Okay - Das ganze Thema hat sich ja recht schnell und hitzig entwickelt. Nun werde ich ein wenig ausholen, vielleicht schaffe ich es ja einiges zusammen zu führen, und meine eigene Meinung rüber zu bringen.
(1) Die Sexualität der Frau ist bereits befreit? Oder eingesperrt? .. oder was jetzt? Meine persönliche Ansicht dazu ist, dass selbige Befreiung sich solange noch nicht durchgesetzt hat, solange es noch eine (Notwendigkeit für eine) Emanzipationsbewegung gibt. Warum? Weil selbige Bewegung daran arbeiten sollte, sich selbst überflüssig zu machen, das Denken der "Vielen", Männer wie Frauen zu verändern. Manche verfolgen diese Ziele wirklich, manche arbeiten aber auch im Namen der Emanzipation aktiv dagegen. Solange eine Frau, welche die Entscheidung trifft Hausfrau sein zu wollen komisch angeschaut wird, weil es irgendwie nicht dem Grundtenor unseres Zeitgeistes entspricht, und solange andererseits Karrierefrauen einen mitleidigen Blick ernten, wenn sie sagen sie möchten keine Kinder haben, solange gibt es keine sexuell befreite Frau. Denn man muss diese Beispiele weiter denken, wie in einer Art Spirale. Man kennt ja den Ausdruck, sie soll "Mutter, Hure und Versorgerin" sein (in den verschiedensten Ausprägungen geläufig) - darin steckt eine Erwartungshaltung, ein Druck sich selbst in einer Gesellschaft als Frau zu definieren, wobei es soviele unterschiedeliche Arten gibt das "richtig" zu machen.
(2) Gewisse Beziehungsmodelle, werden vorgeschoben um Frauen zu leichter verfügbaren "Sexobjekten" zu machen?! - Leider, ja - meiner Meinung nach, verstecken sich so Einige hinter der Forderung für eine sexuell befreite Frau, mit dem Hintergedanken - "Wenn sie sexuell befreit ist, dann will sie sicher mit mir schlafen!" - Das ist eine Tatsache, es passiert hier im Forum Tag für Tag, und, dass jene welche sich hier konstruktiv mit ihrer Meinung einbringen, diese Hintergedanken nicht verfolgen, oder zumindest die Heuchelei dahinter durchschaut haben, setze ich voraus, andernfalls würde ich mir keine Mühe geben, ernsthaft mit zu reden. Die gelebte Heuchelei jedoch, vorzugeben man wolle der Frau doch nur die Möglichkeit geben, wobei sie schlussendlich von Fickanfragen, gegen ihren Willen, überrolt wird - dieses Thema füllt andernorts ganze Threads. Es ist mit ein Grund dafür, dass die "echte" sexuelle Befreiung sich bislang nicht durchsetzen konnte.
(3) Menschen welche die Entscheidung treffen im "klassischen" Sinn monogam zu lieben und zu leben sollten das auf jeden Fall können/dürfen .. wie auch immer, ich habe vorrausgesetzt dass wir hier nicht darüber sprechen, was als neuer gesellschaftlicher Standard adaptiert werden soll, sondern vielmehr darüber wie die Zukunft der Doktrin "Monogamie / befreite Sexualität / Moralität" aussehen wird - eurer eigenen Meinung nach. Wir die wir hier diskutieren, sollten doch alle soweit sein, dass wir verschiedene Beziehungsmodelle akzeptieren, wenn sie für die Personen, welche sie leben, auch passen. Die ganzen Sachen von "ist ja individuell anders" - bishin zu "die Gesellschaft und ihre Zwänge" wollte ich ein bisschen aussen vor lassen, da man hier endlos Begründungen finden kann, warum das Eine oder Andere schädlich oder gut oder richtig oder falsch ist. Jeder könnte etwas anderes finden, da Individualität nicht ausgeschaltet werden kann, und wir das einfließen sowie in der Diskussion vorraussetzen sollten.