehen (und es sogar zugelassen, dass er es bei einem Fehlverhalten seinerseits so hingedreht hat, dass wieder ich mich entschuldigt habe und er mich mit Kontaktabbruch bestraft hat), es wäre unmöglich gewesen mir die Augen zu öffnen.
Es war im Nachhinein gesehen eigentlich total seltsam, dass ich so emotional abhängig von ihm war, weil wir gar keine richtige Beziehung hatten, weil er verheiratet war. Ich war aber so blind vor Liebe, hab einfach alles ausgehalten und irgendwie war es wie eine Sucht, ich wusste zwar irgendwie, dass mich das nicht so richtig glücklich macht, aber die Momente die mich glücklich machten wogen so viel mehr als alles Negative (und das Negative wollte ich damals ja nicht wahr haben).
Komisch, sowas... Man kann aber nur alleine da raus finden. Sollte man auch, weil man sich selber nur kaputt macht. So eine "Beziehung" kostet so enorm viel Kraft und ist in Wahrheit eine enorme psychische Belastung. Ich fand dieses extreme Wechselbad der Gefühle, zwischen Himmelhoch jauchzend und zu Tode betrübt früher toll, weil ich es mit Leidenschaft verwechselt habe. Heute weiß ich, dass mir das extrem viel Kraft gekostet hat.
Heute bin ich selber verheiratet und unsere Ehe ist gesund und kein Abhängigkeitsverhältnis. Mein Mann gibt mir Sicherheit, ich weiß, dass ich nichts sagen oder tun kann (außer natürlich Fremdgehen oÄ), was ihn dazu bringen würde sich einfach von mir zu trennen und ich weiß auch, dass er nicht einfach nicht mehr mit mir redet um mich zu "bestrafen".
Lieber
@Mitglied #470492 !
ad Fehlverhalten vs. Kontaktabbruch:
Das ist genau diese Kommunikation, wo er Dir das Wort im Munde umdreht und gegen Dich verwendet!
Aus lauter Naivität, diese Beziehung zu halten, erkanntest Du daher nicht, wie er Dich emotional abhängig (von ihm) gemacht hat. Du warst damals sicherlich noch viel jünger und unerfahren - ich muss mich wiederholen - sprich naiv. Das sind dennoch alles Erfahrungen, die der eine oder andere (m/w/d) durchmacht.
o.t.: Allerdings sollte man sich, wenn Dir irgendetwas komisch bei ihm/ihr oder auch im Verhalten dessen Eltern vorkommt, hinterfragen, wie diese Familie "gestrickt" ist. Sprich viele zweideutige Sätze, kleine Witzchen, komische Anspielungen, Fragen nach gemeinsamem Konto usw. ) sollten schon die Alarmglocken alsbald ein Zeichen setzen, dass an dieser Familie etwas/oder auch vieles überhaupt nicht rund läuft!
Tw. o.t.: Das war bei mir genau so und ich war noch dazu naiv genug, eine Ehe mit ihm einzugehen! Erst viel, viel, später erkannte ich, dass ich absolut keine Schuld an meinem gesundheitlichen Zustand hatte, sondern durch einen Narzissten (nicht behandelbare Persönlichkeitsstörung, weil nicht einsichtig, dass sie an einer Störung 'leiden') geschickt manipuliert wurde. Diese Menschen haben absolut keine Empathie und erst recht kein schlechtes Gewissen. Sie können sogar den Partner/die Partnerin bis in den Tod treiben! Wenn unsere beiden tollen Söhne nicht gewesen wären, hätte ich keinen Sinn mehr darin gesehen, weiterzuleben. DOCH ich ab den Absprung h geschafft und mich als erste Hilfe in einem Frauenhaus einquartiert; zusammen mit meinen Söhnen!
Ich kann nur bestätigen, dass mir diese Beziehung bis zur Trennung und danach viel Kraft gekostet hat. Von der seelischen Belastung will ich erst gar nicht anfangen.
Nur durch etliche, diverse (auch stationäre) Therapien, viel Zeit und Geduld meinerseits fand ich wieder zu mir selbst zurück! Meine Eltern spielten dabei eine absolut wichtige Rolle für unsere Söhne - sie boten ihnen (damals 2,5 Jahre und 9 Monate) ausgeglichene Großeltern. Ihnen bin ich bis heute noch unendlich dankbar für ihre liebevolle Betreuung.
Der Fehler ist in diesem Fall nicht der andere Mensch, sondern das was Du zu vermissen scheinst.
Es wird am Ende erfahrungsgemäß auch nicht besser oder schlechter, man verliert sich in der Situation und springt ab oder geht daran zu Grunde.
Ich bin in einer derartigen Beziehung gelandet, weil ich unbedingt eine Beziehung haben wollte, dass sie dafür der falsche Mensch war, wollte ich nicht wahrhaben.
Was Du beschreibst ist nicht der andere Mensch, das bist Du ganz allein.
Liebe
@Mitglied #440959 !
dem ist von meiner Seite nix mehr hinzuzufügen.
Du hast meinen erwähnten "Tod" vorsichtiger mit "daran zu Grunde gehen" beschrieben. Ich denke, wir erörtern hier dieselbe Schlußfolgerung von so einer Beziehung!
An
@Mitglied #632127 !
Dein Nickname hilft Dir sicherlich, die richtige Entscheidung zu treffen - und Du wirst auch die richtige Entscheidung treffen. Da bin ich mir ganz sicher.
Herzlichst,
(an alle in diesem Beitrag erwähnten!),
Ingrid