Wie steht ihr zu "Wahrer Liebe"?

Wie steht ihr zu "Wahrer Liebe"?

  • Ich habe meine wahre Liebe kennen gelernt und bin glücklich.

  • Wahre Liebe ist eine romantische Idee, die es in der Realität nicht gibt.

  • Ich bin noch auf der Suche nach der Wahren Liebe.

  • Wenn der Sex super ist, was interessiert mich die Wahre Liebe?

  • Falls es so etwas wie Wahre Liebe überhaupt gibt, ich habe sie jedenfalls noch nicht gefunden!

  • Sonstiges (bitte posten wenn möglich)


Die Ergebnisse sind erst nach der Abstimmung sichtbar.
gibt es eine Falsche Liebe... Ich mag Vertrautheit, Gemeinsamkeit, Geborgenheit, ob das dann "Wahre Liebe" ist.. :schulterzuck:
 
Als wir uns die ersten Male gesehen haben, war der Sex gar nicht so wichtig.
Sex ohne Liebe ist nur Mechanik. Das was man häufig auch alleine tut.
Doch interessanter und erfüllender ist es den Anderen erst kennen zulernen.
Ich versuche Ihr alles zu geben was ich kann. Und es kommt ein wunderschönes Echo zurück.
Ich habe es nicht erwartet. Doch deswegen ist es ja auch so schön.
 
Wie schwer ist es zu glauben, dass ein anderer Mensch einen als derart liebenswert ansehen kann.
es liegt einfach nur an mir, wirklich nur an mir ich kann es nicht erklären...
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Ich kann nicht sagen, ob ich meine "wahre Liebe" gefunden habe oder nicht. Aber wir haben letztes Jahr gemeinsam mit meiner Mutter den Vater bis zum letzten Atemzug zu Hause begleitet und ich meine, dass man erst an so einem Punkt sagen kann, ob die Liebe wirklich wahr und echt ist, oder nicht.
Mein Vater hätte alles mitgemacht. Er wollte uns nicht zur Last fallen, es war ihm unangenehm, dass wir ihm bei allem helfen mussten, dass wir sahen wie sehr er unter den Schmerzen gelitten hat. Sein Motto war leiden und durchhalten für seine Liebsten, hätten wir ihn in ein Hospiz verlegt, er wäre genauso zufrieden gewesen. Für meine Mutter wäre das nicht in Frage gekommen, sie wollte das er zu Hause bleibt. Sie hat einen Treppenlift installieren lassen, den er am Ende nur 10 Mal oder so benutzen konnte, weil er nicht mehr Zeit übrig hatte. Er war zwischendurch ein furchtbarer Vater, bestimmt auch ein furchtbarer Partner. Aber wir wussten, er hätte und hat immer alles für sie und uns getan, genauso hielten es auch wir.

Wenn ich dereinst mit meiner Süßen den selben Weg beschreite, egal wer von uns beiden als erster geht, dann werde ich mir Gedanken darüber machen, ob Liebe überhaupt wahr sein kann, oder ob sie genauso lebt und sich verändert wie wir es als Menschen (hoffentlich) zeitlebens tun.
Deshalb habe ich mich entschlossen hier mit sonstiges abzustimmen;).
 
Ich kann nicht sagen, ob ich meine "wahre Liebe" gefunden habe oder nicht. Aber wir haben letztes Jahr gemeinsam mit meiner Mutter den Vater bis zum letzten Atemzug zu Hause begleitet und ich meine, dass man erst an so einem Punkt sagen kann, ob die Liebe wirklich wahr und echt ist, oder nicht.
Mein Vater hätte alles mitgemacht. Er wollte uns nicht zur Last fallen, es war ihm unangenehm, dass wir ihm bei allem helfen mussten, dass wir sahen wie sehr er unter den Schmerzen gelitten hat. Sein Motto war leiden und durchhalten für seine Liebsten, hätten wir ihn in ein Hospiz verlegt, er wäre genauso zufrieden gewesen. Für meine Mutter wäre das nicht in Frage gekommen, sie wollte das er zu Hause bleibt. Sie hat einen Treppenlift installieren lassen, den er am Ende nur 10 Mal oder so benutzen konnte, weil er nicht mehr Zeit übrig hatte. Er war zwischendurch ein furchtbarer Vater, bestimmt auch ein furchtbarer Partner. Aber wir wussten, er hätte und hat immer alles für sie und uns getan, genauso hielten es auch wir.

Wenn ich dereinst mit meiner Süßen den selben Weg beschreite, egal wer von uns beiden als erster geht, dann werde ich mir Gedanken darüber machen, ob Liebe überhaupt wahr sein kann, oder ob sie genauso lebt und sich verändert wie wir es als Menschen (hoffentlich) zeitlebens tun.
Deshalb habe ich mich entschlossen hier mit sonstiges abzustimmen;).
Ich kann das so gut nachempfinden.
 
Ich kann nicht sagen, ob ich meine "wahre Liebe" gefunden habe oder nicht.

Das sehen und erleben wir so oft in den Vorgenerationen.

Was es ganz sicher ist, ist wahre Loyalität.
Eine wunderschöne Sache.
Auch heute romantisieren junge Leute als alter am Parkbankerl zu sitzen - eine Momentaufnahme. Die 60 Jahre der Ehe davor, würde das Bild runder machen und das Ziel greifbar und nicht in ungeahnte Höhen hochstilisieren.

Auch wenn es früher nicht möglich war loyale Verbundenheit außerehelich zu führen oder weiter zu führen, so ist das heute möglich.
(Liebe-, sprich Liebe ohne Sex und körperliche Intimität, außerhalb von Hilfestellung und/oder Pflege)

Bei all der sexuellen Freiheit, wird diese Errungenschaft fast wie ein Stiefkind behandelt. :)
 
Ich kann das so gut nachempfinden.
Ich hab grad gesehen das Du eine ähnliche Erfahrung machen durftest. Niemand hätte gedacht, dass meine Mutter derart stark, selbstbewusst und zielstrebig sein kann.
Sie ist in diesen sechs Monaten förmlich über sich selbst und uns alle hinausgewachsen.
Wir haben unsere Beziehung zueinander auf eine vollkommen andere Ebene katapultiert, offen und ehrlich komuniziert wie niemals zuvor.
Meine Süße und ich waren gerade unterwegs um etwas für meinen Dad zu besorgen, als meine Mutter anrief und meinte kommt nach Hause, er braucht das nicht mehr. Wir sind sofort ins Auto gesprungen, waren fünf Minuten später da und er lag im Leberkoma im Bett und atmete tief und fest. Meine Mum und meine Süße kuschelten sich vorne und hinten an ihn, während ich ihm die Hand hielt. Niemand sagte etwas und er atmete stur weiter. Nach 10 Minuten oder so sagte ich zu ihm: "Papa, lass los, das bringt doch nichts mehr. Wir sind da, jetzt ist genau der richtige Moment."
Keine zwei Minuten später hat er das letzte Mal ausgeatmet.

In all seiner Furchtbarkeit waren diese Momente die intimsten und schönsten, die wir jemals miteinander verbrachten. Und wir taten uns mit dem Abschied so unendlich viel leichter als alle anderen, welche die letzten Wochen nicht die Möglichkeit hatten 24/7 für ihn da zu sein. Am 15. Februar ist es ein Jahr...bei meinem Dad, und bei unserem lieben Forumspinguin.
 
Das sehen und erleben wir so oft in den Vorgenerationen.

Was es ganz sicher ist, ist wahre Loyalität.
Eine wunderschöne Sache.
Auch heute romantisieren junge Leute als alter am Parkbankerl zu sitzen - eine Momentaufnahme. Die 60 Jahre der Ehe davor, würde das Bild runder machen und das Ziel greifbar und nicht in ungeahnte Höhen hochstilisieren.

Auch wenn es früher nicht möglich war loyale Verbundenheit außerehelich zu führen oder weiter zu führen, so ist das heute möglich.
(Liebe-, sprich Liebe ohne Sex und körperliche Intimität, außerhalb von Hilfestellung und/oder Pflege)

Bei all der sexuellen Freiheit, wird diese Errungenschaft fast wie ein Stiefkind behandelt. :)
Meine Mutter liebt ihn noch immer und hat ihn immer geliebt. Er sie genauso, nur kommen meine aspergerschen Anwandlungen klar von seiner Seite. Er hatte sehr eigenartige Wege diese Liebe zu zeigen, besonders selten wenn andere Menschen anwesend waren. Meine Mum ist neben seinem besten Freund vermutlich der einzige Mensch, der ihn jemals wirklich gekannt hat.
Es liegt mir nicht, ihre Worte für mich zu interpretieren, ich nehme sie so hin wie sie kamen und glaube ihr.
 
Es liegt mir nicht, ihre Worte für mich zu interpretieren, ich nehme sie so hin wie sie kamen und glaube ihr.

Wie oben erwähnt, die "wahre Liebe" ist nicht zu fassen, das liegt in ihrer Natur.
Ich halte die Liebe generell für etwas Ganzes in dem ganz viele verschiedene Emotionen und Formen in unterschiedlicher, sich andauernd ab/wechselnder Intensität befinden dürfen, vereint in Liebe Bestand haben dürfen, wenn gepflegt und genährt. Das macht sie stabil und langlebig, sie kann den Bedürfnissen, dem Alter ihrer beiden Besitzer folgen und beiwohnen.
Ob man sie hatte, oder etwas ähnliches, das weiß man dann am Schluss.
(wie oben erwähnt)

Meine Mum ist neben seinem besten Freund vermutlich der einzige Mensch, der ihn jemals wirklich gekannt hat.
Ich denke das werden die meisten, über ihre Eltern und/oder Großeltern sagen und beitragen können, es wird auch so sein.
Das war durchaus normal und ist es auch heute noch.

Was ich sagte war nichts anderes außer, dass mit den neuen Freiheiten, auch die Freiheit kam, dass man das leben kann, ohne in einem gemeinsamen Haushalt oder in eheähnlicher Verbindung zu sein. Dass das zu bedenken ist und eine Freiheit und Möglichkeit, die man nicht außer Acht lassen sollte. :)

Mit dem Romantisieren bin ich nur äußerst vorsichtig. Den Weg den so manches Paar bis ins hohe Alter gingen, war auch nicht unbedingt mit Rosen gestreut, nur war Diskretion damals etwas anderes als heute. (positiv und negativ - zweischneidig wie immer)

Zu meiner alleinstehenden Nachbarin ist vor einigen Wochen ihr unheilbar krebskranker vor 20 Jahren geschiedener Mann gezogen. Eine rührende Geschichte. Das meinte ich mit, die Liebe kann weiter leben, auch verändert und darf auch Bestand haben, außerhalb der alten konventionellen Normen.

Die Welt hat sich weitergedreht und in dieser Hinsicht, sehe ich sie wohlwollend bunter mit mehr Möglichkeiten Zufriedenheit zu erlangen, als früher.

Wenn wir uns noch so gerne in den Erinnerungen anderer Liebender ergehen, so ist es doch das eigene Glück, dass wir in der Liebe suchen und das ist immer sehr exklusiv auf zwei Personen im Jetzt festzumachen.
An Fremdlieben kann keiner zuweschnuppern oder auch nur einen Hauch fassen, so harmonisch Fremdbilder auch wirken und sein können.

"Ich möcht mal wie meine Großeltern..." eine Latte, die man sich legt, die nie zu erreichen sein wird, weil man nur sieht was im Licht war, das im Dunkeln nicht. ;)
 
Ich hab grad gesehen das Du eine ähnliche Erfahrung machen durftest. Niemand hätte gedacht, dass meine Mutter derart stark, selbstbewusst und zielstrebig sein kann.
Sie ist in diesen sechs Monaten förmlich über sich selbst und uns alle hinausgewachsen.
Wir haben unsere Beziehung zueinander auf eine vollkommen andere Ebene katapultiert, offen und ehrlich komuniziert wie niemals zuvor.
Meine Süße und ich waren gerade unterwegs um etwas für meinen Dad zu besorgen, als meine Mutter anrief und meinte kommt nach Hause, er braucht das nicht mehr. Wir sind sofort ins Auto gesprungen, waren fünf Minuten später da und er lag im Leberkoma im Bett und atmete tief und fest. Meine Mum und meine Süße kuschelten sich vorne und hinten an ihn, während ich ihm die Hand hielt. Niemand sagte etwas und er atmete stur weiter. Nach 10 Minuten oder so sagte ich zu ihm: "Papa, lass los, das bringt doch nichts mehr. Wir sind da, jetzt ist genau der richtige Moment."
Keine zwei Minuten später hat er das letzte Mal ausgeatmet.

In all seiner Furchtbarkeit waren diese Momente die intimsten und schönsten, die wir jemals miteinander verbrachten. Und wir taten uns mit dem Abschied so unendlich viel leichter als alle anderen, welche die letzten Wochen nicht die Möglichkeit hatten 24/7 für ihn da zu sein. Am 15. Februar ist es ein Jahr...bei meinem Dad, und bei unserem lieben Forumspinguin.

Ja, meine Mutter hat Fürchterliches durchgemacht, über 4 Jahre war es ein schleichenden Dahingehen und die Demenz hat ihn Schritt um Schritt dramatisch verändert.

Die Kraft und den Willen durchzuhalten, bei all den Tagen wo sie nur mehr verzweifelt war hätte nicht jeder aufbringen können.
Selbst an seinem letzten Tag sind wir (Schwester, Mutter und ich) an seinem Bett im Spital gesessen und ja ich verstehe sehr gut wenn du meinst es wären intime Momente gewesen.
4 Stunden später war es vorbei.
Unsere Familie ist in dieser Zeit sehr nahegerückt.

Ob es Loyalität oder Liebe war/ist ?
Wohl beides.
 
Nunja, die Große Liebe gefunden, einmal durch eigene Unfähigkeit verloren, das andere Mal durch irdische Vergänglichkeit!
 
Ob es Loyalität oder Liebe war/ist ?
Wohl beides.
Ich denke, die beiden sind verwandt und in direkter Abhängigkeit zueinander.
Auch in Langzeitbeziehungen ist es oft die Loyalität die über so manche krisengebeutelte Strecke verlässlich und sicher trägt. :)

Ja, meine Mutter hat Fürchterliches durchgemacht, über 4 Jahre war es ein schleichenden Dahingehen und die Demenz hat ihn Schritt um Schritt dramatisch verändert.
Das gehört z.B. ans Licht und nicht in der Grauzone dämmern gelassen.

Um die 130.000 Österreich er sind betroffen. Wir rechnen in 30 Jahren mit einer Verdoppelung.

Demenz, Alzheimer und Sexualität, auch das wird immer mehr zu einem Thema werden, bzw. ist es teilweise schon. Leider noch immer sehr verdrängt und wenn darüber gesprochen wird, ist es hauptsächlich Männer betreffend.

Schön ist es, wenn man am Weg ist, bei Zeiten in Liebe drüber sprechen zu können, wie man sich einen Teil der Liebe gemeinsam behalten kann.

In den romantischen Liebesbilder der Enkeln und Kinder, hat dieses Bedürfnis der Altvorderen kaum bis keinen Platz und doch werden sie es sein, die darüber bestimmen, wenn es mal soweit ist, dass ältere Menschen ihre Entscheidungen nicht mehr alleine treffen können.

In Testläufen, Männer betreffend und entsprechenden gewerblichen spezialisierten Dienstleisterinnen, waren es nicht zuletzt Kinder und Enkelkinder, die ihre Zustimmung verweigert haben. ;)
Drum tu ma unsere Kinder ordentlich erziehen, machen kein Tabuthema draus, dann werden sie unsere Grundbedürfnisse auch verstehen und ihnen wohlwollend und nicht ekelerregt gegenüber stehen.
 
Du meinst es liegt in der Natur des Menschen, dass er es im Nachhinein checkt... :unsure:

Man kann manche fixen Betrachtungen und Meinungen ganz einfach ans End schieben.
Wieso nicht?

Z.B. Ich bin mir sehr sicher und es ist der Plan, nach meinem Ableben tot zu sein.
Keine Ahnung welche Erlebnisse und Wunder mir in meinem Leben noch begegnen können.
Ich muss keine fixen Glauben oder festgelegten Plan fürs Danach haben.
Persönlich finde ich das recht gschmeidig, so schwierige grundsätzliche Glaubensfragen ans End zu reihen.
Das erleichtert einiges ungemein und nimmt Druck und Erwartungshaltung raus.
Oder so.....:)

Wenn wir einen Film im Abstand von einigen Jahren immer wieder sehen.
Z.B. Rat mal wer zum essen kommt.
Da identifiziert man sich anfangs mit den jungen Verlobte, später mit den einen Eltern, dann mit den anderen, irgendwann mit dem Hausmädchen, irgendwann sieht man den Film als ganzen und fühlt überall mit.
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Große Liebe: Und gleich mein liebstes Promi-Liebespaar und das Thema "End".
Es war nicht sicher ob der Film fertig gedreht werden konnte.
Die Tränen in den Augen der Hepburn beim entscheidenden Monolog waren echt.
Er verstarb ca. zwei Wochen nach dem Drehende.
Eine Geschichte der großen Liebe.
...einer Ehefrau, die zurücktrat - ein Mann der wohl beide Frauen, auf zwei Arten tief und innig liebte - eine Geliebte, die....hach wir kennen sie eh...

War sie nur ein Gspusi eines verheirateten Mannes? Rückblickend denke ich würden man es klar verneinen können. In aktueller Situation gab man ihnen im schnelllebigen Hollywood wohl kaum eine Chance. :)

Rückblickend was für Liebesgeschichten (Film und Realität)

Ist es nicht das Wesen der Liebe, dass sie nicht zu fassen ist, sich jeder Wertung und Bewertung entziehen darf, ihr Wesen verändern kann und die seltsamsten Formen annehmen, ja und auch alt mit uns werden kann, aber niemals schäbig, unnötig und vernachlässigbar?
 
Ich denke, die beiden sind verwandt und in direkter Abhängigkeit zueinander.
Auch in Langzeitbeziehungen ist es oft die Loyalität die über so manche krisengebeutelte Strecke verlässlich und sicher trägt.

:up:
Wir sind anscheinend einer Meinung.

Das gehört z.B. ans Licht und nicht in der Grauzone dämmern gelassen.

Um die 130.000 Österreich er sind betroffen. Wir rechnen in 30 Jahren mit einer Verdoppelung.

Ich gestehe, bevor die Krankheit meinen Vater getroffen hat, habe ich mich mit dem Thema Demenz nie intensiv auseinandergesetzt.
Wohl habe ich ab und zu von Fällen im Bekannten und Freundeskreis gehört, aber es nicht so wahrgenommen und niemand von uns war so sensibilisiert dass wir die ersten Anzeichen richtig gedeutet haben.
"ja, er ist halt nicht mehr der jüngste" als er begonnen hat Dinge zweimal zu erzählen, "er sieht halt nicht mehr so gut" als er das Messer mit der Schneidfläche nach oben versucht hat zu benutzen...

Erst als er schlagartig begonnen hat Wahnvorstellungen zu entwickeln wussten wir dass der Hut brennt.
Die Demenz unter der er Litt war eine sogenannte LevyBodydemenz, eine der agressivsten Formen der Demenz die neben dem Verlust des Gedächtnisses, der Motorik und der Sprache ganz besonders im Beginnstadium mit Wahnvorstellungen einhergeht.
Er hat meine Mutter mit einem Messer bedroht, Eckventile der Wasserleitung verdreht und das halbe Haus unter Wasser gesetzt, mit brennender Lötlampe in der Nacht durchs Haus gelaufen "ob noch genug Sauerstoff da ist und mit Möbeln Russisch gesprochen.
Mindestens ein Jahr hat Mutter vor Angst nicht durchgeschlafen, immer nur im Stundentakt bis die medikamentöse Ruhigstellung zu wirken begonnen hat.

Alles Umstände die keiner vorher abschätzen hätte können, ganz besonders nicht wieviel Kraft das jedem in der Familie gekostet hat.
Wäre nicht soviel Zuneigung in unserem Rudel gewesen, ich weiß nicht wie wir das durchgestanden hätten.
Und es gab auch Menschen die mir in der Zeit einfach nur zugehört haben als ich nur beschissen drauf war...

Loyalität und Liebe.

Demenz, Alzheimer und Sexualität,

Mein Vater war Aussagen meiner Mutter zufolge nie ein besonders leidenschaftlicher Mensch (wir Kinder scheinen eher durch Zufall entstanden zu sein) aber mit Fortschreiten der Erkrankung , so hat mir meine Mutter erzählt, hat er sich sehr nach Zärtlichkeiten gesehnt.
Wollte oftmals einfach nur in den Arm genommen werden, etwas das ich an Ihm vorher nie gesehen habe.
Ich erinnere mich gut , als Mutter mich gefragt hat wie sie damit umgehen soll, weil "er in der Nacht zu ihr rübergegriffen hat".
Sie wusste nicht wie sie damit umgehen soll.
Ich habe ihr geraten es zuzulassen, ihn zu streicheln und wenn es sein Wusch ist ihn in irgendeiner Form zu befriedigen um ihm gutes zu tun.
Ob sie meinem Rat gefolgt ist weiß ich nicht.

Eine spezialisierte Dienstleisterin in Anspruch zu nehmen, so denke ich wäre niemals sein Wunsch gewesen aber es ist gut dass es solche Möglichkeiten gibt und ich habe höchsten Respekt vor diesen Frauen.
So wie ich auch Respekt und Dankbarkeit den rumänischen Pfleger gegenüber empfinde die sich mit großer Menschlichkeit um ihn gekümmert und so die Situation erleichtert haben.
Ich werde nie vergessen als ihn der Pfleger im Arm hatte und ihm rumänische Lieder vorgesungen hat und Vater gedankenverloren aber glücklich scheinend gelächelt hat.
 
"Wahre Liebe? "

Verliebt is man ja schnell einmal. Diese Gefühl aufrecht zu halten und zu steigern schon fiel schwerer.

Darum glaub i, dass wahre Liebe nix is, was einem in den Schoß fällt. Es bedarf Zeit, Bemühungen und Bereitschaft dazu.
 
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