Guten Morgen
als Erstes danke ich allen für Ihre Antworten und Beiträge!
Dafür, dass meine Frage sehr "akademisch" und von reiner Neugierde getrieben war, finde ich, hat sich dieser Thread ganz nett entwickelt. Ausserdem danke ich Euch, dass kein Mann/Frau Aufrechnen und Gejammere daraus geworden ist! Freue mich darüber!
Weiterhin freue ich mich, dass Ihr mit der Zeit in eine ähnliche Schiene gekommen seid, wie meine erste Assiozation zu dem Spruch "ich möchte ich bleiben in einer Beziehung!".
Mein erster Gedanke war:
"Man verändert sich doch gemeinsam!?"
Eine beginnende Beziehung ist doch per se eine Zeit der Veränderung. Wenn sie ehrlich und mit Gefühl "stattfindet", dann gibt es doch von ganz alleine Veränderungen.
Nichts "Böses", nichts wovon man sagen kann, einer der Partner hätte das mit kalter "Berechnung" geplant, sondern es gibt plötzlich ein "wir" wo es vorher ein "ich" gab.
Es gibt plötzlich einen menschlichen "Spiegel", der einem wohlgesonnen ist und mit dem man sich selbst in einem neuen Licht sehen kann...
Es gibt neue oder neu entdeckte Gefühle wie Aufregung, Intimität, Unsicherheit, Entspannung und Bestätigung, die es vorher, vielleicht indem Masse, nicht gegeben hat.
Es gibt die zusammen neu entdeckte Sexualität, die einem vorallem die Bestätigung gibt "Ein geliebter Mensch nimmt mich konkret an!" - "Findet mich und meinen Körper gut!"
Ich könnte noch einige Punkte weiterspinnen, doch ich hoffe Ihr wisst, was ich meine.
Eine neue Beziehung zu einem Menschen bringt im besten Falle "Veränderungen" mit sich, die einem offen machen für "Unentdecktes", "Noch nie probiertes" und "Neue Gefühle" - alles in meinen Augen "Veränderungen".
Es stimmt ganz nüchtern was
@Mitglied #352139 meint. Jedes Mal, wenn ein Mann, oder eine Frau diesen "Satz" von sich gibt, sollte man einfach nachfragen was konkret gemeint ist, und da wir alle "anders" sind, wird es wohl soviele verschiedene Antworten geben wie es Menschen gibt...
Zum Beispiel war ich persönlich sehr erstaunt, dass es Probleme mit den Hobbies eines Partners geben kann.
@Mitglied #394698 hat es schön beschrieben, aber auch
@Mitglied #67897. Wenn man einen Menschen mit seinen "Themen" und Hobbies kennenlernt, dann kann es doch nur im eigenen Interesse sein ihm/ihr diese Beschäftigung "zu lassen"?
Sehr schön fand ich den Beitrag von
@Mitglied #454211, schön ist es, wenn man am Anfang probiert, was den anderen auch so begeistert, doch wenn es nicht passt, auch die Größe hat, es dann auch wieder sein zu lassen und dafür seinen Partner in seiner Vorliebe unterstützt!
Bei den Beispielen von
@Mitglied #67897 war ich ganz entsetzt. Wie kann man nur der neuen Flamme das Hobby "verbieten" wollen? Wie kann man von Sympathie oder gar Liebe sprechen, wenn man dem Partner/Partnerin etwas was er/sie gerne tut "wegnehmen" möchte? Überhaupt ist der "Ton" Deiner Beispiel Kommentare für mich persönlich erschreckend. Ich glaube Dir, dass das so in etwa auch wirklich stattfindet
@Mitglied #67897, ich finde es schlimm!
Sehr erstaunlich (für mich persönlich) finde ich den Ansatz, dass es respektlos ist, wenn man den Partner über eine, sagen wir einmal Schwäche informiert, und darum bittet, dieses konkrete Verhalten im Auge zu behalten und vielleicht zu überdenken.
@Mitglied #266594 hat es erwähnt
Nehmen wir einmal das berühmte "Nase bohren" her (ein relativ "einfaches" und sehr plastisches Beispiel
).
Ich denke, es ist menschlich in der Nase zu bohren, besonders wenn man verkühlt ist und dementsprechend "Bedarf" besteht Material zu entfernen. Nun gibt es aber verschiedene Herangehensweisen mit diesem "Zustand" fertig zu werden. Es muss nun nicht sein, ausgerechnet bei der Abendeinladung, in der Oper, während des Konzertes oder mitten im Abendessen bei der Schwiegermutter ganz tief auf Tauchstation zu gehen, so zu sagen.
Man könnte vorher Inhalieren, oder sich mit Taschentuch ins Badezimmer zurückziehen. Es gibt medizinische Nasenspülungen und es gibt die Nase öffnende Tropfen und wenn man richtig krank ist, sollte man sowieso gewisse Veranstaltungen absagen, weil man sonst einfach nur andere Mitmenschen ansteckt.
Für mich persönlich wäre es undenkbar, so eine Verhaltensweise nicht ansprechen zu "dürfen". Liebevoll, warmherzig und daran denkend, dass man selbst kein Mensch ohne Fehl ist, würde ich das gern mit meinem Partner besprechen dürfen und erwarte mir dann auch, dass meine Beobachtung ernst genommen wird und, dass man in Ruhe darüber sprechen kann.
Wieso sollte das dann respektlos sein?
Doch wenn ich das mit meinem Partner/Partnerin nicht besprechen kann, ja wozu zum Teufel bin ich dann mit dem/der zusammen?
Ich hoffe das klingt jetzt nicht zu hart oder zynisch, doch wenn ich mit meinem Beziehungspartner "heikle" (in Wirklichkeit sind alle Themen über Körperfunktionen einfach nur natürlich) Themen nicht besprechen kann/darf/soll, ja was soll denn der ganze Spuck jetzt?
@Mitglied #433917 hat einen schönen Beitrag gebracht. Es ist sicher gut, im Zuge einer Beziehungsanbahnung gewisse Ziele, (Herzens-) Wünsche und Bedürfnisse auch offen zu kommunizieren, egal um welche Themen es sich handelt. Natürlich ist es gut, wenn man sich Zeit nimmt, doch gibt es einen bestimmten Punkt, wo man gut beraten ist, "Farbe zu bekennen", auch wenn es sich um "Ungewöhnliches" handelt. Letztendlich wird man sich Herzeleid ersparen...
Dazu gibt es eine nette Geschichte mit meinen Eltern. Vor der Heirat meiner Eltern, hat mein Vater eine sehr klare Ansage vom Stapel gelassen. Er hat meiner Mutter deutlich gemacht, dass er zwar eine umfassende handwerkliche Ausbildung genossen hat, ihm die Freude an der Ausübung jedoch gründlich verdorben worden ist und er nicht die Absicht hat für ihre gemeinsame neue Familie handwerkliche Dienstleistungen in irgendeiner Form zu leisten. Fairererweise hat er das klar und deutlich und mit einer gewissen Bestimmtheit von sich gegeben, meine Mutter hat darüber nachgedacht und ihm mitgeteilt, dass das für sie "Okay geht", man wird gemeinsam einen Weg finden.
Ich habe lebhafte Kindheitserinnerungen, in denen ich mit meiner Mutter tapeziert habe, oder die Küche gefliest habe und wir grossen Spass gemeinsam hatten. Mein Vater wurde niemals zu solchen Arbeiten "genötigt". Meine Mutter hat seinen Wunsch voll akzeptiert und Wege gefunden die handwerklichen Arbeiten "anders" zu erledigen, entweder selbst, oder mithilfe von Freunden und Verwandten, oder natürlich durch Facharbeiter.
Selbstverständlich wurde über diesen Punkt nie gestritten. Erst nach seinem Tod hat mir meine Mutter einmal erzählt, dass mein Vater zwar alles tatsächlich konnte, von Maurern, über grosse Nägel mit einem Schlag "richtig" versenken, bis Fliessen legen und Tapezieren (etc), doch er wurde auch gleichzeitig in seiner Jugend so "runter gemacht" während dieser Arbeiten, dass es ihm, für immer verleidet wurde.
Ich vermute, auch deswegen würde ich nicht auf die Idee kommen einen Partner zu etwas zu zwingen, was er nicht machen möchte. UND würde mir wünschen, dass gewisse Abneigungen von mir auch respektiert werden würden.
Sprich
@Mitglied #440959 ich kenne das mit der Arbeitsteilung und finde das relativ "normal". Ich könnte es mir anders gar nicht vorstellen.
Sehr wichtig finde ich
@Mitglied #310861 s und
@Mitglied #352139 s Beiträge. Ja genau, vom Partner "gezwungen werden" die eigenen Prinzipien oder Überzeugungen zu "missachten", das könnte ich mir auch nicht vorstellen. Natürlich behalte ich mir vor, dass ich mich selbst weiterentwickeln darf, und das bedeutet, dass eine Überzeugung, die vielleicht vor einem Jahr noch sehr gefestigt war, aufgrund von neuen, guten Daten auch geändert werden darf (von mir) und dann habe ich meinen Standpunkt geändert.
Also gibt es eine individuelle und im besten Fall, gemeinsame Weiterentwicklung/Veränderung.
@Mitglied #310861 @Mitglied #394698 @Mitglied #31784 @Mitglied #266594 @Mitglied #81571
Natürlich kann das funktionieren, wenn man seine "Masken" fallen lässt und es zulässt, dass einem der Partner/die Partnerin intim und authentisch kennenlernen kann.
Der innere Wesenskern bleibt, glaube ich, relativ bestehen, die einen streben von sich aus nach Entwicklung und schaffen "Verbesserungen" ihres "Ichs", die anderen tun sich da etwas schwerer, jeder nach seiner Geschwindigkeit und seinem Vermögen. Ich finde es schon Klasse, wenn ich bemerke, da ist jemand, der sich bemüht sich weiter zu entwickeln, viele Mitmenschen sind schon "erstarrt" in einem Alter wo man es nicht für möglich hält...
@Mitglied #462520 hat etwas Schönes erwähnt. Jede intimere Interaktion mit einem Mitmenschen erfordert unsere Spiegelneuronen. Wenn sich zwei ineinander verlieben, werden diese Spiegelneuronen gefordert, selbst wenn es nur für kurze Zeit ist.
UND zu guter Letzt
@Mitglied #473397 hat auch recht, das Ganze funktioniert in Wirklichkeit dann, wenn beide geben und nehmen und das ungefähr gleichmässig. Niemand wird es eins zu eins aufrechnen, doch wir alle haben es im Gespür, ob es ungefähr ausgeglichen ist.