Wie leben Männer ihre natur-gegebene Neigung zum Fremddgehen aus?

womit ich nicht ganz klarkomme ist der umstand, dass so viele mit der ehrlichen antwort "ich weiß es einfach nicht" und dem abstellen des eigenen lebens auf diese arbeitsbasis nix anfangen können.

ist doch logisch: ich weiß es nicht. also sollte ich weder vor mir selber oder vor anderen so tun, als wüsste ich es. und mir von anderen ein wissen einreden lassen, das aus erster hand stammt - nämlich aus den fingern gesogen - würden wir uns bei so vielen anderen themen nicht gefallen lassen.

da aber schon - aus unserer todesangst heraus.

aber wenn wir ehrlich sind: wer weiß es denn WIRKLICH SICHER?

also ich - NICHT!

ergo plane und gestalte ich mein leben auf der basis des "worst case" und mach das beste draus - nämlich das leben JETZT für uns (mich, meine familie, freunde, umgebung, möglichst alle und auch die kommenden) möglichst schön zu gestalten. kann ja ned wirklich verkehrt sein, oder?

und wenn dann nachher dann doch was ansteht: hey, great! und mich echt für das handeln in bestem glauben und zum besten für alle zu bestrafen - warad doch echt uncool, oder? und das sowieso!
 
Der Mensch stammt vom Affen ab, und wenn wir nicht alle so schön konditioniert wären würden bei uns auch nur die Stärksten die Weibchen befruchtet, ob wir es jetzt wahrhaben wollen oder nicht.

Beim Fremdgehen habe ich oft den Eindruck viele wissen gar nicht warum sie fremdgehen, sie begegnen dem „richtigen“ Menschen und kommen erst nach dem Sex drauf das es jetzt nicht ganz die beste Entscheidung war.

Dieses Verhalten ist eventuell auch Evolutionsbedingt?
 
wen es interessiert: ich hab vor jahren ein bissl was geschrieben zu dem thema (freeware, logisch).

zitat aus der "philosophischen kernszene" daraus:

Chris wandte sich nicht zu ihr um, aber er antwortete recht prompt. Hatte er genau diese Erkundigung erwartet? Dachte er tatsächlich gerade über die alles entscheidende Grundfrage unseres Daseins nach?

"Wenn du damit eine viel höher stehende Kraft als uns Menschen meinst, dann glaube ich an Gott. Ich bin von der Existenz anderer Mächte felsenfest überzeugt, die so viel mehr vermögen, als wir je verstehen werden. Ich glaube an eine phantastische Energie, welche das Weltall und somit auch ein Staubkorn namens ‚Erde’ geschaffen hat. Die Kraft ist unser Ursprung, aber nicht unbedingt ein Teil von uns." Der Mann machte lange Pausen zwischen den Sätzen, als überlege er jedesmal die richtige Fortsetzung. "Nein, dieses unbegreifliche Etwas ist wahrscheinlich unermeßlich fern und sollte uns heilig sein, weil das Wesen in keiner Weise mit uns vergleichbar ist. Großartig wäre es, könnte dessen Würde auch uns erfassen, denn dann hätte endlich Friede und Großmut in uns Platz. Über alle Distanz hinweg geschieht stets sein Wille, weil wir ach so großartigen Geschöpfe nämlich nicht einmal den mildesten Kräften jener Natur Einhalt gebieten können, die von ihm geschaffen wurde. Das gilt schon bei uns auf Erden, aber viel mehr noch im großen Universum. Der Unergründliche ernährt uns durch die Herrlichkeit und Vielfalt seiner Kreationen, solange wir diese nicht wie ein Spielzeug mutwillig ruinieren. Aber er vergibt uns den Frevel gegen sein Werk, weil alles, was wir anstellen gegen seine grenzenlose Macht unbedeutend ist, und wir uns bereits längst selber bestrafen. Daraus sollten wir eigentlich lernen, daß Vergeben göttlich ist. Vor dem Überirdischen hat nichts wirklichen Belang. Großmut würde dann an die Stelle unserer Vergeltungssucht treten, wegen der wir auch jeder Versuchung erliegen, in die wir geführt werden. Unsere Geltungssucht läßt uns nämlich wahllos nach allem streben, was Größe verleiht. Würden wir beim Verlangen nach Höherem doch bloß von dem Bösen in uns befreit werden! Dann könnten wir erkennen, was wirkliche Vollkommenheit bedeutet. Wir würden endlich spüren, daß jede Energie, Diesseits wie Jenseits, alle Schönheit und die unbegreifliche Zeit ein- und dasselbe sind, dem wir mit unserem gewöhnlichen Tun keinen Schritt näherkommen. Aber das wird wohl ewig so sein, unvermeidbar (vgl. Lk 11/2-4)."

Maria folgte dem Blick des Sprechers in das unendliche Blau, welches vom Gelb und Rot des Abendhimmels zunehmend verdrängt wurde. "Ich versteh aber, was in den Menschen, die du meinst, vor sich geht." Sie nickte als Bestätigung für sich selbst. "Sie versuchen lediglich, ein Zeichen zu hinterlassen, daß sie überhaupt da waren. Wenn du nämlich ein ganzes Leben lang schuftest, dich zusammenreißt und halbwegs anständig bist, damit irgendwann irgendwas besser wird, fällt’s dir einfach schwer, zu akzeptieren, daß verglichen mit den Ereignissen im Kosmos alles, wirklich alles, ohne Ausnahme bedeutungslos ist. Schon viele vor uns haben auf diesem Berg Gott angebetet (vgl. Joh 4/20) – vielleicht bloß, weil das, was wir da tun, eben einen Sinn haben muß!"

Zum erstenmal sah Chris die schöne Frau hier heroben an. "Warum muß es das - und für wen? Für uns Winzlinge oder den da oben? Stell dir einmal Millionen Ameisen vor, die lange damit beschäftigt sind, Teilchen für Teilchen einen Ameisenhaufen zu bauen. Hat doch Sinn, oder? Solange nicht ein Mensch dem ganzen Treiben zusieht, irgendwann aus purem Übermut mit dem Stiefel dreinfährt und alles demoliert. Nimmst du uns Erdbewohner anstelle der Ameisen, bleibt das Spiel das gleiche. Bloß daß wir Menschen uns selber als allmächtig wähnen, weil es dem Giganten über uns halt momentan nicht in den Sinn kommt, den Fuß zu erheben. Vielleicht hat er gerade etwas wirklich wichtiges zu tun! Wir glauben, der da oben besäße keine andere Aufgabe, als uns Kreaturen zu beobachten und zu beschützen. Blödsinn! Wir verfügen selbst über alles, was wir für eine glückliche Existenz brauchen. Was wir daraus machen, liegt einzig und allein bei uns! Mit welchem Recht nehmen wir uns Zufallsprodukte aus Eiweiß auf irgendeinem Staubkorn im unendlichen All so wichtig? Wirklich wahr: In religiösen Belangen haben wir das uralte, geozentrische Weltbild nie verlassen. Da sind wir in der Mitte – auf der Erde, flach wie eine Scheibe – und alles dreht sich bloß um uns." Chris zeichnete das mittelalterliche Modell der Himmelsmechanik plastisch in die Luft. "Woher beziehen wir die Kühnheit, uns als Krone der Schöpfung zu betrachten, nur weil wir pervertierte Affen als erste auf diesem vorher so schönen Planeten mit Waffen auf Artgenossen und andere Lebewesen eingedroschen haben? Wir haben uns Gott gleich gemacht, weil wir zu Herren des Todes wurden – aber nicht einmal das so richtig. Die Menschen sind nur zu Auslösern eines frühzeitigen Endes geworden, nie zu Beherrschern des Todes selbst oder gar des Lebens! Dort aber liegt erst die wahre Macht – leben, so richtig froh und glücklich leben!" Chris seufzte tief. "Wir haben uns Gott gleich gemacht – und schon das bedeutet: Es gibt einen! Aber wirklich gesucht haben wir nach ihm nicht – aus Angst nämlich, wir könnten ihn finden, und vielleicht etwas vor uns haben, das unseren Verstand übersteigt. Aus Furcht, er könnte durch seine Größe jenes Wertesystem zunichte machen, das wir uns über Jahrtausende als wahren Lebenssinn selber vorgegeben haben: Geld, Macht, möglichst viel von allem – und dann noch mehr, als die anderen zusammengenommen. Aus Scheu, wir könnten mit Tatsachen konfrontiert werden, die uns schlagartig an das Ende unseres Wissens führen. Warum fällt es uns so schwer, zu sagen: ‚Ich weiß es nicht’ oder ‚Ich bin nicht sicher’ – und das als gegebene Tatsache zu akzeptieren? Immer wollen wir so tun, als hätten wir auf alles eine Antwort parat. Sogar in den Bereichen, wo wir bloß sagen ‚Ich glaube’ basteln wir aus Spekulationen unumstößliche Dogmen, für die gar Menschen ihr Leben lassen mußten – ‚Ketzer’, die an den Thesen rüttelten ebenso wie Verteidiger des ‚rechten Glaubens’. Jeden Augenblick gaukeln wir sowohl anderen als auch uns selber reine Allwissenheit vor. Zu den fernsten Galaxien möchten wir reisen, interessieren uns aber nicht einen Deut, was unmittelbar um uns, mit uns oder in uns geschieht. Da ist so viel ringsum. Bloß weil wir keine Sinnesorgane dafür mit auf unseren irdischen Weg bekommen haben, soll es nicht existieren? Nimm zum Beispiel die Radioaktivität! Wir können sie erst seit knapp hundert Jahren mit technischen Geräten messen. War sie deshalb vorher nicht da? Infrarotlicht, Ultraschall, und noch vieles mehr – lauter übersinnliche Phänomene? Früher hätte man Wissenschaftler für den Glauben daran verbrannt. In Wirklichkeit erleben Bienen, Hunde und Fledermäuse unsere Welt ganz anders als wir. Ich frage dich: Warum können wir dann nicht mit dem Unbekannten da draußen leben – es zum Bestandteil unseres Daseins, der Zeit, aller Schönheiten und Möglichkeiten machen? Ja, wir gehen sogar soweit, daß wir dem Unbegreiflichen eine Gestalt verleihen – unsere Gestalt, verstehst du? Mit Paradontose, Haarausfall und Schweißfüßen, mit Basedow-Augen und Impotenz. Das soll der Allmächtige sein? Nicht Gott hat uns nach seinem Vorbild geschaffen, sondern wir ihn nach unserem, weil wir ihn sonst nicht ertragen könnten. Niemand hat Gott je gesehen (vgl. Joh 1/18)! Ihr betet an, was ihr nicht kennt (vgl. Joh 4/22). Nie habt ihr seine Stimme gehört, nie seine Gestalt gesehen (vgl. Joh 5/37). Von ihm sagt ihr: ‚Er ist unser Gott.‘ Doch in Wahrheit erkennt ihr ihn nicht (vgl. Joh 8/54-55). So eine Blasphemie, daß wir ihn uns so vorstellen, wie wir selber sind! Ich hätte unsagbare Angst vor einem derartigen Gott, glaube mir! Aber so sind die Menschen eben: Wenn wir uns Intelligenzen, fähige und gefühlsbetonte Geschöpfe ausmalen, kommt immer wieder ein leicht verwischtes Bildnis unser eigenen Existenz heraus – etwa so wie wir uns außerirdische Wesen auch nur mit Köpfen, Armen und Beinen vorstellen können. Das beweist bloß, wie stupid wir tatsächlich sind. Wer sagt uns denn, daß nicht auf den unwirtlichsten Planeten überlegene intelligente Lebensformen existieren? Bloß weil wir Mixtur aus Strom und Proteinen dort vor die Hunde gingen? Wollen wir die anderen ausnahmslos wegen Verstoß gegen das menschliche Aussehen disqualifizieren? Wir sagen zweifelnd: ‚Da könnte es eventuell noch andere Intelligenzen im Kosmos ...!’ Pah! Was für ein Schnickschnack. Schon die Wahrscheinlichkeit spricht dafür, ja beweist eindeutig, daß wir nicht die einzigen denkenden, fühlenden Lebewesen im Universum sind. Da existieren Milliarden bewohnter Planeten – mit unvorstellbar höher entwickelten Individuen. Ich weiß es."

Maria setzte sich zu den Füßen von Chris und hörte seinen Worten zu (vgl. Lk 10/39). Ihr wehendes, dunkles Haar wurde eins mit dem hohen, wogenden Gras.

Der Blick des Mannes hatte sich schon längst wieder in die Ferne gerichtet - und er setzte im wahrsten Sinn des Wortes seine Betrachtungen fort. "Der Mensch ist schon ein seltsames Individuum. Die Natur hat in ihm den momentanen Herrscher dieses herrlichen Planeten zustande gebracht. Er hat sich mit Pflug und Schwert die Erde untertan gemacht. Doch gerade jener so kurzlebige Erfolg hat unsere Spezies entsetzlich hochmütig werden lassen. Wir können doch aus eigener natürlicher Kraft nicht einmal ein Haar auf unserem Kopf weiß oder schwarz machen (vgl. Mt 5/36)!" Chris schüttelte sein Haupt. "Das ist es, womit ich nicht klarkomme: Diese krasse Fehlentwicklung. Hat nicht der, welcher das Äußere schuf auch das Innere geschaffen (vgl. Lk 11/40)? Seine Worte tragt ihr nicht mehr in euch, weil ihr dem nicht vertraut, den Gott gesandt hat. Ihr durchforscht unzählige Schriften, weil ihr glaubt, in ihnen die Glückseligkeit oder das ewige Leben zu finden – ja, auch die sprechen eine eindeutige Sprache! Und doch unternehmt ihr nichts, um zum wahren Leben zu finden (vgl. Joh 5/38-40)! Da gibt uns eine unbegreifliche Macht genug Intelligenz, um hilfreiche Werkzeuge zu bauen, Großartiges zu schaffen und mit Waffen unsere armselige Existenz gegen hungrige Bestien in Notwehr zu verteidigen. Aber das Gefühl, die Seele, den wahren Kern jedes Wesens hat dieser Schöpfer links liegen lassen. Hände, für die Zärtlichkeit und Verherrlichung unseres Daseins geformt, sind damit beschäftigt, mit allen verfügbaren Mitteln jedwede andere prachtvolle Kreation in diesem Paradies auszurotten – sogar unseresgleichen. Damit sind wir endgültig zum toten Seitenast, zur unnützen Eskapade der Evolution, zum trivialen, makaberen Witz zwischen den Zeilen geworden, der sich irgendwann in Sekundenbruchteilen der Unendlichkeit von selbst erübrigt. Ein Blackout, ja so könnte man es wohl nennen!" Der Sprecher runzelte die Stirn, als wäre er mit seinen eigenen Ausführungen nicht ganz einverstanden. Es artete zu einem reinen Selbstgespräch aus, bei dem zufällig noch jemand anderer zugegen war. "Nein, ich tue dem Allmächtigen unrecht! Eigentlich hat er uns genug Seele überlassen. Wir wüßten ja, wie’s geht und begegnen Gott auf Schritt und Tritt (vgl. Joh 14/7). Wie oft fühlen wir wundervolle Dinge: Lachen können wir, lieben, Freude spenden und auch selber annehmen. Es ist uns bloß entfallen, überwuchert von anderen Dingen, die wir für so wichtig nehmen. Alles Schöne, Gute – und der Glaube daran ist wie ein Korn, das man in einem Garten sät. Es wächst und wird zu einem Baum (vgl. Lk 13/19). Der Mensch sät, der Keim wächst – ohne daß der Mensch weiß, wie und woher das Wunder kommt. Wie von selber bringt die Erde die Frucht (vgl. Mk 4/26-28). Ringsum jedoch schießt das Unkraut in die Höhe. Ab und zu braust dann noch ein Schnitter mit seiner Sense über das Feld, noch ehe der sprießende Baum vom Grashalm zu unterscheiden ist (vgl. Joh 4/36)."

"Und dann?" fragte die Zuhörerin.

"Du meinst, was danach kommt?" Chris blinzelte ins rötliche Sonnenlicht und machte eine kurze Pause. Er überlegte die Antwort gründlich. "Ich weiß nicht, was dann ist. Vielleicht nichts. Möglicherweise nicht die Belohnung oder Strafe für all das, was wir in unserem Leben getrieben haben. Gut möglich, daß die Geschehnisse aus unserem irdischen Dasein nach dem Tod gar nicht so wichtig sind, wie es uns die Kirche immer weismachen will. Jeder von denen geht davon aus, wir könnten uns in diesem Leben nur dann halbwegs anständig zueinander verhalten, wenn wir entweder vor einer ewigen Verdammnis zittern oder auf das jenseitige Paradies hoffen. Ist ohne solche Belohnung, ohne Strafe all unser Tun auf dieser Welt wirklich sinnlos? Sollen wir jede Freude, die wir einem anderen verschaffen, sein lassen, bloß weil wir nach unserem Dahinscheiden nichts davon haben? Das wäre doch verrückt (vgl. Joh 12/50)! Bist du nicht selber auf das Glück in dir stolz, wenn du einem deiner Zeitgenossen wirkliche Wonne bereiten kannst (vgl. Joh 6/50)? Jede Seele tut das doch! Wenn wir die Gebote einhalten – nichts anderes als Spielregeln von weisen Philosophen für weniger Vernünftige – damit wir bornierte Primaten uns nicht gegenseitig die Hälse umdrehen, dann haben wir schon fast den Himmel auf Erden. Sollten wir noch dazu bewußt die Wunder der herrlichen Natur genießen – wie beispielsweise jenen Sonnenuntergang da hinten – in denen sich Milliarden Jahre voller phantastischer Ereignisse offenbaren, dann brauchen wir am Ende des Lebens nicht vor dem Unbekannten danach zu zittern, weil schon vorher jede Sekunde unserer Existenz ein kostbares Geschenk war." Chris schaute sinnierend in den sich neigenden Glutball. Dann bekräftigte er: "Ich glaube an das Gute im Menschen und bin felsenfest davon überzeugt, daß wir mit vereinten Kräften unvorstellbar viel erreichen können. Ich glaube auch daran, daß die Energie der Verstorbenen uns ständig umgibt, ohne daß wir dies wahrnehmen können (vgl. Joh 11/25). Jeder, der lebt, wird in Ewigkeit nicht sterben. Vertrau mir (vgl. Joh 11/26). Sie sind da – ganz gleichgültig, wie sie nach unseren irdischen Maßstäben gelebt haben, oder ob sie gemessen an den eigenen Wertvorstellungen im Diesseits gescheitert sind. Nein, es gibt keine Hölle, außer wir bereiten sie uns schon selbst auf Erden (vgl. Joh 5/22). Würden wir das bleiben lassen, hätten wir ein ewiges Leben in Freude (vgl. Joh 6/47). Ohne diese wahre, höchste Erkenntnis werden wir das Paradies niemals zu Gesicht bekommen (vgl. Joh 3/3)! Niemand kommt in den Himmel, wenn er nicht schon ein Stückchen davon mitbringt und immerwährend in sich trägt (vgl. Joh 3/13), denn es gehört einfach zum ewigen Leben, das wahre Wesen Gottes zu erkennen (vgl. Joh 17/3). Glaubst du das (vgl. Joh 11/26)?"

Maria betrachtete ihren Freund. Der strahlte in diesen Minuten so eine Hoffnung und Zuversicht aus, daß er der jungen Frau unerreichbar, fast überirdisch fern vorkam. Dazu trug einerseits das ungewohnte Thema bei – Madeline hatte bei ihrer Berufsausübung mit ebenso prosaischen Ausführungen zu tun gehabt wie Maria im Hausfrauenalltag – und andererseits auch das milde rotgelbe Abendlicht, welches die feinen, doch männlichen Gesichtszüge ihres Begleiters noch weicher zeichnete, als sie ohnehin schon waren. Die Frau nickte, aber eine Frage brannte ihr noch auf der Zunge, weil sie über einen hinsichtlich Religion bedeutsamen Punkt noch nicht gesprochen hatten: "Und was ist mit Jesus? Was denkst du über ihn?"

Der andere zögerte. Huschte da ein amüsierter Ausdruck über sein Antlitz?

Die schöne Gefährtin konnte es nicht richtig wahrnehmen, denn zu schnell war das Lächeln wieder weggewischt, ehe es vollends entstanden war.

Chris blickte kurz zu dem alten Kreuz hoch. Dann antwortete er sehr bedächtig. "Dieser Mann war in allem, was er dachte, sagte und tat ein echtes Vorbild – wenn auch bestimmt nicht fehlerlos. Jedes Geschöpf aus Fleisch und Blut hat Emotionen, Schwächen und Vorlieben. In froher Hoffnung und voll Zuversicht von Maria, einer Gefallenen wie uns geboren, hat er unter der fortwährenden Borniertheit der Menschen gelitten, wurde von Pontius Pilatus verurteilt, weil die aufgehetzte Meute das verlangte, und dann haben sie diesen friedfertigen Mann aus Nazareth gekreuzigt. Er ist gestorben, begraben, aber nicht vergessen. Nur für seinen Körper war endlich alles irdische Leid vorbei. Doch er existiert weiter, ist immer noch in unserer Nähe – nicht bloß in den Überlieferungen. Zwar wurde Jesus ein Teil all jener Kräfte, die wir eben nicht begreifen, aber diese Macht umgibt uns immer und überall, auch wenn wir verlernt haben, das zu spüren. Glaub mir: Eines Tages wird er wieder der Maßstab für all unser Denken und Handeln sein."

"Du meinst also, daß er wiederkommen wird?"

Chris korrigierte: "In Wirklichkeit war er nie richtig fort."

Maria fühlte sich in ihrer Vermutung bestätigt. Trotzdem fragte sie: "Was denkst du? War Jesus der Sohn Gottes?"

"Natürlich." kam die prompte, ruhige Auskunft. "So wie auch ich dessen Sohn bin – und du seine Tochter. Wir alle sind Teile der unendlichen Kraft. In der Hinsicht war dieser Mensch vor zweitausend Jahren vielleicht nichts besonderes – mit einer Ausnahme: Jesus ist seinen Weg für das Gute ohne irgendeinen Kompromiß gegangen - und auf der gar nicht langen Strecke hat er so viele andere für seinen Glauben an das Schöne, für die Toleranz und den Frieden gewonnen, damit die Leute in seinem Sinn zu einem erfüllten Leben finden (vgl. Joh 20/31). Er überzeugte die meisten ringsum durch seine persönliche Ausstrahlung, mittels Autorität und Charisma (vgl. Joh 17/2). Die Mächtigen von damals haben geglaubt, ihn durch den Tod aufhalten zu können – eine törichte Fehleinschätzung. Zwar war jegliche direkte Wirkung des Mannes erloschen, aber die Apostel glichen sein Fehlen auf ihre Weise aus, indem sie sich eine jetzt um so leichter formbare Wunschgestalt hingebogen haben. Man kann aus Menschen Götter bauen und aus Göttern Teufel. Natürlich haben die Apostel seine Visionen mit auf den Weg bekommen, aber mit denen war in der damaligen Zeit kein Staat zu machen. Genau genommen ist damit nicht einmal heute besonders viel anzufangen, denn welche Person glaubt nicht lieber an die Wunder eines Gottes, als an die Worte eines x-beliebigen Mitmenschen? Ich weiß nicht, ob man den Evangelisten von damals für ihr Zutun wirklich böse sein soll. Ohne diese Verpackung wäre vom so wertvollen Inhalt heute nichts mehr übrig. Vor zweitausend Jahren gab es nur die mündliche oder schriftliche Überlieferung. Heutzutage heißen die neuen Evangelien Fernsehen, Radio, Film und Zeitung. Wir halten die Aktionen bedeutender Persönlichkeiten optisch und akustisch fest. Auf diese Weise bleibt Gandhi ein Gandhi, Martin Luther King bleibt Martin Luther King - und John Lennon wird immer John Lennon sein. Früher wäre aus jedem dieser Märtyrer vielleicht auch ein Heiland geworden, weil auch sie nur ein Zusammenleben in Frieden wollten. Wie der Betreffende aber wirklich ist, bleibt auch heute noch ein Rätsel. Es ist in unserer Gegenwart nicht unmöglich geworden, Menschen zu verfälschen, nur schwieriger - und Gnade Gott, es gelingt. Dann läuft die Kettenreaktion hundertfach schneller ab, als damals. Sieh dir nur den ganzen Rummel um Pop- oder Filmstars an. Jesus war so eine Kultfigur von damals und wurde mit den damals verfügbaren Mitteln optimal vermarktet. Bloß überlebt hat er es nicht – soll gegenwärtig übrigens auch ab und zu vorkommen. Sein Fanclub existiert jedoch noch heute, und die zuständigen Manager scheffeln Geld wie verrückt. Wenn es etwas gibt, was er damals sicher nicht wollte (vgl. Joh 12/50), ...!" Chris verstummte im Grimm. Seine Emotion war augenblicklich unmöglich zu verbergen.

Maria hatte den Sprecher die ganze Zeit über ansehen müssen. Die Perspektive – sie so im Gras sitzend und er neben dem Kreuz stehend, mit einer scharfen Kontur gegen den bläulich werdenden Abendhimmel, machte ihn noch größer, als der Mann ohnehin war. In seinem Gesicht las sie die ganze Unzufriedenheit mit der gegenwärtigen Gesellschaftssituation. Sie spürte, wie sehr er unter der Begriffsstutzigkeit vieler anderer litt. Aber nicht nur deshalb fragte sie: "Sag einmal, Chris, bist du wirklich bloß ein Zimmermann? Du weißt derart viele Dinge, kannst gescheit sprechen und toll philosophieren."

Der andere wandte seine Augen aus der Ferne zu ihr herab und meinte: "Es ist für einen Handwerksberuf nicht Grundvoraussetzung, ungebildet zu sein." Klang das eher belustigt oder verstimmt?

"Aber du tust so vieles, was für uns ungewohnt ist."

Chris schaute die Person vor sich an. Die ganze Welt lag darin. Dann antwortete er: "Ich beende nur etwas, was ein anderer schon lange vorher angefangen hat – und weißt du, was der Schlüssel dafür ist?"

Sie schüttelte den Kopf.

Chris beugte sich herab und schrieb mit dem Finger auf die Erde (vgl. Joh 8/6): "LOVE".
 
Der Mensch stammt vom Affen ab, und wenn wir nicht alle so schön konditioniert wären würden bei uns auch nur die Stärksten die Weibchen befruchtet, ob wir es jetzt wahrhaben wollen oder nicht.

Beim Fremdgehen habe ich oft den Eindruck viele wissen gar nicht warum sie fremdgehen, sie begegnen dem „richtigen“ Menschen und kommen erst nach dem Sex drauf das es jetzt nicht ganz die beste Entscheidung war.

Dieses Verhalten ist eventuell auch Evolutionsbedingt?
Da gibt es interessante Ansätze in der Forschung bzgl Willen
 
ja, und für einige eine Möglichkeit sich eine gut Ausrede zurechtzulegen :)
Was halt unabhängig von Natur-Gottgegeben männlich oder weiblich im Raum steht ist die Fähigkeit nachzudenken, bewusst zu entscheiden und die Fähigkeit zu kommunizieren.

Und damit werden alle äußeren herbeibeschworenen Autoritäten auf die man sich berufen möchte hinfällig. Als Mensch habe ich die Verantwortung für das, was ich tue und wie ich mit mir, meinen Bedürfnissen und meinen Mitmenschen umgehe
 
Was halt unabhängig von Natur-Gottgegeben männlich oder weiblich im Raum steht ist die Fähigkeit nachzudenken, bewusst zu entscheiden und die Fähigkeit zu kommunizieren.

Und damit werden alle äußeren herbeibeschworenen Autoritäten auf die man sich berufen möchte hinfällig. Als Mensch habe ich die Verantwortung für das, was ich tue und wie ich mit mir, meinen Bedürfnissen und meinen Mitmenschen umgehe

ich stimme dir in sehr vielen Punkten zu, habe aber in manchen Bereichen andere Erfahrungen gemacht:

die Fähigkeit nachzudenken ist der komplexere Weg, vorgefertigte Meinungen zu übernehmen und nicht zu hinterfragen ist der einfache Weg (siehe FB)

bewusst zu entscheiden
geht für mich in Richtung - freier Wille, glauche ich durch ständige gegenseite Manipulation nicht ganz daran

Fähigkeit zu kommunizieren kommen mir starke Zweifel, da ich es täglich erlebe, das Menschen nicht in der Lage sind zuzuhören, bzw. ich ganz Offensichtlich nicht in der Lage bin es so zu formulieren das es mein gegenüber verstehn kann
 
Fähigkeit zu kommunizieren kommen mir starke Zweifel, da ich es täglich erlebe, das Menschen nicht in der Lage sind zuzuhören, bzw. ich ganz Offensichtlich nicht in der Lage bin es so zu formulieren das es mein gegenüber verstehn kann

Kann ich gut nachempfinden.

Die Diskrepanz zwischen dem Gesagten, dem Gemeinten und dem, was davon verstanden und wie es interpretiert wird ist ja das Kernproblem jeglicher Kommunikation und betrifft wohl alle Menschen.

Letzlich ist bei der Kommunikation entscheidend, was beim anderen ankommt, nicht was man selbst sagt. Auch nicht was man denkt. Missverständnisse, Fehlinterpretationen und ( auch absichtliche ) Sinnverdrehungen lassen dann eben an der Sinnhaftigkeit der Kommunikation zweifeln.

Nimmt man noch sprachliche/ begriffliche Formulierungs- und Interpretationsprobleme hinzu, ist das Chaos perfekt. Man versteht sich überhaupt nicht mehr, trotz aller Denkfähigkeit. Nicht selten Ursache für sinnlose Streitereien.
 
Kann ich gut nachempfinden.

Die Diskrepanz zwischen dem Gesagten, dem Gemeinten und dem, was davon verstanden und wie es interpretiert wird ist ja das Kernproblem jeglicher Kommunikation und betrifft wohl alle Menschen.

Letzlich ist bei der Kommunikation entscheidend, was beim anderen ankommt, nicht was man selbst sagt. Auch nicht was man denkt. Missverständnisse, Fehlinterpretationen und ( auch absichtliche ) Sinnverdrehungen lassen dann eben an der Sinnhaftigkeit der Kommunikation zweifeln.

Nimmt man noch sprachliche/ begriffliche Formulierungs- und Interpretationsprobleme hinzu, ist das Chaos perfekt. Man versteht sich überhaupt nicht mehr, trotz aller Denkfähigkeit. Nicht selten Ursache für sinnlose Streitereien.

stimmt genau, daher mache ich es bei Dingen die mir wirklich wichtig sind in der Partnerschaft (kommt vielleicht einmal im Jahr vor ) so, dass ich es aufschreibe und ohne Kommentar meiner Partnerin gebe.

Und es funktioniert, auch umgekehrt!
 
Welch "kluge" Ergebnisse die Masse der einzelnen "nicht klugen" hervorbringen kann, sieht man an den schlimmen Erfolgen populistisch geführter Wahlstrategien. Brexit, Trump .....:D

( Nur keine Randbemerkung OT )

Ja, du hast natürlich recht, wir haben es ja auch nur diesen dummen Massen zu verdanken, dass wir in Österreich kein Kernkraftwerk haben. Wenn die nicht auf diese populistische Hetze gegen die sichere Atomenergie reingefallen wären, dann wäre Zwentendorf in Betrieb, wie es die Eliten immer wollten.

Aber zum Glück sind Teile Österreichs ja noch elitär geführt, Wien zum Beispiel. Stell dir vor zu Themen wie dringend erforderlicher Energieschutzringe um Krankenhäuser dürfte der blöde Pöbel mitbestimmen.

Abgesehen davon, dass du natürlich nur soviel zitert hast wie es dir passt um den Sinn zu verzerren (denn ich habe geschrieben, dass die Masse MEHR richtige Entscheidungen trifft, und nicht, dass sie ausschließlich richtige trifft), sagen deine Beispiele nicht viel aus. Vor Obama kam Bush nicht populistisch an die Macht. Der war kaum besser als Trump. Abgesehen davon - bisher hat Trump, das muss ich zugeben obwohl ich nicht gerade zu seinem Fanclub gehöre, die Welt nicht in Schutt und Asche gelegt.

Ob der Brexit der richtige oder der falsche Entscheid für GB ist wird sich wohl erst in Jahren und Jahrzehnten rückwirkend beurteilen lassen. Was die Briten betrifft. Was die EU betrifft bin ich gewillt zu glauben, dass die ohne England nicht komplizierter wird.

Und was mich noch interessieren würde - wenn die Massen doch so dumm und leicht zu beeinflussen sind, warum schaffen dies nur die dummen Populisten ? Und die schlauen Eliten nicht? Und warum wird Europa dann noch nicht von Le Pen, Wilders und der AfD beherrscht?
 
So, dann will ich auch mal meinen Senf dazugeben. Fernab von aller Philosophen, Biologen, Theologen und anderen Theoretikern. :D
Manchmal menschelt es eben, so sind die meisten Menschen eben, wenn es mal heftig klemmt in der Beziehung, und es ergibt sich die Gelegenheit werden die meisten diese nutzen, unabhängig vom Geschlecht.
Wie man damit umgeht ist so individuell verschieden wie die Situationen, verwerflich finde ich immer die moralischen Keulen, denn Fakt ist auch, das jene die sich in einer rundum funktionierenden Beziehung in den wenigsten Fällen fremdgehen.
 
@Mitglied #146101

Das sprengt jetzt den Rahmen des Threads. Ich halte nichts von der Theorie einer zur "Schwarmintelligenz" aufsteigenden Zusammenrottung von " nicht klugen ".

Wenn du das weiter diskutieren möchtest , mach einen Thread auf. Hier äußere ich mich dazu nicht mehr. Es betrifft dich ja auch nicht persönlich, sodass keine Dringlichkeit besteht, dagegen zu argumentieren.
 
Dann wäre ich ja gottgleich. Denn Gott schuf nicht den Menschen, sondern die Menschen schufen ihre Götter nach ihrem Ebenbild.

So hat es den Anschein, tatsächlich versucht der Mensch aber, sich über die Schöpfungsenergie= das Göttliche zu erheben, um sich selbst zu erklären, weil er sonst keine Antwort darauf hat. Die göttliche, schaffende, erschaffende Energie zu erfassen, wird dem Menschen vermutlich auf ewig verborgen bleiben. Der Mensch kann Wesen in gewissem Maß klonen, er weiß die DNA, dennoch vermag er nicht einer "toten Masse" den Geist des Lebenden= Seele einzugeben, damit es ein lebendes Wesen ist. Das aber, ist die hohe Kunst des Göttlichen, für welches der Mensch in seiner Entwicklungsphase noch lange nicht bereit ist. Liebe Grüße und ein schönes Wochenende, Tina die Waldmaus :)
 
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