Ich finde es ja immer wieder interessant, wie gerade jene Leute, welche ihre eigene Beziehung auch nicht über den Winter gebracht haben, so schnell mit dem Trennen bei der Hand sind. Als wäre ihnen mehr daran gelegen, dass ein anderer ihr Schicksal erleidet, als wirklich helfen zu wollen.
Wenn eine Beziehung nicht hält, egal, nach welcher Zeitspanne, ist es meines Erachtens töricht, von verlorener Zeit zu sprechen. Die Zeit, welche man mit einem Menschen, dem man zugeneigt ist, verbringt, ist nicht verloren.
Was uns ausmacht, das ist die Summe unserer Erlebnisse und Erfahrungen, und gerade die angeblich verlorenen Zeiten tragen nicht unwesentlich dazu bei, uns zu dem zu formen, was wir sind.
Ich verstehe nicht ganz, warum so viele hier Sex als einen beherrschenden Faktor einer Beziehung sehen. Ich habe die Erfahrung gemacht, dass die gelebte Sexualität in einer Beziehung meist vollkommen problemlos zustande kommt, wenn man den darüber hinaus gehenden Faktoren einer Beziehung die notwendige Beachtung schenkt. Liebe an sich führt ja auch dazu, dass man dem geliebten Menschen besonders nah sein will, nicht nur gefühlsmäßig, sondern durchaus auch körperlich.
Gespräche mit "auf die Brust gesetzter Pistole" sind nicht nur in sich unsinnig, sondern sie sind unter Garantie weder Beweis noch Ausdruck von Liebe. Meiner persönlichen Meinung nach ist es auch kein Ausdruck von Liebe, wenn man seinen Klagen über seine Partnerin einen Aufruf an hilfsbereite Trösterinnen anschließt.
Beziehungsprobleme lassen sich nur innerhalb einer Beziehung lösen. Wenn dies im Dialog der Partner nicht möglich erscheint, dann wäre die Hinzuziehung eines professionellen Beraters anzuraten. Oftmals liegen die Gründe für sexuelle Hemmungen sehr tief in einem Menschen verborgen. Diese offen zu legen, erfordert die Unterstützung eines erfahrenen Therapeuten. Als noch so sehr liebender Partner wird man dazu nicht in der Lage sein.