Nur, weil ein Medium neu und schnell ist und sich dafuer eignet, Belanglosigkeiten auszutauschen, heisst das nicht, dass small talk mit aelteren, langsameren Medien sinnvoller waere oder dass ueber moderne Medien keine sinnvolle Kommunikation gefuehrt wuerde.
Insgesamt zwar Zustimmung, aber mit einer gewissen Einschränkung. Brieffreundschaften hatten eine andere Qualität (manchmal vermisse ich das, aber sogar ich bin mittlerweile der Schnelligkeit der neuen Medien erlegen) - man hat langsamer kommuniziert. Allein schon, weil das Schreiben per Hand langsamer ging, man gab sich mehr Mühe mit den Formulierungen, ok - meine Brieffreundschaften hatte ich alle ausschließlich englischsprachig, Zielsetzung war nie eine mögliche Beziehung, man hat dem entsprechend auch mit anderem Fokus geschrieben.
Und: wenn mich per Brieffreundschaft mal was irritiert oder geärgert hat, hab ich mich nicht gleich hingesetzt und meinem Unmut Luft gemacht, wie das im Onlineverkehr durchaus vorkommt. Bis man geantwortet hat, sind meist Tage vergangen, wo man sich abregt, mit anderen Leuten geredet und die Dinge wieder aus etwas anderem Blickwinkel gesehen hat. Auch das ist im Mail- bzw. generell virtuellen Verkehr völlig anders, die Kommunikationsweise unterscheidet sich da ganz erheblich vom früheren Schriftverkehr.
Aber das führt vielleicht zu weit - ich denk mal so: die "Kurzweiligkeit" des virtuellen Umgangs verführt dazu, schneller und undurchdachter zu reagieren, als es selbst im direkten Umgang meistens üblich ist.
Natürlich präsentiere ich mich gerne sexy, ziehe gerne schöne sachen an, gerne auch mal ein kurzes Kleide oder einen Mini aber das bedeutet doch noch lange nicht "nimm was du bekommen kannst", oder sind nur "Kartoffelsack-Trägerinnen" - übertrieben gesagt - "Beziehungsmaterial"?
Natürlich nicht. Ich sagte ja bereits: ich hab da meinen Hau weg, mich hat's immer sehr unter Druck gesetzt, auf sexueller Ebene angemacht zu werden, obwohl ich so ziemlich alles getan hab, als nicht-sexy eingestuft zu werden. Das ist mein Ding.
Aber: wenn ich aufreizen will, als erotisch und hübsch wahrgenommen werden will, heißt das ja nicht, daß ich für alle verfügbar bin - soweit konform. Allerdings: wenn sich darüber mokiert wird, daß die "falschen Leute" einen sexy finden, dann hakt's einfach a bissl, darauf hat man einfach wenig Einfluß, das sollte auch klar sein, ne?
Mich hat's noch nie viel Mühe gekostet, von vornherein ein klares Nein zu sagen und - im Falle des "Nichtverstehens" - gepflegt eine in die Fresse zu geben, da bin ich überhaupt nicht zimperlich. Aber sei mal ehrlich: wer treibt sich in Singlebörsen und anderen Kontaktportalen rum, etwa Leute, die keinen Kontakt wollen? Oder nur solche, die alle auf Beziehung aus sind? Wohl kaum, ne?
Das meine ich mit den Signalen, die sind nie eindeutig, aber man sollte sich schon darüber klar sein, was man eigentlich will und ob sich das mit dem deckt, was man aussendet. Und nein: damit meine ich keineswegs Kartoffelsack-Outfit (das bleibt bittschön mir vorbehalten
), ich denk auch nicht, daß ich das dir erklären muß - du verfügst über Geschmack, so wie sehr viele Frauen auch - und kannst wesentlich differenzierter die Unterschiede zwischen "Anmachen" und Attraktivität wahrnehmen, als die meisten Männer das könnten.